Nachrichten Bad Kreuznach | Nach eineinhalb Jahren Bauzeit stehen seit dem 1. Dezember 2020 die beiden neuen Herzkatheterlabore im Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach zur Verfügung. Damit erweitert sich nicht nur das mögliche Behandlungsspektrum, auch für die Notfallversorgung der Menschen in der Region Bad Kreuznach stellt die Eröffnung der beiden Labore eine entscheidende Verbesserung dar.


Dr. Mathias Elsner, Kardiologe und Chefarzt der Inneren Medizin

„Die Stiftung kreuznacher diakonie hat – trotz angespannter finanzieller Lage – hier fast sechs Millionen Euro in modernste Technik investiert.“ Geräte der neuesten Generation, wie es sie bislang nur an fünf Standorten in Deutschland gibt.

Der Chef-Kardiologe, der 2007 die Abteilung am Diakonie Krankenhaus etabliert hat, ist zufrieden: In seiner mehr als 25jährigen Berufslaufbahn ist es bereits das dritte Herzkatheterlabor, an dessen Planung er maßgeblich beteiligt war, und, so Elsner, „es ist das schönste geworden!“ Auf mehr als 350 Quadratmetern wurde ein kompletter Bereich neben dem bestehenden Herzkatheterlabor im laufenden Krankenhausbetrieb bis auf die Grundmauern entkernt. Alleine der Technikraum für die zusätzlich eingebaute Lüftungsanlage, die neben Kühlung auch perfekte hygienische Verhältnisse der Raumluft sicherstellt, verschlang drei ehemalige Bereitschaftsdienstzimmer. Der nun fertiggestellte Funktionsbereich ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften, Architekten, bauseitigen und technischen Fachplanern sowie Medizintechnik- und Hygienespezialisten.

Optimierung für Patienten und Personal

Die Räumlichkeiten mit Wartezonen und Überwachungsbereich wurden so konzipiert, dass die Abläufe für Patienten und Personal optimiert werden. Dadurch, dass künftig die beiden neuen Herzkatheterlabore parallel betrieben werden können, ist sichergestellt, dass Notfallpatienten, insbesondere mit akutem Herzinfarkt, jederzeit umgehend versorgt werden können, selbst wenn eine der beiden Anlagen durch einen länger dauernden Spezialeingriff oder eine Routinewartung belegt ist. Auch bei einem Stromausfall kann vollständig unterbrechungsfrei weitergearbeitet werden, was angesichts des enormen Strombedarfs einer Herzkatheteranlage bei weitem nicht in allen Kliniken gewährleistet ist.

Neben dem bisherigen Spektrum sämtlicher Koronarinterventionen (Herzkranzgefäß-Eingriffe wie Stents) und Herzschrittmacher- bzw. Defibrillator-Implantationen sowie Spezialeingriffen wie Vorhofseptum- und Vorhofohr-Verschlüssen werden in naher Zukunft auch elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationsbehandlungen (Eingriffe zur Therapie von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern) vor Ort durchgeführt werden können. Hierfür sei nun eine Ausrüstung vorhanden, die derjenigen beim künftigen Kooperationspartner Uniklinik in nichts nachstehe, wie Dr. Elsner gut gelaunt anmerkt.



Eine „schwerelose“ Strahlenschutzeinrichtung

Die moderne Technik der neuen Herzkatheteranlagen bietet neben optimaler Bildqualität auch eine reduzierte Strahlenbelastung für Patienten und Untersucher. Als Besonderheit steht den Ärzten eine „schwerelose“ Strahlenschutzeinrichtung zur Verfügung, welche die üblichen, mehr als 10 Kilogramm schweren Bleischutzmäntel ersetzt und einen noch besseren Schutz bietet. Bei den langen Arbeitstagen der Kardiologen ein spürbarer Gewinn.

Trotz aller Begeisterung für den technischen Fortschritt ist es Dr. Elsner wichtig, darauf hinzuweisen, dass die fachlichen Fähigkeiten und persönlichen Kompetenzen des Behandlungsteams aus Ärzten und Pflegekräften letztendlich die entscheidenden Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten sind. Der Patient als Mensch muss im Mittelpunkt bleiben.

„Kardiologie ist ein sich rasant entwickelndes Fachgebiet. Mit der neuen Ausstattung ist sichergestellt, dass wir, und damit die Patientinnen und Patienten unserer Region auch künftig am medizinischen Fortschritt teilhaben können.“