Foto: Stadt Alzey

Am Donnerstag, 1. Februar, beginnen in der Paeseler-Anlage sowie im Bereich des Spielplatzes und der Kita im Bereich der Kurfürstenstraße Baumschnittarbeiten. Ziel ist es, den Bereich für die dort seit Jahren ansässigen Saatkrähenkolonien so zu gestalten, dass diese sich langfristig aus diesem Bereich fernhalten.

Ausnahmegenehmigung erhalten

Immer wieder kommt es zu Beschwerden, weil der Bereich um den Spielplatz in der Paeseler-Anlage von den dort brütenden Saatkrähen stark verschmutzt wird. „Wir haben nun eine Ausnahmegenehmigung der Oberen Naturschutzbehörde bei der Struktur- und Dienstleistungsdirektion Süd (SGD Süd), die es uns erlaubt, die Krähennester aus den Bäumen zu entfernen und durch fachgerechten Rückschnitt der Bäume für den Nestbau unattraktiv zu machen. Das ist insbesondere für die kleinen Nutzerinnen und Nutzer des Spielplatzes und deren Eltern eine gute Nachricht“, erklärt Bürgermeister Steffen Jung.

Starke Verschmutzung des Spielplatzes

Seit einigen Jahren nisten die geschützten Tiere im Frühjahr in den neun Bäumen der Paeseler-Anlage. Damit verbunden sind starke Verschmutzungen des Spielplatzes. „Die SGD folgt unserer Auffassung, dass es sich bei dem Spielplatz in der Paeseler-Anlage und im Bereich der Kurfürstenstraße um sensible Bereiche handelt, in denen Vergrämungsmaßnahmen notwendig sind“, so der Stadtchef.

Besonders froh ist man bei der Stadtverwaltung, dass sich nach erteilter Genehmigung kurzfristig eine Fachfirma gefunden hat, die sich der Sache annehmen kann. „Das Zeitfenster für die Vergrämungsmaßnahmen ist eng. Die Entfernung der Nester und der Rückschnitt müssen erfolgen, bevor die Krähen ihre Eier gelegt haben. Daher müssen die Maßnahmen nach Erteilung der Ausnahmegenehmigung bis spätestens 10. Februar durchgeführt sein“, erklärt Michaela Drossard vom städtischen Umweltamt.

Maßnahmen nur in sensiblen Bereichen möglich

Doch nicht nur die Paeseler-Anlage ist ein beliebter Brutplatz für Saatkrähen. Auch an anderen Stellen im Stadtgebiet liegen durch den Lärm und den Kot der Vögel bis in den Frühsommer hinein die Nerven der Anwohner blank. Insbesondere in der Bahnhofstraße sind die Bürgerinnen und Bürger von der dortigen Saatkrähenkolonie stark betroffen.

„An anderen Stellen sind uns leider die Hände gebunden“, sagt Jung. Und Michaela Drossard ergänzt: „Vergrämungsmaßnahmen sind nur an Stellen zulässig, die als sensible Bereiche gelten.“ Dazu gehören Spielplätze, Kindergärten und Schulhöfe. Außerdem besteht bei Vergrämungsmaßnahmen die Gefahr, dass sich Kolonien aufspalten und sich die Probleme durch die Saatkrähe im Stadtgebiet ausweiten.

Begrenzte Möglichkeiten durch Schutzstatus

„Solange die Saatkrähen unter dem derzeitigen Schutzstatus stehen, sind unsere Möglichkeiten, gegen sie vorzugehen, sehr begrenzt“, erklärt der Stadtchef, der die Sorgen der Anwohner in unmittelbarer Nähe der Kolonien nachvollziehen kann. Diese fordern immer wieder Vergrämungsmaßnahmen, um den Krähen in der Innenstadt Einhalt zu gebieten.

„Wir haben alle denkbaren Möglichkeiten geprüft, um das Problem vor den Haustüren der betroffenen Alzeyerinnen und Alzeyer zu lösen. Mit den zuständigen Behörden stehen wir regelmäßig im Austausch und beobachten die Lage durchgehend“, betont Steffen Jung. Auch hat der Bürgermeister bereits mehrere Schreiben an die Landesregierung auf den Weg gebracht, um mit Nachdruck auf die Nöte der Alzeyerinnen und Alzeyer aufmerksam zu machen.

Die Saatkrähe

Saatkrähen sehen auf den ersten Blick den Rabenkrähen sehr ähnlich und sind es auch im Verhalten. Früher waren Saatkrähen von Landwirten gern gesehen, da sie die Insekten auf ihren Feldern dezimierten. Heute wird das von Pestiziden erledigt, wodurch die Saatkrähe auf Saatgut und Feldfrüchte ausweicht, sehr zum Unmut der Landwirte.

Saatkrähen sind überwiegend in der Agrarlandschaft zu Hause, aber auch in Parks, Städten, Dörfern und in lichten Wäldern.

Sie sind Allesfresser und mögen unter anderem gerne Insekten, Sämereien, Feldfrüchte, Schnecken und Regenwürmer.

Laut NABU ist der Bestand der Saatkrähen mit circa 105.000 Brutpaaren nicht gefährdet.
(Quelle Saatkrähe: NABU)