Saarbrücken. Von einst 100 000 Beschäftigten sind nur noch 12 000 geblieben. Die Rede ist nicht vom Bergbau oder der Textilindustrie. So viele zivile Arbeitsplätze hat die US-Army nach dem Ende des Kalten Krieges in Deutschland abgebaut. Nun droht die US-Regierung mit einem Abzug der verbliebenen Truppen nach Polen – doch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stellt sich dagegen, wie der Bezirksverband Rheinland-Pfalz/Saarland mitgeteilt hat.

„Wir werden für den Erhalt der 12.000 zivilen Arbeitsplätze kämpfen. Solche Äußerungen in den sozialen Medien schüren Angst und Schrecken. Die Botschafterin sollte mit den Menschen reden und nicht über sie twittern“, sagt Susanne Riedel, zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin. Riedel bezieht sich auf einen Tweet der amerikanischen Botschafterin in Polen, Georgette Mosbacher, die über das soziale Netzwerk mitgeteilt hat, dass sie einen Umzug der Truppe nach Polen begrüßen würde.

Zurzeit sind in Deutschland laut Verdi 35 000 amerikanische Soldaten stationiert. Diese würden von 12 000 deutschen Zivilbeschäftigten unterstützt. Das Gros der Beschäftigten arbeite in Rheinland-Pfalz. In den letzten Jahren sei die Zahl der ortsansässigen Beschäftigten von ehemals über 100 000 auf aktuell nur noch 12 000 gesunken.

„In der Öffentlichkeit blieb dieser Arbeitsplatzabbau, einer der größten in der deutschen Nachkriegsgeschichte, weitgehend unbemerkt. Dass wir der Existenz der in Deutschland stationierten ausländischen Truppen nicht nur Fluglärm zu verdanken haben, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze und zusätzliche Kaufkraft wird oft verdrängt“, sagt Riedel.

Riedel fordert die betroffenen Kommunen auf, sich politisch für den Verbleib der Amerikaner stark zu machen: „Wir als Verdi werden unseren Teil zum politischen Diskurs beitragen. Wir erwarten aber auch von den gewählten Vertreterinnen und Vertretern unserer Mitglieder sich entsprechend für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen.“