Nachrichten Hessen | Im vergangenen Jahr wurden von der hessischen Polizei insgesamt 149.440 Verkehrsunfälle in Hessen registriert. Das ist verglichen mit dem Jahr 2018, in dem es 146.941 Verkehrsunfälle waren, ein Anstieg von 1,7 Prozent. Im Jahr 2019 kamen 224 Verkehrsteilnehmer bei Unfällen ums Leben. Das sind trotz der gestiegenen Anzahl an Unfällen 15 Menschen weniger als im Vorjahr.


Peter Beuth, hessischer Innenminister dazu

„Der Rückgang der Unfalltoten in Hessen zeigt, wie wichtig die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen der hessischen Polizei auf unseren Straßen ist. Gute Verkehrssicherheitsarbeit rettet Leben. Ich danke allen Polizeibeamtinnen und -beamten für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr. Mit moderner technischer Ausstattung und digitalen Innovationen werden wir auch künftig weiter daran arbeiten, die Sicherheit im Straßenverkehr kontinuierlich zu verbessern“.

Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs

Bei den Radfahrern ist die Anzahl der Schwerverletzten um 4,8 Prozent auf 671 gestiegen. Die Zahl der tödlich Verunglückten und die Gesamtzahl der Unfälle sind allerdings rückläufig. Insgesamt kamen 18 Radfahrer im Jahr 2019 ums Leben, das sind 35,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Aufgrund der Zunahme von Pedelecs (Pedal Electric Cycles) im Straßenverkehr ist hier auch die Zahl der Verkehrsunfällen gestiegen. Pedelecs waren an 522 Verkehrsunfällen beteiligt, das sind 41 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Schwerverletzten stieg die Anzahl um 43,4 Prozent, bei den Leichtverletzten um 36,6 Prozent. Die Zahl der tödlich verletzten Pedelecs-Fahrer blieb gleich.

Auch die Anzahl der Motorradunfälle auf hessens Straßen ist im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr gesunken (wir berichteten).

Für E-Scooter ist noch kein Vergleich zum Vorjahr möglich

Sogenannte Elektrokleinstfahrzeuge, zu denen auch E-Scooter zählen, sind seit Juni 2019 im öffentlichen Straßenverkehr zugelassen. Daher ist ein Vergleich zum Vorjahr nicht möglich. Doch die hessische Polizei verzeichnete nach einer ersten Sonderauswertung 99 Verkehrsunfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen. 98 davon innerorts und einer außerorts. Tödlich verletzt wurde keiner der Fahrer, allerdings wurden 13 schwer und 62 leicht verletzt.

Wildunfälle mit einer App reduzieren

Die Anzahl der Wildunfälle stieg im Jahr 2019 um 1.155, was einer Steigerung von rund sechs Prozent entspricht. Die Anzahl der insgesamt verletzten Personen ist trotzdem gesunken. Doch jüngste Fälle in diesem Jahr, wie zum Beispiel der Tod eines 56-Jährigen infolge eines Wildunfalls zwischen Grebenstein und Hofgeismar zeigen, dass auch hier möglichst vorgebeugt werden muss. Hierzu sollten auch, wo immer es möglich ist, digitale Techniken genutzt werden.

Die Sicherheits-App hessenWARN ist bundesweit einmalig. Mit ihr können sich Hessinnen und Hessen seit Ende November 2019 individuelle Alarmmeldungen auf dem Handy einstellen. Mitte 2020 soll die App ein weiteres Update erhalten, um Wildunfälle zu reduzieren. Nutzer haben dann die Möglichkeit, die App über Bluetooth mit dem Auto zu verbinden und sich über die Lautsprechereinrichtung des Fahrzeugs Hinweise zu möglichen Wildwechseln auf dem Streckenabschnitt geben zu lassen. Dafür wird die App verschiedene Parameter nutzen, wie beispielsweise die Jahreszeit, Uhrzeit und zuletzt gemeldete Unfälle.

„Das Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nach Informationen zu ihrer persönlichen Sicherheit ist so groß, wie schon lange nicht mehr. Mittlerweile erreichen wir mit hessenWARN fast eine Million Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Mit dem innovativen Wildwarner wollen wir dazu beitragen, die Verkehrssicherheit in Hessen weiter zu erhöhen“, so Peter Beuth.

Geringeres Verkehrsaufkommen in 2020 wegen Coronavirus

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden im März zahlreiche Einschränkungen eingeführt. Dies führte zu einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen auf den Straßen in Hessen. So kommt es beispielsweise zu weniger Staus im Berufsverkehr. In den ersten statistischen Erhebungen zeichnet sich daher auch ein Rückgang der Unfallzahlen, vor allem mit Verletzten und Verkehrsunfallfluchten ab. Aufgrund des für Verkehrsstatistiken sehr kurzen Zeitraums können diese Tendenzen jedoch noch nicht valide mit den Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie in Zusammenhang gebracht werden.

„Es sind aktuell deutlich weniger Fahrzeuge auf Hessens Straßen unterwegs und die meisten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer nehmen merkbar Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Raser und Drängler, die meinen sich auf leereren und freien Straßen nicht an die Verkehrsregeln insbesondere die Geschwindigkeit halten zu müssen, werden von der Polizei deshalb aktuell mit erhöhter Aufmerksamkeit bedacht“, erklärte Beuth.