Katholisches Klinikum Mainz: Trotz Demenz am normalen Leben teilhaben können und Teil der Gesellschaft sein. Das wünschen sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Doch gerade nicht alltägliche Situationen, wie ein Krankenhausaufenthalt, stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Das Katholische Klinikum Mainz (kkm) arbeitet daher eng mit Patienten und deren Angehörigen zusammen. So ist es möglich, individuell auf ihre Bedürfnisse einzugehen, Gewohnheiten, Vorlieben aber auch Einschränkungen lassen sich berücksichtigen. Auch das Mitbringen von Fotos, Kuscheltieren und Lieblingsmusik ist ausdrücklich erwünscht. Eine helle, offen gestaltete Station erlaubt, dass Patienten dabei und mittendrin sein können. Geborgenheit und Vertrauen entsteht, die Patienten werden ruhiger und benötigen teilweise sogar weniger Medikamente. So unterstreicht insbesondere die Klinik für Akutgeriatrie tagtäglich ihre Kompetenz und Menschlichkeit.

Weltweit sind etwa 46 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer betroffen. Allein in Deutschland sind es rund 1,7 Millionen Menschen. Täglich kommen hier etwa 100 neu Erkrankte hinzu. Bis 2050 wird die Zahl der weltweit Erkrankten auf voraussichtlich 131,5 Millionen ansteigen. Auch wenn gegenwärtig eine Heilung der Krankheit nicht möglich ist, kann durch medizinische Behandlung, Beratung, soziale Betreuung, fachkundige Pflege und vieles mehr den Betroffenen und ihren Angehörigen geholfen werden.

Die Klinik für Akutgeriatrie am Katholischen Klinikum Mainz (kkm) ist spezialisiert auf die Medizin für alte Menschen.  Sie umfasst dabei immer die Gesamtheit eines Menschen, deshalb werden individuelle körperliche, geistige, seelische und soziale Aspekte gleichgewichtig berücksichtigt. Ziel ist es, neben modernster, umfassender Diagnostik und individueller Therapie akuter Erkrankungen, die Mobilität und Eigenständigkeit der Patienten weitgehend zu erhalten oder wenn möglich sogar wiederherzustellen.

„Uns ist es wichtig, den Patient so gut wie möglich zu integrieren und aktiv einzubinden. Damit wir dies tun können, arbeiten Ärzte und Pflegekräfte eng mit den Angehörigen zusammen und fragen beispielsweise bereits bei der Aufnahme nicht nur nach Besonderheiten, Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen, sondern auch nach der regionalen Herkunft oder dem ehemaligen Beruf. Auch das Mitbringen von Lieblingsgegenständen aus dem häuslichen Umfeld, wie ein Familienfoto, eine Wolldecke oder Lieblingsmusik ist ausdrücklich erwünscht, um Sicherheit und Wohlbefinden positiv zu beeinflussen. Die helle und offene Station ist offen strukturiert, sodass die Patienten auch motiviert sind ihre Zimmer zu verlassen, um dabei und mittendrin zu sein“, erläutert Dr. med. Lothar van den Abeelen, der Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie am kkm.

Um die Mobilität und Eigenständigkeit zu erhalten oder auch wieder zu erreichen, arbeiten die Beschäftigten in der Akutgeriatrie neben dem sogenannten geriatrischen Assessment (Statuserhebung zur Suche nach typischen Alterssyndromen) zusätzlich mit „Delir-Karten“ (strukturierte Maßnahmen zur Vorbeugung eines Delirs, „Verwirrtheitszustand“), Checklisten und Fragebögen, um sich ein Bild von den Patienten machen zu können und, um zu erkennen, ob Veränderungen eintreten. Eine enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten im Haus ermöglicht es, bei speziellen Fragestellungen schnell und direkt weitere Spezialisten mit einzubinden. Die Optimierung der Lebensqualität ist das Ziel.  Den Respekt und die Würde gegenüber älteren Menschen zu wahren, ist selbstverständlich.

„Wir alle können dazu beitragen, dass Patienten mit Alzheimer dabei und mittendrin sind. Eine gute Information über Demenz und Verständnis für die Betroffenen und Angehörigen sind dabei das A und O. Wir können sie aktiv einbeziehen und unseren Blick auf den Menschen richten – nicht auf die Krankheit“, ergänzt die pflegerische Teamleitung der Akutgeriatrie am kkm, Hanna Kemnitz-Frahm.