Nachrichten Überregional | Ein Gesetz zur Vereinfachung der Lebensmittelrettung ist dringend notwendig, teilt die Deutsche Umwelthilfe in einer Pressemitteilung mit. Die Deutsche Umwelthilfe und Foodsharing fordern den Abbau von Haftungsrisiken bei Lebensmittelspenden.


Petition an Julia Klöckner gerichtet

Die am 8. April 2020 gestartete Petition „Lebensmittelrettung muss einfacher werden“ von der Deutschen Umwelthilfe und Foodsharing fordert Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft) auf, sich für sofortige Rechtssicherheit einzusetzen und das Retten von Lebensmitteln zu vereinfachen.

Die Corona-Krise erschwert die Rettung von Lebensmitteln

Einerseits werden vielerorts Lebensmittel gehamstert, andererseits können überschüssige Lebensmittel schlechter verteilt werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert zusammen mit Foodsharing schnelle Rechtssicherheit bei der Lebensmittelrettung durch den gesetzlichen Abbau von Haftungsrisiken und die staatliche Unterstützung von Verteilinfrastruktur in Zeiten der Krise und auch darüber hinaus. Gemeinsam haben die Organisationen eine Petition ins Leben gerufen, um Lebensmittelrettung zu vereinfachen.

Die Haftung liegt aktuell bei den Händlern und Produzenten

Momentan haften Lebensmittelhändler, Gastronomen oder Bäckereien bei Lebensmittelspenden weiterhin gegenüber lebensmittelrettenden Organisationen für mögliche gesundheitsschädliche Folgen. Diese wiederum haften auch, wenn sie ihrerseits Lebensmittel an bedürftige Menschen weiter verteilen. Vielen ist das Risiko, Lebensmittel zu spenden, deshalb zu hoch. Die Corona-Pandemie verstärkt die Unsicherheit Lebensmittel unbedenklich weiterzugeben zusätzlich.



Gesetzliche Rahmenbedingungen gefordert

Um Lebensmittelrettung zu erleichtern, fordern DUH und Foodsharing gesetzliche Rahmenbedingungen wie in Italien. Auf Basis des „Guten-Samariter Gesetzes“ sind dort lebensmittelrettende Organisationen von der Haftung befreit. Händler und Gastronomen erhalten zudem steuerliche Vorteile, wenn sie Lebensmittel spenden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH

„Mit der Einführung eines deutschen ´Gute-Samariter Gesetzes` können wir Lebensmittelverschwendung effektiv und nachhaltig reduzieren. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist jetzt dringend gefordert, schnell einen rechtssicheren Rahmen für das Retten von Lebensmitteln zu schaffen. Wir rufen die Menschen auf, sich für dieses wichtige Anliegen einzusetzen und gemeinsam an die Politik zu appellieren, Rechtssicherheit bei Lebensmittelspenden zu gewährleisten.“

Folge uns auf Facebook | Rhein-Main Nachrichten

Stefan Kreutzberger vom Vorstand des Foodsharing-Vereins

„Das Wegwerfen von guten Lebensmitteln durch den Handel ist ein Unding. Es muss auch in Deutschland deutlich günstiger und leichter werden, sie zu spenden und weiter zu geben.“

Treibhausgase durch Lebensmittelverschwendung

Rund 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland werden heutzutage aufgrund von Lebensmittelverschwendung umsonst bewirtschaftet. Das sind Flächen, die in Zeiten der Krise für den regionalen Anbau von Lebensmitteln dringend benötigt werden. Durch Lebensmittelverschwendung entstehen zudem pro Kopf und Jahr knapp eine halbe Tonne Treibhausgase. Dies entspricht circa 4 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen von Deutschland.