Nachrichten Überregional | Am heutigen Montagabend (02.11.2020) waren in der Innenstadt in Wien mehrere Schüsse gefallen. Gegenüber dem OFR sagte der Österreichische Innenminister, Karl Nehammer, dass es sich scheinbar um einen Terroranschlag handeln soll (Newsticker unten im Artikel).


Ein Polizist soll angeschossen worden sein

Die Polizei hatte auf Twitter mitgeteilt, dass es einen Großeinsatz der Polizei in der Innenstadt geben soll. Kurz darauf hieß es, dass es mehrere Schusswechsel sowie mehrere Verletzte gegeben hat. Zudem bittet sie Bürger darum, öffentliche Plätze im Stadtgebiet zu meiden. Die Polizei bittet außerdem darum, keine Videos oder Fotos von dem Polizeieinsatz in sozialen Medien zu veröffentlichen. Dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung.

Die „Kronen Zeitung“ berichtet sogar von einem angeschossenen Polizisten, der in Lebensgefahr schweben soll. In dem Bericht heißt es, der Angriff soll sich gegen eine Synagoge gerichtet haben.

Medienberichten zufolge ist die Lage in Wien noch unklar. Es soll allerdings in der Zwischenzeit eine Festnahme gegeben haben. Weitere Täter könnten auf der Flucht sein. Gegenüber der Nachrichtenagentur APA erklärte das Innenministerium, es würde sich entweder um einen Terroranschlag oder einen Amoklauf handeln.



Update 22:32 Uhr: Das Gebiet ist komplett abgeriegelt. Bürgerinnen und Bürger werden von der Polizei aufgehalten und weg geschickt. Der Bereich soll so frei wie möglich gehalten werden.

Update 22:44 Uhr: Die Polizei spricht von mehreren Tätern mit Langwaffen und insgesamt sechs Tatorten. Die Täter sollen wahllos in mehrere Lokale geschossen haben. Die Polizei soll in der Zwischenzeit einen der Täter erschossen haben.

Update 22:51 Uhr: Die Polizei sucht aktuell noch nach weiteren Tätern. Gegenüber Medien berichtet ein Augenzeuge, dass sich die Situation in der Innenstadt zumindest etwas beruhigt hat.

Update 22:56 Uhr: Laut Medienberichten sollen sich vier mutmaßliche Täter in einem Restaurant ergeben haben. Zudem soll sich einer der Täter mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt haben. Die Polizei bestätigte lediglich, dass einer der Täter einen Sprengstoffgürtel getragen haben soll.

Update 23:05 Uhr: Die Polizei spricht aktuell von zwei Toten (Ein Passant und ein Täter). Zudem soll es 15 Verletzte geben, davon sieben Personen schwer verletzt. Unter den Schwerverletzten soll sich auch ein Polizist befinden.

Update 23:22 Uhr: Noch immer ist unklar, um wie viele Täter es sich handelt.

Update 23:43 Uhr: Um 23:16 Uhr twitterte der Bundeskanzler Sebastian Kurz: „Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren. Unsere Polizei wird entschlossen gegen die Täter dieses widerwärtigen Terroranschlags vorgehen.“

Update 23:48 Uhr: Die Polizei ist auch außerhalb der Innenstadt im Einsatz. Die Täter sind vermutlich auf unterschiedlichen Routen in Wien auf der Flucht.

Update 09:50 Uhr: Bei der Tat wurden mindestens vier Menschen getötet. Dabei handelt es sich augenscheinlich um wahllos ausgewählte Passanten, darunter zwei Frauen und zwei Männer. Es gibt 15 Verletzte, davon sind sieben schwer verletzt. Der schwerverletzte Polizist befindet sich nach einer Operation nicht mehr in Lebensgefahr, berichtete der Chef der Wiener Hospitäler, Dr. Michael Binder. Alle Opfer sollen durch Schüsse getroffen worden sein.

