Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Mainz-Bingen und im Stadtrat Bingen fordern von Stadt und Kreis ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Krankenhauses in Bingen. Die Situation dort sorgt schon seit längerer Zeit für große Unsicherheiten über die Zukunft des Heilig-Geist-Krankenhauses in Bingen.

Das Krankenhaus arbeitet defizitär und leidet, wie viele kleine Häuser, unter dem System der Fallpauschalen

Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der in Bingen bereits den Betrieb einschränkt. Große Hoffnungen werden auch in Bingen mit der Krankenhausreform des Bundes verbunden. Allerdings wird es noch zwei bis drei Jahren dauern, bis die Reform wirklich umgesetzt ist und positive Veränderungen greifen. Es gilt, eine Übergangslösung zu finden und die Existenz des Krankenhauses und damit die stationäre und Notfall-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Umfeld zu sichern.

Bereits im August trafen sich Vertreter des Stiftungsrates, der Marienhaus Gruppe, die Landrätin des Landkreises Mainz-Bingen sowie der Oberbürgermeister der Stadt Bingen und erklärten, eine Möglichkeit der Finanzierung für die Übergangsphase zu finden. Leider ist es bisher bei dieser Absichtserklärung geblieben. Bis heute sind der Öffentlichkeit weder ein Übergangskonzept noch ein Finanzierungsmodell bekannt. „Die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis brauchen eine verlässliche gesundheitliche Versorgung, insbesondere bei klinischen Notfällen und auch bei akuten Fällen am Wochenende und nach Feierabend. Bürger*innen brauchen auch die Information, wie der aktuelle Stand der Dinge ist in dieser Diskussion“ fordert Ursula Hartmann-Graham aus der GRÜNEN Stadtratsfraktion Bingen.

Durch die aktuell bekannt gewordenen Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung die Bereitschaftspraxis in Ingelheim zu schließen, ist der Weiterbestand des Binger Krankenhaus mit Notfallversorgung und Intensivstation für die Versorgung der Bevölkerung in der Region noch dringender geworden.

Andrea Müller-Bohn, Fraktionssprecherin der GRÜNEN im Kreistag

„Es darf nicht sein, dass nach der Schließung des Ingelheimer Krankenhauses und der Reduktion der Notarztversorgung weitere Kürzungen, weitere Einschränkungen und Schließungen in der Region drohen. Diese Unsicherheit hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die engagierten Pflegerinnen, Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, auf das Krankenhauspersonal insgesamt. Wenn nicht bald klar ist, wie es in Bingen weitergeht, erfolgt durch das Personal eine weitere Abstimmung mit den Füßen. So weit darf es nicht kommen. Einmal verlorenes Personal ist viel schwerer zurückzuholen, als es zu halten“ äußert sich Andrea Müller-Bohn, Fraktionssprecherin der GRÜNEN im Kreistag, kritisch.

„Nach dem Schließen der Krankenhäuser in Ingelheim und Oberwesel ist die Bedeutung des Krankenhauses in Bingen für die Menschen in der Region besonders wichtig. Die Versorgung der Bevölkerung darf durch ein Schließen nicht gefährdet werden. Bundespolitisch arbeiten wir mit Hochdruck an einer Krankenhausreform, die die regionale Versorgung absichern wird, es wir jedoch noch dauern bis sie wirkt. Wir brauchen hier vorher schon eine tragfähige Lösung für die Region “ ergänzt Prof. Armin Grau, GRÜNES Mitglied des Bundestags, Fachexperte im Gesundheitsausschuss.

Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis und der Stadt Bingen fordern die Landrätin, den Oberbürgermeister der Stadt Bingen, die Marienhaus Gruppe, den Stiftungsrat der Förderstiftung Heilig-Geist-Hospital und auch das Land Rheinland-Pfalz auf:

  • Werden Sie Ihrer Verantwortung für alle Einwohner*innen der Region gerecht
  • Halten Sie am Krankenhaus Bingen als Krankenhaus der stationären Grund- und Regelversorgung fest
  • Gewährleisten Sie die medizinische Grundversorgung und klinische Notfallversorgung für die EinwohnerInnen in der Region  innerhalb von 30 Fahrzeitminuten.