Schleuse Kostheim
Schleuse Kostheim

Schleuse Kostheim: Nach Auskunft der Wasserkraftwerke Staustufe Kostheim bleibt der Wehrsteg über der Schleuse Kostheim in Gustavsburg bis voraussichtlich Mitte 2025 gesperrt. Das teilte die Stadtverwaltung Ginsheim-Gustavsburg am 30. Januar 2025 mit.

Die Bauarbeiten dauern damit länger als ursprünglich geplant

Grund für die Verzögerung sind umfangreiche Arbeiten an der Turbine. Zahlreiche Bauteile müssen überholt werden und die Lieferung der benötigten Komponenten verzögert sich aufgrund unterschiedlicher Lieferzeiten der beteiligten Gewerke. Die Inbetriebnahme ist nun für Mitte 2025 vorgesehen.

Die Schleuse Kostheim:

Die Schleuse Kostheim, gelegen bei Mainkilometer 3,2 nahe der Mainmündung gegenüber von Mainz, ist die verkehrsreichste Binnenschleuse Deutschlands und spielt eine zentrale Rolle im deutschen Wasserstraßennetz. Ursprünglich zwischen 1883 und 1886 als Teil einer umfassenden Kanalisierung des Mains errichtet, wurde die heutige Anlage in den 1930er Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit neu gestaltet.

Die Staustufe besteht aus zwei beeindruckenden Schleusenkammern: Die Südkammer, auch „Bananenschleuse“ genannt, misst 339 Meter in der Länge und 20 Meter in der Breite, wobei das Tor 12 Meter breit ist. Die Nordkammer ist 341,9 Meter lang und 15 Meter breit und kann bei Bedarf in zwei separate Kammern unterteilt werden. Zusätzlich gibt es eine Bootsschleuse mit einer Länge von 21,9 Metern und einer Breite von 3,5 Metern, die von Bootsführern selbst bedient wird. ​

Ein markantes Merkmal der Staustufe ist das Walzenwehr mit drei Öffnungen von jeweils 33,3 Metern Breite, das eine maximale Fallhöhe von 3,5 Metern ermöglicht. Bei Hochwasser können die Walzen vollständig aus dem Main gehoben werden, um den Schiffsverkehr ungehindert passieren zu lassen. Seit 2011 ergänzt ein Wasserkraftwerk die Anlage, das mit zwei Kaplan-Pit-Rohrturbinen eine Leistung von 4.960 Kilowatt erzeugt und jährlich etwa 12,9 Millionen Kilowattstunden Strom liefert. ​

Die Schleuse wird von der Leitzentrale Kostheim aus fernbedient, die auch für die Schleusen Eddersheim und Griesheim zuständig ist. Durch den Einsatz von Videokameras und moderner Steuerungstechnik wird ein sicherer und effizienter Schleusenbetrieb rund um die Uhr gewährleistet. ​

Mit täglich etwa 60 bis 80 passierenden Frachtschiffen, die Güter wie Mineralölerzeugnisse, Steine und Erden transportieren, entspricht das Transportvolumen der Schleuse Kostheim dem von rund 6.000 Lastkraftwagen. Diese hohe Frequenz unterstreicht ihre Bedeutung als logistische Drehscheibe im europäischen Binnenwasserstraßennetz. ​