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Der WWF Deutschland fordert finanzielle Unterstützung und Planungssicherheit für Landwirte beim Umwelt- und Klimaschutz auf dem Feld und im Stall. Grund hierfür ist das anhaltende Höfesterben in Deutschland und die sich fortsetzende Artenkrise. Andernfalls blieben „Landwirte und Natur gleichermaßen dauerhaft auf der Strecke“, erklärt der WWF zum Auftakt der 85. Internationalen Grünen Woche (IGW).

 

„Dass Landwirte sich frustriert vom Staat abwenden, ist auch Folge einer jahrzehntelangen Agrarpolitik, die kleine, oft familiengeführte Betriebe und die Natur abgehängt hat. Hinzu kommt ein ruinöser Preisdruck durch die Lebensmittelindustrie.“, urteilt der Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland, Christoph Heinrich.

Etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland mussten während der letzten 30 Jahre die Arbeit einstellen. Bei 70 Prozent der übrigen Höfe ist die Nachfolge unsicher. Grund hierfür sind unter anderem steigende Pachtpreise, fehlender Nachwuchs und der Preisdruck der Lebensmittelindustrie.

Großbauern erhalten mehr Gelder

So gehen 80 Prozent der Fördermittel an die 20 Prozent der größten Landwirtschaftsbetriebe in der EU. Wie der Bayrische Rundfunk schreibt, gingen im Jahr 2019 insgesamt 6,3 Milliarden von 58 Milliarden Euro Agrarzahlungen aus Brüssel an die Landwirte in Deutschland.

Je mehr Fläche von einem Betrieb bewirtschaftet wird, umso mehr Förderung erhält dieser aus Brüssel. Traditionelle Familienbetriebe haben gegenüber Massenproduktionen sowie Massentierhaltung einen entscheidenenden Nachteil. Deshalb will Umweltministerin Svenja Schulze die Verteilung von Agrarsubventionen reformieren um Qualität wieder vor Quantität zu stellen. Eine gerechtere Aufteilumg der Gelder ist ihr Ziel.

76% weniger Fluginsekten

Die Anzahl von Fluginsekten wie Schmetterlinge, Hummeln oder Bienen nahm in den letzten 30 Jahren durchschnittlich 76 Prozent ab. Seit 1980 ist EU-Weit die Hälfte der in der Agrarwirtschaft heimischen Vogelarten verschollen. Auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) stehen 30 Prozent der Ackerwildkräuter. „Überdüngte und flächendeckend mit Pestiziden behandelte Anbauflächen verdrängen artenreiche Wiesen und Weiden sowie Äcker mit vielfältigen Fruchtfolgen. Mit ihnen verschwinden Wiesenvögel, Schmetterlinge und Ackerwildkräuter“, mahnt Christoph Heinrich.

Ein Zeichen gegen Brüssel könne die Bundesregierung mit der Überarbeitung der Düngeverordnung setzen, sagt der WWF. Außerdem würden derzeitige Vorschläge zur EG-Nitratrichtlinie nicht ausreichen um Deutschland beim Gewässer- und Trinkwasserschutz dauerhaft aus der schlechten Lage zu befreien. Die Tagesschau schreibt laut Bundesumweltministerium ist ein Viertel des Grundwasservorkommens in Deutschland betroffen. Nachgewisen werden hierbei Werte über 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Dieser Wert ist seit Jahren konstant. Besonders für Kinder und Säuglinge sind diese hohen Nitratwerte bedrohlich.

Regionale Nutztierbestände senken

Der WWF fordert ein System, welches betriebliche Stoffkreisläufe bestimmt und nur jene, die Stickstoffüberschüsse produzieren auch finanziell belastet. Im Gegenzug können jene entlastet werden, welche die Nährstoffeinträge niedrig halten. Die Haltung von Milch- und Schlachtvieh soll wieder an die regional zur Verfügung stehende Fläche gebunden werden. In den Viehstarken Regionen müssen die Nutztierbestände gesenkt werden. Deutchland ist eines von acht EU-Ländern bei denen die Probleme mit Nährstoff- und Pestiziedeneinträgen am größten sind.

Auf „Rückgrat der Bundesregierung“ hofft der WWF bei der Debatte um das Programm Insektenschutz zum Thema Verbot von Totalherbiziden. „Statt ökologisch dringend gebotene Regelungen wieder zu verwässern, sollten die betroffenen Landwirte beim Einstieg in einen umweltverträglicheren Ackerbau eingebunden sowie finanziell und fachlich bestmöglich unterstützt werden“, so Heinrich.

17.01.2020 | Traktordemo vom ZDF Mainz durch Rheinhessen!800 Traktoren bilden eine 40km lange Strecke von Mainz durch Rheinhessen

Traktordemo vom ZDF Mainz durch Rheinhessen! 800 Traktoren bilden eine 40km lange Strecke von Mainz durch Rheinhessen https://byc-news.de/zwei-grossdemos-am-freitag-in-und-um-mainz

Gepostet von Rhein-Main Nachrichten – BoostyourCity.de am Freitag, 17. Januar 2020