Schott Mainz

Um die Forschung in der zukunftsweisenden Kernfusions-Technologie voranzutreiben, erhält der internationale Technologiekonzern SCHOTT über 1,3 Millionen Euro aus einer umfangreichen Förderinitiative des Bundesforschungsministeriums (BMBF). Die Kernfusion will die Energiequelle der Sonne nachbilden und könnte helfen, den steigenden Energiebedarf zu decken – fast unerschöpflich, sicher und klimafreundlich.

Einen schnellen Einstieg in Basistechnologien für Fusionskraftwerke sollen in Deutschland zwei BMBF-Verbundprojekte mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie ermöglichen. Im Verbund Laserfusion (PriFUSIO) bringt SCHOTT eine hochwertige optische Komponente ein, die schon an einem fundamentalen Durchbruch beteiligt war: Laserglas.

Forschung versucht Fusionsprozess seit langer Zeit nachzubilden

Wenn in der Sonne bei Temperaturen von 15 Millionen Grad Celsius und einem Druck von 100 Milliarden Bar Wasserstoff- zu Helium-Atomen verschmelzen, setzt dies enorme Energiemengen frei. Die Forschung versucht diesen Fusionsprozess seit langer Zeit nachzubilden – und damit eine Energiequelle zu erschließen, die viele Zukunftsprobleme lösen könnte. Denn Kernfusion kann fast unerschöpflich und CO2-neutral Energie liefern, erzeugt keine Langzeit-radioaktiven Abfälle und ist sicher vor nuklearen Kettenreaktionen.

Einen Durchbruch erreichte Ende 2022 die National Ignition Facility (NIF) des Lawrence Livermore National Laboratory in den USA. Zum ersten Mal gelang die Fusionszündung mit einem Hochenergielaser, wobei mehr Energie erzeugt als verbraucht wurde. Herzstück des weltgrößten NIF-Lasersystems ist Laserglas von SCHOTT. Das Hightech-Material steigert die Energie und Leistung des Laserlichts.

Langjährige Expertise in der Laserglas-Entwicklung

Die Laser- oder auch Trägheitsfusion ist neben der Magnetfusion, die eine Fusion in heißem Plasma mit Einsatz großer Magneten erzeugt, eine der Technologien, die auch im deutschen Forschungsvisier stehen. Im Zuge seiner milliardenschweren Förderung der Fusionsforschung hat das BMBF im März 2024 zwei Verbundprojekte initiiert, die zunächst drei Jahre lang Basisarbeit auf dem Weg zu einem der weltweit ersten Fusionskraftwerke leisten sollen. Darunter beschäftigt sich das Projekt PriFUSIO mit der Laserfusion und Fragen zur Entwicklung von Hochleistungslasern für Kraftwerke. Beteiligt sind sieben Industriepartner und drei Forschungsinstitute, deren Arbeit mit insgesamt 18 Mio. Euro gefördert wird. Davon erhält SCHOTT als Spezialist für Lasergläser und -materialien über 1,3 Mio. Euro.

SCHOTT produziert Laserglaskomponenten, die bei Laserfusionsanwendungen eingesetzt werden. Foto: SCHOTT

„SCHOTT ist der einzige Hersteller von großformatigem Laserglas in der westlichen Hemisphäre. Wir freuen uns, unsere Kompetenzen und Erfahrungen in dieses ambitionierte Forschungsprojekt mit vielen hochrangigen Partnern einzubringen. Laserfusion ist nicht nur eine große Chance für die Energieversorgung der Zukunft. Auf diesem Weg kann Spezialglas zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen“, sagt Dr. Matthias Müller, Leiter der Forschung & Entwicklung bei SCHOTT.

Beim Projekt PriFUSIO wird SCHOTT Teil eines Konsortiums von Branchenführern im Bereich der Fusionstechnologie sein. Das Konsortium umfasst eine vielseitige Gruppe von Industrie- und öffentlichen Institutionen, darunter die Heraeus Group, TRUMPF Laser AG,  das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH), LAYERTEC GmbH, LASEROPTIK GmbH, Focused Energy GmbH und Marvel Fusion GmbH, unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, Aachen.