Frauen und Männer sind grundverschieden – das weiß jedes Kind. Weniger bekannt ist jedoch, Frauen und Männer sind auch anders krank.

Zum Beispiel gelten viele Männer als kleine Sensibelchen bei Erkältungen. Bei Frauen sorgt das oft für Heiterkeit, doch es ist nachgewiesen: Männer haben mehr Probleme mit Erkältungsviren als Frauen, sagt Sonja Gibis von der „Apotheken Umschau“:

„Bekannt ist der so genannte Männerschnupfen, über den Frauen gerne mal Witze reißen. Männer werden bei Grippe aber tatsächlich öfter in der Klinik behandelt. Auch bei Atemwegsinfekten kommt es häufiger zu Komplikationen. Eine mögliche Erklärung: Frauen haben das aktivere Immunsystem. Bei Infekten ist das ein Vorteil. Sie leiden allerdings auch häufiger unter Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose und Rheuma.“

Männer und Frauen reagieren anders auf Krankheiten. Werden sie deswegen unterschiedlich behandelt?

„Obwohl Medikamente bei Männern und Frauen teils anders wirken, wird meist kein Unterschied in der Behandlung gemacht. So genügte in einer Studie, die die Wirkung der Grippe-Impfung untersuchte, bei Frauen schon die halbe Dosis. Berücksichtigt wird das in der Regel aber nicht.“

Ein weiterer Unterschied: Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer. Woran liegt das?

„Die Ursache dafür liegt vor allem in der Leber, wo der Alkohol abgebaut wird. Das Organ ist bei Frauen nicht nur kleiner, die entsprechenden Enzyme sind auch weniger aktiv. Die Unterschiede in der Leber haben darüber hinaus auch Einfluss auf den Abbau von Medikamenten. Dies führt dazu, dass Frauen tendenziell eher überdosiert werden, auch weil sie meist kleiner und leichter sind als Männer.“

Der kleine Unterschied ist wohl größer als bisher vermutet – auch was die Gesundheit betrifft. Immerhin gibt es bereits Zentren für die so genannte Gender-Medizin, so die „Apotheken Umschau„. Allerdings stehe die geschlechterspezifische Medizin noch ganz am Anfang.

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