Essen, Steak, Fleisch, Quelle: pixabay.com

Die Antwort auf die Frage, ob Fleisch schädlich für die Gesundheit ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: insbesondere von der Art des Fleisches, der Menge und Häufigkeit des Konsums. Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen auf die Gesundheit nicht unabhängig von der allgemeinen Ernährung und Lebensweise betrachtet werden können. Oft treten diese unterschiedlichen Faktoren in eine Wechselwirkung zueinander. Das Thema rotes Fleisch ist darüber hinaus noch einmal ein ganz eigenes Kapitel. Die Gelehrten streiten bis heute, doch viele Konsumenten schwören darauf. Hier möchten wir uns an einem kleinen Überblick über den heutigen Wissensstand versuchen, um herauszufinden: Ist rotes Fleisch gesund?

Was ist drin?

Rotes Fleisch beinhaltet hochwertiges Eiweiß und viele Mineralstoffe und Vitamine, die allesamt leicht verdaulich sind. Fleisch ist reich an Zink und B-Vitaminen und stellt eine der wichtigsten Quellen für leicht aufnehmbares Eisen (Häm-Eisen), Selen und Vitamin B12 dar. Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann dazu führen, dass diese Nährstoffe in unzureichenden Mengen vorhanden sind oder fehlen. Fleisch enthält auch verschiedene Arten und Mengen an Fett, abhängig von der Tierart, dem Alter, Geschlecht, Rasse, Futter und Zuschnitt des Fleisches.

Der Fettanteil ist teilweise für den höheren Kaloriengehalt verantwortlich, stellt aber auch eine Quelle für fettlösliche Vitamine wie Vitamin A dar. Rotes Fleisch enthält beispielsweise einen höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren als Geflügel. Der Anteil an gesättigten Fettsäuren kann reduziert werden, indem sichtbares Fett entfernt und große Mengen an Fett (wie Butter, Schmalz oder Öle) beim Kochen vermieden werden.

Was sagt die Weltgesundheitsorganisation?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Jahr 2015 mit ihrer Bewertung der Karzinogenität von rotem und verarbeitetem Fleisch eine Debatte über die „Gesundheitsverträglichkeit“ dieser Lebensmittel ausgelöst. Hierbei wurde festgestellt, dass der Verzehr zu großer Mengen an rotem sowie verarbeitetem Fleisch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs mit sich bringt. Allerdings war der Zusammenhang bei verarbeitetem Fleisch stärker ausgeprägt als bei rotem Fleisch.

Es wird angenommen, dass dies u. a. auf die Bildung von krebserregenden Chemikalien im Fleisch nach der Verarbeitung (z. B. beim Pökeln und Räuchern) und dem Garen bei hohen Temperaturen (z. B. beim Braten oder Grillen) zurückzuführen ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, höchstens 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu sich zu nehmen.

Eine ausgewogene Ernährung ist immer wichtig

Obwohl dieser Bericht wichtige Erkenntnisse geliefert hat, die die Bedeutung von maßvollem Konsum von Fleisch betonen, müssen die Auswirkungen des Verzehrs von rotem und verarbeitetem Fleisch auf die Gesundheit im Kontext der Gesamternährung betrachtet werden. Es gibt weitere Indizien dahingehend, dass andere Faktoren wie Übergewicht/Adipositas und Alkoholkonsum einen weitaus größeren Faktor für die Erhöhung des Risikos für verschiedene Krebsarten spielen. Und ganz nebenbei: Wird länger auf Fleisch verzichtet, kann das den Appetit neu entflammen und den nächsten Grillabend mit Freunden anregender gestalten. Mit dem geeigneten Gasgrill auf dem Balkon sollte die Zubereitung von gebratenem Fleisch zudem kein Problem darstellen, falls Sie sich nach einer Abwechslung sehnen. Darüber hinaus steht im Falle einer ausgewogenen Ernährung dem Konsum von rotem Fleisch nichts im Wege.

Letztendlich unterstreicht dies die Notwendigkeit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Gesamternährung, bei der alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten sind. Eine einseitige Ernährung oder eine zu geringe Zufuhr von Nährstoffen kann langfristig zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen führen. Das gilt nicht nur für den Konsum von rotem Fleisch. Um sicherzustellen, dass man alle notwendigen Nährstoffe erhält, empfiehlt es sich, eine Vielzahl von Nahrungsmitteln zu sich zu nehmen. Das schließt Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Protein und gesunde Fette mit ein. Eine ausgewogene Ernährung kann auch dazu beitragen, das Risiko für viele chronische Krankheiten zu reduzieren, wie z.B. Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs. Einige Nahrungsmittel haben spezielle Vorteile für die Gesundheit, wie zum Beispiel Fischöl für die Gehirnfunktion und Walnüsse für die Herzgesundheit.

Die Antwort fällt individuell aus

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse mitbringt, abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht und Aktivitätsniveau. Eine Person, die viel Sport treibt, benötigt möglicherweise mehr Kalorien und Proteine als jemand, der eine sitzende Tätigkeit ausübt. Letztendlich sollte man eine Ernährung wählen, die für den eigenen Körper und Lebensstil am besten geeignet ist. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die reich an Nährstoffen ist und aus einer Vielzahl von Lebensmitteln besteht, ist jedoch eine gute Wahl für die meisten Menschen.