Protestaktionen von Bauern am Globus-Logistikcenter und Aldi-Zentrallager in Bingen | Foto: Privat

In der Nacht von Sonntag, 4. Feburar 2024 auf den 5. Februar 2024 machten mehrere Bauern in Bingen auf ihre Anliegen aufmerksam und führten Protestaktionen am Globus-Logistikcenter sowie am Aldi-Zentrallager durch. Die Versammlungen fanden unter behördlicher Aufsicht statt und beinhalteten sowohl Traktoren als auch Heuballen und abgeladenen Mist als Blockaden der Zufahrten zu den Lagern.

Heuballen-Brand am Aldi-Zentrallager

Während der Protestaktion am Aldi-Zentrallager in Bingen, an der unter anderem Mitglieder des Vereins „Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V.“ teilnahmen, kam es aus bisher ungeklärter Ursache zu einem Brand an einem Heuballen. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr wurden die Flammen sofort unter Kontrolle gebracht und erfolgreich gelöscht. Glücklicherweise entstand durch den Vorfall kein weiterer Schaden.

Zusammenarbeit mit der Versammlungsbehörde der Stadt Bingen

Die Protestaktionen wurden in enger Zusammenarbeit mit der Versammlungsbehörde der Stadt Bingen durchgeführt, um einen geordneten und sicheren Verlauf zu gewährleisten. Die partnerschaftliche Abstimmung mit den örtlichen Behörden trug dazu bei, dass die Versammlungen unter kontrollierten Bedingungen stattfanden, wodurch potenzielle Risiken minimiert und die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet wurde.

Effiziente Beendigung der Protestaktionen und nachhaltige Botschaft der Bauern

Quelle: LSV RLP e.V.

Nachdem die Blockaden erfolgreich beseitigt wurden, erfolgte die abschließende Beendigung der Protestaktionen gegen 03:00 Uhr. Die zügige und geordnete Auflösung der Versammlungen ermöglichte eine rasche Wiederherstellung der normalen Betriebsabläufe an den betroffenen Standorten. Die beteiligten Bauern hinterließen jedoch nicht nur die physischen Spuren ihrer Protestaktionen, sondern setzten durch ihre engagierte Teilnahme ein klares und nachhaltiges Zeichen. Die Aktionen dienten dazu, ihre Anliegen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen zu lenken, mit denen sie konfrontiert sind. Trotz der Beendigung der Proteste bleibt die Diskussion über die Anliegen der Bauern bestehen, und es wird erwartet, dass die Ergebnisse dieser Aktionen weiterhin in den öffentlichen Dialog einfließen werden. Die Bauern haben erfolgreich eine Plattform geschaffen, um ihre Anliegen zu kommunizieren und auf die dringenden Themen aufmerksam zu machen, die ihre Branche betreffen.

Warum demonstrierten am Sonntagabend Landwirte vor den Zentrallagern der großen Ladenketten wie Aldi, Lidl und Co?

Der Landwirtschaft verbindet Rheinland-Pfalz e.V. teilt dazu mit: „Wir möchten mit dieser Aktion eine klare Forderung an den Handel und vor allem die Politik transportieren: Wir fordern vom Handel ein klares Bekenntnis zur heimischen Grundversorgung mit Urprodukten!

Der Handel muss sich dazu bekennen, wenn er auch weiterhin heimische Produkte für seine Kunden vorhalten möchte, dass diese auch zu auskömmlichen Preisen produziert werden müssen. Wir fordern, dass er sich bei der Berliner Politik für ein System einsetzt, das faire auskömmliche Preise für die Urproduzenten, die heimische Landwirtschaft, ermöglicht!

Damit verbinden wir auch die Forderung, das System aufrechtzuerhalten, dass wirtschaftliche Nachteile aufgrund von höheren Auflagen im Bereich Umwelt- und Naturschutz sowie Sozialstandards ausgleicht. Explizit nennen wir hier unsere Forderung, keine höheren Steuern auf Agrardiesel zu erheben, bzw. diesen innereuropäisch anzugleichen! Auch muss der Flickenteppich europäischer Mindestlöhne endlich angepasst werden oder ein finanzieller Ausgleich dafür für die deutschen Erzeuger bezahlt werden.

Politische Rahmenbedingungen für auskömmliche Preise

Alternativ besteht weiterhin unsere Forderung, die Ausgleichszahlungen abzubauen und im Gegenzug politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die es uns ermöglichen am Markt auskömmliche Preise zu erzielen.

Momentan driftet die Preisschere immer weiter auseinander. Die Gewinne der Verarbeiter steigen fast schon in unanständige Höhen, wobei die Preise für unsere Rohstoffe und Urprodukte stagnieren, zurückgehen bzw. bei weitem nicht in dem Maße steigen wie es die Teuerungsrate notwendig machen würde. Das Ergebnis ist, dass immer mehr Familienbetriebe schließen und am Ende eine heimische Grundversorgung überhaupt nicht mehr gewährleistet sein wird!

Wir fordern ein klares Bekenntnis zur deutschen Grundversorgung mit Urprodukten. Regionale Kreisläufe zu erhalten ist eine Kernaufgabe zukünftiger und zukunftsfähiger Politik. Wie will der Handel diese Forderung erfüllen? Wie stellt sich der Handel eine heimische Produktion vor? Wer bestellt, muss auch vernünftig zahlen.“