„Ring“. Der Computer des Arztes klingelt und kurz darauf kontrolliert er die Wundheilung eines Patienten, der 20 Kilometer entfernt im Wohnzimmer sitzen bleiben kann, ohne den umständlichen Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich nehmen zu müssen.

Was vor einigen Jahren noch unvorstellbar war, ist mittlerweile Realität, insbesondere in ländlichen Gebieten. „Das spart Zeit, Geld und auch die Nerven – nicht nur auf Seite des Erkrankten“, so Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz. Eine andere Möglichkeit ist der Besuch einer medizinischen Fachangestellten, die vor Ort den Patienten betreut und mit mitgebrachtem Tablet Kontakt zum Arzt aufnimmt.

Technischer Fortschritt

Der technische Fortschritt zeigt sich nicht nur im direkten Arztgespräch. Wo früher gedruckte Röntgenbilder gegen eine Leuchtscheibe gehalten werden mussten, kann der Arzt dank moderner Technik alles auf dem Computer ansehen, zoomen und Details betrachten. Dank der Aufnahmegeräte lassen sich mittlerweile auch 3D-Ansichten einzelner Körperregionen aufnehmen, die dem Arzt eine Rundumansicht ermöglichen.

Zur Abstimmung im interdisziplinären Team müssen die Ärzte nicht mehr in einem Raum zusammenkommen, was zum Teil mit langen Anfahrtswegen verbunden ist. Die notwendigen Daten des Patienten werden – mit dessen Einverständnis – elektronisch allen Verantwortlichen zugesendet. Jeder kann sich schnell einen Eindruck verschaffen und notfalls auch über Telekonferenzen seine Behandlungsschritte vorschlagen und mit den Kollegen diskutieren.

Im Operationssaal unterstützen Roboter bei präzisen Eingriffen und die Wundheilung wird dank elektronischer Pflaster und Verbände auf dem Tablet kontrolliert, ohne den Verband abnehmen zu müssen. Letzteres ist noch nicht im medizinischen Alltag angekommen, wird jedoch bereits erforscht.

Wandel mit Schattenseiten

Dieser Wandel hat jedoch auch Schattenseiten, die manchmal verängstigen können: Macht die künstliche Intelligenz nicht vielleicht Fehler? Wie ist es um den Datenschutz bestellt? Vielleicht möchten die Patienten nicht, dass das medizinische Fachpersonal auf einen Schlag die komplette Krankheitshistorie erfährt oder diese gegebenenfalls durch ein Datenloch für andere Zwecke als die Behandlung genutzt wird.

Die Vor- und Nachteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden in der Veranstaltung des Gesundheitsamtes Wiesbaden und des Praxisverbundes Wiesbaden e.V. ausführlich dargestellt. Dabei werden sowohl die hausärztlichen als auch die klinischen und rehabilitativen Möglichkeiten aufgezeigt.

Veranstaltung am 18. September

Die nächste Veranstaltung „Verständliche Medizin“ findet am Mittwoch, 18. September, um 17.30 Uhr zum Thema „Fortschritt in der Medizin“ im Stadtverordnetensitzungssaal des Wiesbadener Rathauses, Schlossplatz 6, statt. Wiesbadener Ärzte verschiedener Fachrichtung werden zeigen, wie neue Technologien ihre Arbeit verändern und auch den Patienten zugutekommen.

Weitere Informationen sind auch auf www.wiesbaden.de/gesundheit zu finden.