Der jüdische Unternehmer Julius Schottländer (1887-1953) lebte bis 1938 mit seiner Frau Gertrud und seinen beiden Kindern im heutigen Mainzer Vorort Gonsenheim. Neben seiner erfolgreichen kaufmännischen Tätigkeit war er auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler, er besaß Bilder von namenhaften Künstlern.

Auf der im Sommer 1927 gezeigten Ausstellung „Moderne Malerei aus Mainzer Familienbesitz“ mit über 300 Gemälden stammten allein 27 aus dem Besitz der Familie Schottländer. In der Reichskristallnacht stürmte schließlich der Mob sein Haus, verwüstete und plünderte es.

Sonderaustellung – Herkunft [un]geklärt

Im Rahmen der Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt. Die Erwerbungen des Altertumsmuseums und der Gemäldegalerie der Stadt Mainz 1933-45“ wird der Mainzer Anwalt Dr. Tillmann Krach, der zuletzt ein Buch über die strafrechtliche Aufarbeitung des Mainzer Novemberpogroms veröffentlicht hat, einen bemerkenswerten Vortrag über das Schicksal von Julius Schottländer halten. Unter dem Titel „Der Gonsenheimer Kunstsammler Julius Schottländer und seine Vertreibung durch die Nationalsozialisten“ referiert Krach am Dienstag, den 9. Juli 2024, um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Dabei wird er auf die Kunstsammlung Schottländers, sein besonderes Verhältnis zu Oskar Schlemmer und das Leben im Exil eingehen. Die Familie Schottländer floh in die Schweiz, wo sie viele Gemälde unter Wert verkaufen musste und nach dem Krieg „Wiedergutmachung“ forderte. Noch heute tauchen Kunstwerke aus Julius Schottländers Sammlung im Kunsthandel auf.

Quelle: GDKE – Landesmuseum Mainz | Design: Hausgrafik GbR Darmstadt.

Die Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt“, in deren Rahmenprogramm der Vortrag eingebettet ist, wird noch bis 15. September 2024 im Landesmuseum Mainz zu sehen sein. Gezeigt werden dabei die Ergebnisse eines mehrjährigen Provenienzforschungsprojekts, das sich mit den rund 375 Erwerbungen des Altertumsmuseums und der Gemäldegalerie der Stadt Mainz – den Vorgängerinstitutionen des Landesmuseums Mainz – aus den Jahren 1933 bis 1945 beschäftigt hat.

Teilnahme in Präsenz und digital

Es besteht die Möglichkeit, an der Veranstaltung entweder in Präsenz oder digital teilzunehmen. Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl wird um eine Anmeldung bis zum 8. Juli, 12 Uhr, per E-Mail an anmeldung@gdke.rlp.de gebeten. Die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen. Der Zugangslink zur digitalen Teilnahme wird nach Anmeldeschluss per E-Mail verschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.