Symbolbild16
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Die schwächelnde Konjunktur hat im Juni auch deutliche Spuren auf dem Mainzer Arbeitsmarkt hinterlassen. So ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt Mainz entgegen dem sonst üblichen Verlauf der vergangenen Jahre, wo in diesem Monat üblicherweise Rückgänge zu verzeichnen waren, angestiegen.

„Im Juni haben mehr Menschen ihren Job verloren als im Vormonat“, erklärt Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. „Entscheidend für den aktuellen Anstieg ist aber, dass es zunehmend schwieriger wird, einen neuen Job zu finden, wenn die Arbeitslosigkeit erst einmal eingetreten ist.“ Grund dafür sei eine wachsende Zurückhaltung der Unternehmen bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden. „Auftragsmangel und die allgemeinen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten halten derzeit viele Betriebe davon ab, Personal aufzubauen.“

Entwicklung spürbar

So wurden der Arbeitsagentur im Juni erheblich weniger offene Stellen gemeldet als noch im Mai. Damit unterscheidet sich die aktuelle Entwicklung spürbar von den Verläufen der letzten Jahre, wo im Juni entweder Anstiege oder moderatere Rückgänge zu verzeichnen waren. Allein aus der Zeitarbeit kamen nur noch halb so viele Stellenangebote wie im Vormonat. Für die Agenturchefin ein Indiz für eine vergleichsweise niedrige Auftragslage in den Betrieben. Deutliche Stellenrückgänge gab es auch im Bereich der öffentlichen Verwaltung, im Verarbeitenden Gewerbe und im Gastgewerbe. Positive Impulse gehen laut der Arbeitsagentur derzeit vor allem noch vom Handel und vom Gesundheitswesen aus, wenn auch schwächer als im Vormonat.

Gute Nachrichten gibt es für diejenigen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen. Es warten noch über 1600 offene Ausbildungsstellen auf eine passende Besetzung. Wer also in diesem Jahr die Schule beendet und noch immer keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat, kann noch hoffen. „Manch einer hat vielleicht bisher nur bis zu den Abschlussprüfungen gedacht und noch gar keinen Plan wie es weitergeht“, so Strack. Aktuell werde in fast allen Branchen noch nach Nachwuchskräften für 2024 gesucht. Allerdings sollte man keine Zeit mehr verlieren und sich schnellstmöglich beraten lassen. Termine für die Berufsberatung außerhalb der offenen Sprechstunden erhält man über die Online-Terminvereinbarung oder unter Tel.: 0800 4 5555 00.

Arbeitsmarkt in Zahlen

Im Juni waren in Mainz insgesamt 9.148 Männer und Frauen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 144 mehr als im Mai und 13 mehr als vor einem Jahr. Darunter standen 6.801 Personen dem Arbeitsmarkt sofort zur Verfügung und galten damit als arbeitslos. Das waren 117 mehr als im Mai und 327 oder 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,2 auf 5,3 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie bei 5,1 Prozent.

Von den 6.801 Arbeitslosen wurden 2.335 von der Arbeitsagentur und 4.466 vom Jobcenter Mainz betreut. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf ausschließlich den Bereich der Arbeitsagentur.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem ersten Arbeitsmarkt ließ im Juni deutlich nach. Gemeldet wurden 430 Stellen, das waren 155 weniger als im Mai. Damit lag die Nachfrage um ein Viertel niedriger als im Vormonat und im Vorjahr. Im Bestand waren 2.431 offene Stellen, 179 weniger als ein Jahr zuvor.

Auf den regionalen Arbeitsmärkten Rheinhessens änderten sich die Arbeitslosenquoten wie folgt: Gesamtbezirk von 5,3 auf 5,4 Prozent, Stadt Mainz von 5,2 auf 5,3 Prozent und Landkreis Alzey-Worms von 4,2 auf 4,3 Prozent. In der Stadt Worms und im Landkreis Mainz-Bingen blieben die Quoten stabil bei 8,1 bzw. 5,0 Prozent.