Die spanische Markt- und Wettbewerbskommission (CNMC) hat Booking.com mit einer beispiellosen Strafe von 413 Millionen Euro belegt. Der Online-Gigant, der als eine der weltweit führenden Plattformen für Unterkunftsbuchungen gilt, wurde wegen „Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung“ in den letzten fünf Jahren zur Rechenschaft gezogen. Diese Strafe stellt die höchste Geldbuße dar, die die spanische Kommission jemals verhängt hat, und verdeutlicht die Schwere der Vorwürfe gegen das Unternehmen.
Vorwürfe unlauterer Geschäftspraktiken und deren Auswirkungen
Booking.com wird vorgeworfen, unlautere Geschäftspraktiken anzuwenden, die sich negativ auf den Wettbewerb auswirken. Ein Hauptkritikpunkt ist die Verhinderung, dass Hotels ihre Zimmer auf eigenen Websites zu günstigeren Preisen anbieten können als auf der Plattform von Booking.com. Dies geschieht durch eine Klausel in den Verträgen mit den Hotels, die ihnen untersagt, bessere Konditionen auf ihren Websites anzubieten. Zusätzlich wird Booking.com mangelnde Transparenz bei den Plus- und Genius-Abonnements vorgeworfen, die angeblich die Position von Hotels im Buchungsranking verbessern sollen. Um im Ranking besser abzuschneiden, müssen Hotels entweder höhere Provisionen an Booking.com zahlen oder Rabatte auf häufig gebuchte oder günstige Zimmer gewähren.
Einfluss auf den spanischen Hotelmarkt und Einschränkung des Wettbewerbs
Die Geschäftspraktiken von Booking.com haben erhebliche Auswirkungen auf den spanischen Hotelmarkt und die Konkurrenz unter den Online-Reisebüros. Durch die bessere Platzierung von Hotels mit hohem Buchungsvolumen auf der Plattform wurden andere Agenturen daran gehindert, in den Markt einzutreten oder ihre Präsenz auszubauen. Die CNMC stellte fest, dass Booking.com im Betrachtungszeitraum einen Marktanteil von 70 % bis 90 % in Spanien hatte. Dies unterstreicht die Dominanz der Plattform in einem der beliebtesten Reiseländer der Welt, was Bedenken hinsichtlich eines fairen Wettbewerbs aufwirft.
Widerspruch von Booking.com
Booking.com hat die Vorwürfe zurückgewiesen und angekündigt, gegen die Entscheidung der CNMC Berufung einzulegen. Glen Fogela, der Präsident von Booking.com, betonte, dass die Höhe der Strafe unverhältnismäßig zu den Vorwürfen sei und dass die Plattform Beherbergungsbetrieben eine kostengünstige Möglichkeit biete, neue Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus sieht sich Booking.com auch in anderen Ländern rechtlichen Herausforderungen gegenüber. Die ungarische Wettbewerbsbehörde verhängte im Juli eine Geldstrafe von 382,5 Millionen Forint gegen das Unternehmen, weil es „unlautere Geschäftspraktiken“ anwendete und psychologischen Druck auf Kunden ausübte. Bereits 2020 wurde Booking.com in Ungarn wegen aggressiver Verkaufsstrategien mit einer Strafe von 2,5 Milliarden Forint (etwa 7 Millionen US-Dollar) belegt. Diese internationalen Reaktionen verdeutlichen die zunehmende Kritik an den Geschäftspraktiken des Unternehmens und die Forderung nach fairen Wettbewerbsbedingungen auf globaler Ebene.
Quelle: Yahoo Finance