Nachrichten Wiesbaden | Mit einem „Corona-Nachholkonzert“ startet die Mozart-Gesellschaft Wiesbaden in die 57. Konzertsaison. Am Sonntag, 13. September wird das 5. Orchesterkonzert der letzten Saison nachgeholt. Wegen der coronabedingt geringeren Platzkapazität muss das Konzert zwei Mal, um 17 Uhr und um 19 Uhr, jeweils ohne Pause stattfinden.


Karl-Werner Joerg, der Vorsitzende der Mozart-Gesellschaft dazu

„Wir fühlen uns unserem Publikum und besonders auch unseren Künstlern verpflichtet. Wenn wir als Veranstalter ausfallen erhalten die Orchester, Dirigenten, Solisten und Ensembles, die wir engagiert haben, keine Gagen. Aus diesem Grund appellieren wir an unser Publikum, uns mit ihrem Konzertbesuch und auch finanziell zu unterstützen. Denn am Ende ist es doch so: Künstlerinnen und Künstler wollen keine großen Reden, keine Kredite oder andere Nothilfen, sie wollen auftreten. Und die Mozart-Gesellschaft Wiesbaden will das auch in diesen Zeiten ermöglichen“, so Karl-Werner Joerg.

Olga Šroubková – eine hochbegabte junge Geigerin

Mit der Tschechin Olga Šroubková wurde eine hochbegabte junge Geigerin engagiert, die zusammen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Douglas Bostock das im Frühjahr 1773 auf einer Italienreise entstandene Violinkonzert in B-Dur KV 207 von Wolfgang Amadeus Mozart spielen wird. Außerdem erklingt Franz Schuberts Ouvertüre c-Moll D 8, die er im Alter von 14 Jahre komponierte, die aber erst 1948 wiederentdeckt und in New York uraufgeführt wurde. Die Sinfonie Nr. 43 Es-Dur „Merkur“ von Joseph Haydn rundet den Abend ab.

Olga Šroubková, die zu den aufregendsten jungen Geigerinnen der letzten Jahre in Europa zählt, ist die Solistin des Abends. Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, studierte sie erst am Prager Konservatorium und seit 2014 bei Prof. Adam Kostecki an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Olga wurde weltweit als Preisträgerin zahlreicher Musikwettbewerbe ausgezeichnet. Sie gewann u. a. den Rodolfo-Lipizer-Preis 2016 in Italien, den Internationalen Musikwettbewerb „Prager Frühling“ 2017, den Internationalen Wettbewerb „BRAVO“ 2013 in Belgien und den Internationalen Violinwettbewerb 2015 im chinesischen Chengdu. Olga Šroubková gastiert regelmäßig als Solistin mit den führenden tschechischen und slowakischen Orchestern, u. a. den Prager Symphonikern, dem Prager Rundfunkorchester und der Prager Kammerphilharmonie. Darüber hinaus spielt sie als Solistin in China, Russland und Europa.



Konzert zum 75. Jahrestag „Ende des zweiten Weltkriegs“ im Museum Wiesbaden

Vor 75 Jahren endete der 2. Weltkrieg. Die beiden russischen Künstlerinnen und Künstler Georgy Kovalev (Viola) und Nadezda Pisareva (Klavier) haben zu diesem Gedenken, am Sonntag, 20. September um 11 Uhr im Museum Wiesbaden, ein besonderes Programm zusammengestellt. Die Musik steht im Spannungsfeld von drei Komponisten, die auf verschiedene Art vom Krieg betroffen waren. Zum einen Dmitri Schostakowitsch als Leningrad-Überlebender, dessen Sonate für Viola und Klavier op. 147 erklingt und zum anderen Hans Gal, ungarischer Jude, dessen in spätromantischem Gestus gehaltene Sonate op. 101 in A-Dur im englischen Exil entstanden ist. Und nicht zuletzt Werke von Paul Hindemith, der sich mit den Nazi-Regime in Deutschland auseinandersetzte und am Ende doch emigrieren musste.

Mehr über Nadezda Pisareva

Nadezda Pisareva, die als Solistin bei dem Orchesterkonzert im Februar der letzten Saison in Wiesbaden mit „standing ovations“ bedacht wurde, kommt als ein Teil des Duos Kovalev-Pisareva wieder nach Wiesbaden. Ihre musikalische Ausbildung am Tschaikowsky-Konservatorium und an der Universität der Künste in Berlin ließen aus der jungen Moskauerin eine Weltklasse-Pianistin werden. Sie ist Silbermedaillengewinnerin und Kammermusikpreisträgerin der Scottish International Piano Competition 2010 in Glasgow, Gewinnerin des Publikumspreises beim Internationalen Klavierwettbewerb Val Tidone 2015 in Italien und Preisträgerin beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2014 in München. Nadezda Pisareva tritt als Solistin und leidenschaftliche Kammermusikerin in Russland, Deutschland, der Schweiz, Italien, Japan, China und vielen anderen Ländern auf. 2013 veröffentlichte sie ihre Debüt-CD mit Werken von Robert Schumann beim Label Classical Records.



Mehr über Georgy Kovalev

Den Bratschisten Georgy Kovalev, geboren in Georgien, beschreibt die Presse schon in jungen Jahren als „einen der herausragenden Bratschisten unserer Zeit, der auf seiner Viola Klangfarben erzeugt, die das Publikum in seinen Bann zieht“. Nach Studien bei Yuri Bashmet und Matthias Buchholz vervollkommnete er seine Ausbildung bei Nobuko Imai an der Kronberg Academy. Derzeit führt er sein Studium bei Tabea Zimmermann an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin fort. Als Solist konzertierte Georgy Kovalev in ganz Europa, Russland und Amerika. Er war in Konzertsälen wie der Victoria Hall in Genf, dem Theatre des Champs-Elysées in Paris, der Kölner und Berliner Philharmonien, der Kioi Hall in Tokyo, dem Prinzregententheater in München und der Gordon Bennett Hall in Chicago zu Gast, um nur einige zu nennen. Zudem ist Georgy der Preisträger des Internationalen Yuri Bashmet Wettbewerbs in Moskau, des Internationalen Viola Wettbewerbs in Tokyo und des Internationalen Brahms Wettbewerbs in Wien. Georgy Kovalev spielt auf einer Viola des englischen Meisters Simon Bernand Fendt aus dem Jahr 1820, die ihm von der Deutschen Stiftung Musikleben zur Verfügung gestellt wird.

Die Karten für die Konzerte kosten zwischen 24 und 59 Euro und sind wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres ausschließlich direkt bei Mozart-Gesellschaft Wiesbaden unter 0611 30 50 22 oder tickets@mozartwiesbaden.com erhältlich.