Die Stadt Bingen am Rhein beherbergt ein historisches Juwel, das über die Jahrhunderte hinweg Zeuge von Krieg, Zerstörung und schließlich romantischer Verklärung wurde: Die Burg Klopp. Einst als mächtige Festung errichtet, um die Zollbarrieren des Kurmainzer Gebiets zu stärken, erzählt die Burg heute eine Geschichte von Wiederaufbau und kultureller Bedeutung.

Zwischen den Jahren 1240 und 1277 entstand auf dem Kloppberg, der zuvor als Wohnsitz eines Klerikers Erwähnung fand, die wehrhafte Burg Klopp. Entgegen früheren Vermutungen, die Burg könnte römische Wurzeln haben, haben neuere Studien gezeigt, dass das römische Kastell Bingium den Kloppberg nicht einschloss. Die Burg, zusammen mit der Burg Ehrenfels auf der gegenüberliegenden Rheinseite und dem später hinzugefügten Binger Mäuseturm, bildete eine strategische Zollbarriere.

Mehrfach Besitzerwechsel

Im Laufe der Jahre wechselte die Burg mehrmals den Besitzer und erfüllte verschiedene Funktionen. Nachdem sie im Jahr 1438 vom Mainzer Erzbischof an das Mainzer Domkapitel verkauft wurde, diente die Burg auch als Zwingburg, um die nach Unabhängigkeit strebenden Bürger von Bingen zu kontrollieren. Jedoch wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört und musste 1653 wiederaufgebaut werden. Ihre Zerstörung durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg und die Sprengung der Reste im Spanischen Erbfolgekrieg markieren die leidvolle Geschichte dieses Bauwerks.

Die heutige Erscheinung der Burg Klopp ist das Ergebnis eines romantischen Wiederaufbaus im 19. Jahrhundert. Unter Ludwig Maria Cron begann 1853 ein Teilwiederaufbau, der die Brücke, das Torhaus, den Wehrgang und den Bergfried umfasste. Später, zwischen 1875 und 1879, ließ der Architekt Eberhard Soherr das neugotische Hauptgebäude als bürgerliche Sommerresidenz errichten. Seit 1897 dient die Burg als Teil der Binger Stadtverwaltung und beherbergt das Büro des Oberbürgermeisters.

Moderne trifft Geschichte

Trotz der modernen Nutzung sind die mittelalterlichen Wurzeln der Burg noch erkennbar. Die unteren Mauern des Bergfriedes, der Halsgraben und Teile der südlichen Ringmauer mit Resten des Wehrgangs sind aus dieser Zeit erhalten geblieben. Der 37,5 Meter hohe Bergfried ist in den Sommermonaten für Besucher geöffnet und bietet eine atemberaubende Aussicht.

Die Burg Klopp steht somit nicht nur als Zeuge der bewegten Geschichte Bingens, sondern auch als Symbol der Transformation und der Wiederbelebung. Ihr romantischer Charme und ihre historische Bedeutung machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Erbes der Region.

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