Die Bietigheim Steelers locken immer die Massen an den Ratsweg. Nun kamen die Schwaben nach fünf Siegen in Folge als Tabellendritter nach Frankfurt, nur einen Punkt von den Löwen auf Platz eins entfernt. Die letzten Vergleiche waren alle eng, in der laufenden Runde siegten bisher die Frankfurter nur einmal, Bietigheim zweimal. In guter Erinnerung sind noch die jüngsten zwei Duelle in den Play-offs. 2017 siegten im Finale die Löwen, im vergangenen Jahr setzten sich im Halbfinale die Steelers durch.

Spannung bis zum Schluß

Für Spannung war also schon vor dem ersten Bully gesorgt. Dies lockte 5457 Besucher in die Halle. Die wurden zwar nicht mit einem hochklassigen Eishockeyspiel belohnt. Aber mit einem unheimlich spannenden, kampfbetonten und dramatischen Spiel, in dem die Löwen die verloren geglaubte Begegnung noch drehen konnten und mit dem 5:4 (2:1, 1:2, 1:1/1:0)-Sieg nach Verlängerung knapp die Tabellenführung vor den nunmehr punktgleichen Lausitzer Füchsen aus Weißwasser verteidigten. Ravensburg und Bietigheim folgen nun zwei Punkte dahinter. Wer in die Play-offs vom Platz eins gehen wird, bleibt nach wie vor offen. Da wird die Entscheidung höchstwahrscheinlich erst am kommenden Sonntag fallen, wenn der 52. und damit letzter Spieltag absolviert wird.

Foto: Pat Gawlik

Die Löwen traten mit dem jungen Bastian Kucis im Tor und im Angriff ohne Mathieu Tousignant (überzähliger Kontingentspieler) und Ed Lewandowski (verletzt). Zunächst war von der Frankfurter Offensive wenig zu sehen. Das Match war recht zerfahren, gute Chancen gab es in der Anfangsphase nur für die Gäste. Nach nur 28 Sekunden Spielzeit musste Carter Proft wegen Stockschlags raus, im Powerplay wurde der torgefährliche Matt McKnight toll frei gespielt, doch Kucis konnte mit einer guten Reaktion klären. Als dann die Löwen mit einem Mann mehr spielen durften, ließ Torwart Sina Martinovic nach Schüssen von Tim Schüle dreimal die Scheibe fallen, ohne dass jemand im Slot daraus hätte Kapital schlagen können. Das zweite Frankfurter Powerplay war katastrophal. Es gab zwei Riesenchancen, beide für die in Unterzahl spielenden Bietigheimer. Bei einem Zwei-gegen-Eins-Break bediente Alexander Preibisch McKnight, doch der Goldhelm fand erneut seinen Meister in Kucis. Als Max Faber ein Fehlpass unterlief, rettete Dan Spang in letzter Sekunde gegen den durchgebrochenen Benjamin Zientek. Und als beim nächsten Überzahlspiel der Frankfurter die Strafzeit von Willie Corrin zu Ende war, passte die Abwehr auf den von der Strafbank gekommenen Abwehrspieler nicht auf. In der Not musste wieder Kucis retten. Man kann ruhig sagen, dass der Keeper die Löwen in den ersten zehn Minuten im Spiel hielt.

Jetzt kamen die Löwen ins Spiel

Dann fanden die Löwen endlich zu ihrem Spiel. Bei einem Konter bediente Adam Mitchell mustergültig den links mitgelaufenen Carter Proft, der mit einem Direktschuss in den Winkel traf (17.). Nur 26 Sekunden später stand es schon 2:0. Brett Breitkreuz passte in die Mitte, wo David Skokan zur Stelle war. Doch Bietigheim ließ sich nicht hängen, verkraftete den Doppelschlag schnell. In der 19. Minute nutzte McKnight eine dumme und unnötige Strafzeit von Lukas Koziol  zu seinem 25. Saisontreffer.

Die Löwen hatten mehr Spielanteile, ließen aber gefährlichere Chancen zu. Wer dachte, die Frankfurter würden nach dem Seitenwechsel in der Defensive konzentrierter zu Werke gehen, sah sich getäuscht. Max Faber produzierte wieder einen Fehlpass, Dan Spang ließ den angespielten Norman Hauner ungehindert um ihn herum kurven und sah dann nur noch dem im Winkel einschlagenden Puck hinterher. Auch nach diesem Ausgleich waren es die Stellers, die dem nächsten Treffer näher waren. Doch den erzielten dann doch die Löwen. Durch die vierte Reihe, die sogar oft gegen die Parade-Formation der Bietigheimer eingesetzt wurde. Nachdem Mike Fischer noch an Martinovic gescheitert war, gelang es dann nach einem von Dominik Meisinger gewonnenen Bully Verteidiger Max Faber, der die Scheibe an Freund und Feind ins Netz schlenzte (30.).

Foto: Pat Gawlik

Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. Fünf Minuten später glich der Meister wieder aus. Der Schuss von Norman Hauner ging ans Aluminium, den Puck ins Netz beförderte aus der Luft Shawn Weller (35.). In der letzten Minute des Mitteldrittels hatte der von Mitchell gut frei gespielte Dan Spang die erneute Führung auf dem Schläger, doch Martinovic reagierte blitzschnell.

Schnelles Spiel bis

Im Schlussdrittel blieb die Begegnung schnell, kampfbetont, ausgeglichen und spannend. Die Löwen legten einen Zahn zu, erzielten einen Pfostenschussdurch Brett Breitkreuz, belagerten nun das von Martinovic gehütete Tor. Sie wirkten nun in allen Belangen verbessert, auch viel konzentrierter als zuvor. Eishockey ist jedoch eine tückische Sportart. Eine Sekunde Nachlässigkeit reicht6, um alles zunichte zu machen. So fiel das entscheidende Tor der Steelers quasi aus dem Nichts. Es war gar keine Chance. Norman Hauner brachte die Scheibe aus extrem spitzem Winkel in Richtung Tor und der bis dahin so starke Kucis machte sich die Scheibe mit seinen Schonern selbst rein (52.). Das war aber noch lange nicht alles. Der Offensivgeist der Löwen wurde doch noch belohnt. 109 Sekunden vor der Sirene brachte Matt Pistilli mit dem mehr als verdienten 4:4 die Löwen wieder in den Kampf um die Tabellenführung zurück. In der Schlussminute haben die Löwen sogar noch drei gute Chancen auf den Siegtreffer gehabt.

Dieser fiel jedoch nicht. Es ging in die Verlängerung. Die dauerte lediglich 18 Sekunde. Dann sorgte Kapitän Adam Mitchell dafür, dass das Löwen-Rudel die DEL2 nach wie vor anführt!

Foto: Pat Gawlik