In den vergangenen Tagen nehmen die Nachrichten rund um die weltweit bekannte Band Rammstein und ihren Sänger Till Lindemann kein Ende. Es geht um angebliche Misshandlungen, illegale Drogen und sexuelle Übergriffe auf weibliche Fans im Umfeld von Konzerten. Nun wurden die Regelungen für die bevorstehenden Konzerte am 7., 8., 10. und 11. Juni im Münchner Olympiastadion verschärft.

Schwere Anschuldigungen gegen Rammstein

In den letzten Tagen sah sich die Band Rammstein um Frontmann Till Lindemann schweren Vorwürfen ausgesetzt. Mehrere Frauen behaupten, sie seien systematisch für sexuelle Handlungen rekrutiert worden. Das berichten NDR und Süddeutsche Zeitung. Es soll dabei um Misshandlungen, illegale Drogen und sexuelle Übergriffe auf weibliche Fans im Umfeld von Konzerten gehen.

Die geplanten Rammstein-Konzerte im Münchner Olympiastadion sind zu einem Politikum geworden

Die Münchner Grünen, Koalitionspartner der SPD, haben in einem Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter eine Reihe von Auflagen und Einschränkungen vor dem Auftritt der Band gefordert. Der Antrag zielt darauf ab, eine sichere Teilnahme für alle Besucher von Konzerten in städtischen Räumlichkeiten zu gewährleisten und sexualisierte Übergriffe und Gewalt zu verhindern. Die Grünen möchten, dass das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR), die zuständige Behörde, prüft, ob und bei welchen Konzerten eine sogenannte „Reihe Zero“ (eine Reihe von Fans direkt vor der Bühne) aus Sicherheitsgründen untersagt werden sollte.

Am Montagnachmittag wurde dann eine Entscheidung getroffen: Es wird keine „Row Zero“ und keine Aftershow-Partys geben. Dies wurde von der Olympiapark GmbH nach Gesprächen mit der Band bekannt gegeben. Die Entscheidung soll gemeinsam mit der Band getroffen worden sein.

Neben dem Verbot der „Row Zero“ forderten die Grünen gemeinsam mit der Rosa Liste, den Linken, Die Partei, der ÖDP und der Münchner Liste die Einrichtung sogenannter „Safe Spaces“ zu prüfen. Diese sollen sichere Räume für Frauen und Mädchen bieten. Darüber hinaus sollte das Sozialreferat prüfen, ob „Awareness-Teams“ auf Konzerten eingesetzt werden können. Diese Teams wären Ansprechpartner bei sexualisierter Gewalt, Übergriffen und Diskriminierung und könnten erste Hilfe leisten. Das KVR soll auch prüfen, ob der Einsatz dieser Awareness-Teams für Konzerte sogar verpflichtend vorgeschrieben werden kann.

Sexuelle Nötigung und Belästigung Backstage

Hintergrund der Forderungen sind die Aussagen mehrerer Frauen, die behaupteten, in die sogenannte „Row Zero“ gelassen und vor sowie nach den Rammstein-Konzerten, insbesondere in Bezug auf Sänger Till Lindemann, sexuell belästigt worden zu sein.

Eine junge Frau aus Irland namens Shelby Lynn gab Ende Mai in sozialen Medien an, dass ihr bei einer Backstage-Party im Rahmen eines Konzertes in Vilnius K.o.-Tropfen verabreicht wurden. Sie wies jedoch auch ausdrücklich darauf hin, dass Lindemann akzeptiert habe, dass sie keinen Sex mit ihm wolle. Er habe sie nicht berührt.

Diese Anschuldigungen haben einen großen Aufruhr ausgelöst: Nach Recherchen und entsprechenden Berichten des NDR und der Süddeutschen Zeitung sollen junge Frauen, unter anderem aus der Row Zero, bei Konzerten gezielt für Sex mit Lindemann ausgesucht worden sein. Drogen und Alkohol soll es dabei auch gegeben haben. Diese Behauptungen sollen von mehreren Frauen eidesstattlich versichert worden sein.

Zwei der Frauen, mit denen die Journalisten sprachen, sollen von sexuellen Handlungen mit Till Lindemann bei einer Aftershow-Party berichtet haben, denen sie nach eigener Aussage nicht zugestimmt hätten. „Wir haben zwei Frauen gesprochen, die aus heutiger Sicht sagen, das, was sie erlebt haben, würden sie als sexuellen Übergriff beschreiben“, so Lena Kampf aus dem Rechercheteam im Bericht.

Am Samstag (3. Juni 2023) gab Rammstein ein Statement dazu ab:

Nach der zunehmenden Kritik an dem ihm vorgeworfenem Umgang des Rammstein-Sängers Till Lindemann mit Frauen hat sich die Band am Samstag in den sozialen Medien selbst zu Wort gemeldet: „Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans, Irritationen und Fragen entstanden. Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst. Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne. Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge. Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden“

Weitere offizielle Statements der Band zu den konkreten Vorwürfen gab es bislang nicht.