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Der Optionshandel ermöglicht es Tradern, mit Hebel große Summen auf dem Parkett zu bewegen. Dies sowie die Chance, bei sinkenden Kursen ebenfalls Gewinne zu generieren, macht Optionen für Trader zu einer attraktiven Anlageklasse. Doch die Termingeschäfte sind komplex und fordern vom Anleger die Berücksichtigung zahlreicher Faktoren zur Wertbestimmung der Assets ein.

Was genau verbirgt sich hinter den Finanzprodukten und wo liegen die Vor- und Nachteile, auch im Vergleich mit dem Handel um Futures und Differenzkontrakte (CFDs)? In diesem Ratgeber für Trader erfahren Sie mehr!

Historische Hintergründe

Die janusköpfige Natur des Optionshandels als traditionell und innovativ zugleich erklärt sich dadurch, dass ihre Erfindung ein gerüttelt Maß an Kreativität und Inspiration bedurfte. Niemand geringeres als der Universalgelehrte Thales von Milet, der im archaischen Griechenland im 6. Jahrhundert v. Chr. wirkte, soll nach Aristoteles (Politica 1259 a) vom Optionshandel profitiert haben, indem er auf eine reiche Olivenernte setzte, Recht behielt und hohe Gewinne akkumulierte. Die Sterne sollen dem Philosophen den Weg gewiesen haben.

Während der Tulpenmanie in den Niederlanden wurden ebenfalls Termingeschäfte von Händlern vereinbart, welche die Ernte der begehrten Tulpenzwiebeln nicht abwarten wollten. Beide historischen Beispiele zeigen: Bei Termingeschäften werden Waren gehandelt, die zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses noch gar nicht exisitieren.

Wie der Optionshandel funktioniert?

Der Name der Anlageklasse basiert auf der Wahlmöglichkeit des Anlegers, ein Finanzderivat zu kaufen bzw. zu verkaufen oder auf die Ausübung der Option zu verzichten. Bei einem Kauf tätigt der Trader eine Call-Option und bei einem Verkauf eine Put-Option (Put Option verkaufen – hier mehr Infos). Gehen Trader long, gewinnen sie bei steigenden Kursen, gehen sie short, können sie sich bei sinkenden Kursen auszahlen lassen. Der Optionshandel gehört zu den Termingeschäften, weil der Zeitpunkt der möglichen Transaktion in der Zukunft erfolgt.

Unterschieden wird in der Branche zwischen der europäischen und der amerikanischen Variante. Im europäischen Stil dürfen Trader nach Ablauf der Laufzeit entscheiden, ob sie ihr Recht ausüben. Der amerikanische Stil ist flexibler, da Börsianer diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl bis zum Ablauf der Laufzeit treffen können. Spekulationen lassen sich beim Optionshandel mit einer Vielzahl von Finanzprodukten wie Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungspaare und Anleihen tätigen.

Komplexe Preisbildung

Der Optionshandel ist eine Anlageklasse, die den fortgeschrittenen Tradern vorbehalten ist. Der Grund ist die enorme Komplexität der Preisbildung. So müssen Anleger zunächst den Zeitwertverlust der Derivate berücksichtigen. Weitere Faktoren sind der Kurs des Basiswerts, der Ausübungspreis, die Volatilität, der Zinssatz und die Dividendenausschüttung am Ende der Laufzeit. Trader sollten sich vor dem Optionshandel mit den Methoden der Wertbestimmung vertraut machen, deren Kennzahlen nach dem griechischen Alphabet benannt sind und Delta, Vega, Gamma, Theta und Rho heißen.

Abgrenzung zu anderen Termingeschäften

Der Optionshandel unterscheidet sich von CFDs zunächst dadurch, dass er anders als bei Differenzkontrakten auf der regulären Börse, der Terminbörse, stattfinden kann. Weder droht ein Emittentenrisiko noch die Gefahr der Übervorteilung. Das Verlustrisiko bleibt auf die gehandelten Assets begrenzt, die allerdings im Bündel erworben werden müssen. Attraktiv ist im Vergleich mit Futures die größere Flexibilität, da mit dem Erwerb der Optionen ein Recht auf den Kauf oder Verkauf einhergeht, aber keine Verpflichtung.

Die Vor- und Nachteile des Optionshandels

Für den Optionshandel spricht die Höhe der Gewinne, die anders als die Verluste potenziell unbegrenzt sind. Mit dem Hebel können Trader mit beträchtlichen Renditen kalkulieren. Die Möglichkeit, auch mit sinkenden Kursgewinnen Gewinne zu generieren, spricht viele Trader an. Bei der amerikanischen Variante können Trader den Zeitpunkt des Kaufs oder Verkaufs nach dem Erwerb der Option frei bestimmen, so wie sie überhaupt die Wahlmöglichkeit haben, ob sie die Option am Ende ziehen. Der Optionshandel bietet zahlreiche Möglichkeiten für unterschiedliche Strategien wie Hedging, Covered Calls, Straddles, Strangles sowie Butterflys und bietet im Verkaufsfall eine Verkaufsprämie.

Bei den Nachteilen sollten Trader bedenken, dass der Hebel ebenso in die andere Richtung wirken kann. Die Bündelung des Basiswerts bedeutet, dass sich die Derivate nur im Paket erwerben lassen. Die Komplexität der Anlageklasse ist beträchtlich und fordert vom Anleger vertiefte Marktkenntnisse ein. Dafür bietet die Anlageklasse Börsenkennern ausgezeichnete Möglichkeiten, ihre Kenntnisse flexibel anzuwenden.