In den letzten fünf Jahren hat sich Ford vor allem auf die Produktion von geräumigen Pick-ups und Geländewagen konzentriert, eine Strategie, die in den Vereinigten Staaten gut ankam und den Aktienkurs des Unternehmens stärkte. Doch die globale Automobilindustrie befindet sich in einem rasanten Wandel, getrieben durch ein steigendes Interesse an umweltfreundlicheren und kostengünstigeren Verkehrslösungen. Vor allem elektrische Kleinwagen erfreuen sich weltweit einer wachsenden Nachfrage, eine Entwicklung, die Ford nun dazu veranlasst, seine Produktpalette neu zu überdenken.
Ford setze 2018 ein Zeichen
Bereits 2018 setzte Ford in den USA ein deutliches Zeichen, indem nahezu das gesamte Angebot an Standard-Pkw-Modellen, mit Ausnahme des Mustang und des Ford Focus Active, eingestellt wurde. Der Fokus lag fortan auf SUVs und Pick-ups, was kurzfristig finanzielle Erfolge brachte, jedoch die langfristige Positionierung des Konzerns in einem sich wandelnden Markt gefährdete.
Die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung wurde besonders deutlich, als Ford-CEO Jim Farley auf der Wolfe Research Global Auto Conference in New York betonte, dass die Zukunft in kleineren, kostengünstigeren Elektrofahrzeugen liegt. Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, mit der Ford auf die veränderten Marktbedingungen und insbesondere auf die wachsende Konkurrenz aus Asien reagieren muss. Chinesische Automobilhersteller, die bereits eine dominante Stellung im Elektroauto-Segment in ihrem Heimatmarkt erlangt haben, werden als „kolossale strategische Bedrohung“ für etablierte Akteure wie Ford angesehen.
In den USA bietet Ford derzeit lediglich drei Elektromodelle an: den E-Transit, den F-150 Lightning und den Mustang Mach-E.
Im Vergleich zum europäischen Markt, wo Ford eine breitere Palette an Elektrofahrzeugen führt, ist dies eine bescheidene Auswahl. Um diese Lücke zu schließen und konkurrenzfähig zu bleiben, arbeitet Ford Berichten zufolge an einer neuen, von Grund auf entwickelten Plattform für kostengünstige Elektroautos.
Diese strategische Neuausrichtung ist nicht nur eine Reaktion auf die veränderten Vorlieben der Konsumenten und den zunehmenden Druck durch internationale Konkurrenten, sondern auch ein Bekenntnis zu nachhaltiger Mobilität. Ford steht vor der Herausforderung, seine Produktionskapazitäten und sein technologisches Know-how so anzupassen, dass sie den Anforderungen eines schnelllebigen Marktes gerecht werden. Die Entwicklung von Elektrokleinwagen könnte dabei nicht nur Ford eine neue Richtung weisen, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen leisten.