Über den oder die Täter

Österreichs Innenminister Karl Nehammer sprach am heutigen Dienstagmorgen von mindestens einem Täter, der mit einem Sturmgewehr bewaffnet war. Laut Wiens Bürgermeister Michael Ludwig war der Täter auch noch mit einer Pistole und einer Machete bewaffnet. Außerdem habe laut dem Innenminister er eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels getragen. Dass sich der Mann mit dem Gürtel in die Luft gesprengt hat, hat sich als falsch erwiesen. Dieser Täter wurde von der Polizei getötet. Ob es weitere Täter gibt, die noch auf der Flucht sind, ist aktuell unklar. „Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt“, sagte Nehammer. Die Ermittlungen laufen noch immer auf Hochtouren.

Nehammer bestätigte außerdem, dass der getötete Attentäter ein Sympathisant des IS gewesen sei. Außerdem wurde die Wohnung des Verdächtigen durchsucht, über ein Bekennerschreiben oder -video ist zur Zeit noch nichts bekannt.



Über den Tathergang

Bislang wird der Tathergang von Experten wie folgt rekonstruiert: Gegen 20:00 Uhr soll der Täter in der Seitenstettengasse, einem gut besuchten Ausgehviertel, in der Innenstadt das Feuer eröffnet haben. In dieser Straße befindet sich auch eine Synagoge, welche zum Tatzeitpunkt allerdings geschlossen war. Ob für den Täter die Nähe zur Synagoge oder das gut besuchte Ausgehviertel entscheidend für die Wahl des Ortes war, ist bislang noch unklar.

Wie auf Videos zu erkennen ist, zielte der Mann auf überwiegend junge Passanten, welche sich im Außenbereich von Restaurants aufhielten. Um 20:09 Uhr wird der Mann von der Polizei erschossen. Im Einsatz waren rund 1.000 Polizeibeamte.

Weitere von der Polizei bestätigten Tatorte im Zentrum Wiens: 

  • Salzgries
  • Morzinplatz
  • Schwedenplatz
  • Fleischmarkt
  • Bauernmarkt
  • Graben

Über die aktuelle Situation

Zur Zeit prüft die Polizei, ob die aktuell bekannten Tatorte auf einen einzelnen Täter zurückgeführt werden können. Ob es sich um eine größere Gruppe von Tätern handelte, die gleichzeitig an mehreren Tatorten zugeschlagen hatte, ist bislang noch nicht bestätigt.

Noch immer kann nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere Täter gibt. Die Polizei empfiehlt daher weiterhin, möglichst zu Hause zu bleiben und öffentliche Plätze sowie Verkehrsmittel in Wien zu meiden. Die Schulpflicht ist ausgesetzt. Schüler können entschuldigt zu Hause bleiben. Da dies allerdings nicht für alle Kinder möglich ist, sind die Schulen trotzdem geöffnet.

Die Polizei hat die Kontrollen verschärft und auch an dem Grenzen finden strengere Kontrollen statt, um mögliche Mittäter ausfindig zu machen.

Zu den Anschlägen in Wien äußert sich Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland

„Der islamistische Terroranschlag in Wien ist ein Anschlag auf die Menschlichkeit überhaupt. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Sich beim Morden auf Gott zu berufen, ist zynisch und die schlimmste Form des Missbrauchs von Religion. Der Glaube an Gott steht für Liebe und Barmherzigkeit. Fundamentalistische Gewalttäter versuchen, Gift zu streuen, indem sie Hass schüren und Angst und Schrecken verbreiten. Aber es wird ihnen nicht gelingen. Wir werden weiter konsequent für wechselseitige Achtung und Toleranz zwischen den Religionen und Weltanschauungen eintreten. Das ist das beste Mittel gegen die Saat der Gewalt, die Terroristen zu streuen versuchen.“

Update 17:30 Uhr: Wie der Bundesaußenminister Heiko Maas am heutigen Dienstag bekannt gab befand sich unter den Todesopfern des Attentats in Wien auch eine Deutsche. „Wir haben jetzt die traurige Gewissheit, dass auch eine deutsche Staatsangehörige unter den Opfern des Angriffs in #Wien ist. Unsere Anteilnahme und unser Beileid gelten ihren Angehörigen und Freunden“, schrieb Maas auf Twitter.