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Leider reicht die Abstinenz zum Rauchen nicht aus, um Lungenkrebs zu vermeiden. Denn die zweitgrößte Gefahr für Lunge und Atemwege lauert dort, wo wir uns am sichersten fühlen, in den eigenen vier Wänden. Von unseren Sinnen unbemerkt, gelangt das radioaktive Edelgas Radon vom Keller aus ins Gebäude und sickert allmählich in die oberen Wohnbereiche.

Wie akut die Gefahr ist, das zeigen Studien, die auf 1.900 Todesfälle allein in Deutschland verweisen, deren Lungenkarzinom durch Radon verursacht wurde. Damit ist das Edelgas die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Aufklärung ist vonnöten und wir erklären, wie Bewohner sich schützen können.

Radon trotz Unsichtbarkeit erkennen

Da Radon sich den menschlichen Sinnen entzieht, müssen Hilfsmittel verwendet werden, um die Radonkonzentration im Haus zu messen. Diese Radonmessgeräte stellt der Fachhandel zur Verfügung. Unterschieden werden die Detektoren in Geräte für Radon-Kurzzeitmessungen und Geräte für Radon-Langzeitmessungen. Bei Kurzzeitmessungen spricht man auch von aktiven Radonmessgeräten, die an das Stromnetz angeschlossen werden.

Sie zeigen den aktuellen Anteil der Radon-Nukleotide im Raum an und lassen sich nutzen, um Radon-Eintrittspfade zu identifizieren. Ist das Ziel eine Langzeitmessung, werden passive Radonmessgeräte gebraucht, die lediglich ausgelegt und nicht an den Hausstrom angeschlossen werden. Ihr Mehrwert ergibt sich dadurch, dass sie einen zuverlässigeren Radonwert anzeigen, weil dieser in Abhängigkeit von den Jahres- und Tageszeiten Schwankungen unterliegt.

Was ist Radon überhaupt?

Radon gehört zu den sechs natürlichen Edelgasen, wobei Edelgase die Eigenschaft haben, sich nicht oder kaum mit anderen Stoffen zu verbinden. Der Ursprung von Radon befindet sich im Erdinneren und das Edelgas zieht es an die Erdatmosphäre. Dorthin gelangt Radon durch Migration, das heißt über poröse Gesteinsschichten, Ritzen und Spalten, sowie Emanation ins Freie. Emanation beschreibt ihre Fähigkeit, durch Ausstrahlung bzw. Diffusion durch das feste Kristallgitter von Mineralien und Gesteinsschichten zu dringen.

In der freien Natur ist Radon kaum gefährlich, weil es sich in der Außenluft verdünnt. Hier schwanken die Werte zwischen 2 und 30 Becquerel pro Kubikmeter. Anders verhält sich die Lage, wenn Radon über den Keller ins Haus eindringt und sich ungestört vermehren kann. Messungen des Bundesamts für Strahlenschutz kommen auf einen durchschnittlichen Wert von 65 Bq/m³ in Gebäuden. Dieser Wert kann von Haus zu Haus extrem variieren.

Die WHO warnt vor gesundheitlichen Risiken ab einer Radonkonzentration von 100 Bq/m³. In Deutschland sind Eigentümer zu entschiedenen Gegenmaßnahmen ab einem Referenzwert von 300 Bq/m³ aufgefordert.

Warum Radon so gefährlich ist

Die Art der radioaktiven Strahlung von Radon ist die Alphastrahlung. Gekennzeichnet ist diese Strahlung durch eine hohe Strahlungsenergie bei einer geringen Eindringtiefe. So wird die Strahlung vermutlich von der dicken und stabilen Außenhaut abgeschirmt. Allerdings kann Radon eingeatmet werden, was über Staubpartikel und Aerosole geschieht. Gefährlich sind vor allem mit Blei, Polonium und Wismut die Abbauprodukte von Radon.

Befinden sich die Nukleotide in den Atmungswegen, bestrahlen sie die empfindliche Bronchialschleimhaut, was zu Erbschäden führen und Tumore auslösen kann. Ab einer Radonkonzentration von 100 Bq/m³ steigt die Krebsgefahr um 16 Prozent. Das Risiko steigt bei größeren Radonmengen linear, sodass sich beispielsweise bei 200 Bq/m³ die Krebsgefahr auf 32 Prozent erhöht.

Wie kann man sich schützen?

Bewohner sollten bedenken, dass Radon etwa siebenmal schwerer als Luft ist und sich deshalb nur langsam in den oberen Etagen verteilt. Wichtig ist zunächst, dass das Haus ein festes Fundament hat, das im Stil der „Weißen Wanne“ mit BU-Beton oder der „Schwarzen Wanne“ mit Bitumen versiegelt ist. Auch der Bereich zwischen Keller und Haus sollte verdichtet sein. Zu diesem Zweck eignet sich vor allem das Material Silikon. Um den Kamineffekt zu umgehen, der die Verbreitung von Radon im Haus fördert, können geeignete Maßnahmen am Kamin helfen, die von Fachkräften durchgeführt werden.

Weiterhin trägt regelmäßiges Stoßlüften dazu bei, dass das Radon aus dem Haus entweicht. Außerdem lässt sich Radon gut unter dem Fundament des Hauses mit einem Radonbrunnen oder einer Radondrainage absaugen. Abschließend stellt der Fachhandel spezielle Radonfilter bereit, mit denen Bewohner die Luft in den Innenräumen von Radon reinigen können. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dem Krebs keine Chance zu geben.