Bäder können im Saarland ab Montag, 8. Juni, wieder geöffnet werden. Auch Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern drinnen, draußen mit bis zu 100 Teilnehmern, sollen wieder möglich werden. Zudem gehen die Kitas wieder in den Regelbetrieb. Das sind die wichtigsten Punkte einer neuen Corona-Verordnung, die die saarländische Landesregierung vorgestellt hat.

Wenn die saarländische Staatskanzlei kommuniziert, erinnert das in vielem an das Orakel von Delphi. Die Sprache ist von einer antiken Eleganz und Umständlichkeit. Dafür zwingt dann die Botschaft zur Interpretation: „Ebenso wird eine Perspektive aufgezeigt für die Durchführung von Veranstaltungen bis zu einer Personenzahl von 50 (in Räumen) bzw. 100 Personen (im Freien)“, heißt es in einer Presse-Erklärung. Sprich: Am 8. Juni kann es diese Veranstaltungen eher noch nicht geben, aber bis dahin soll darüber geredet werden.

Reden liegt vielleicht manchen mehr als Schreiben. Denn so wusste der Saarländische Rundfunk schon am Donnerstagabend, dass Bäder im Saarland am 8. Juni unter Auflagen wieder öffnen dürfen. So ringt sich die Staatskanzlei dann in der Erklärung zu dem Satz durch: „So können zum Beispiel Freibäder, Strandbäder und Hallenbäder ab dem 8. Juni 2020 unter Auflagen öffnen.“ Für die Staatskanzlei nahezu ein Satz profaner Verständlichkeit.

„Grundsätzlich dürfen alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nur so lange aufrechterhalten werden, wie sie mit Blick auf die Infektionszahlen verhältnismäßig sind“, sagt Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) – nachdem seine Regierung mehrere Klagen gegen ihre Regeln verloren hat. Da die Pandemie aber nicht vorbei sei, so Hans weiter, „müssen wir auch weiterhin verantwortungsvoll und wissenschaftsgeleitet abwägen und den Menschen gleichzeitig eine Perspektive geben.“

Nach über 60 weiteren Füllworten kommt Hans dann nahezu unvermittelt zu der Aussage, dass die Kontaktbeschränkungen weiter bestehen müssten. Um dann dem Parteien-Proporz und dem Bedürfnis nach antiker Sprachkunst in der Landesregierung gerecht zu werden, darf sich auch noch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) äußern: „Die Landesregierung wägt sorgfältig mit den Expertinnen und Experten ab, wie viel Risiko vertretbar und wie viel Schutz weiterhin notwendig ist.“

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