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Vor 29 Jahren wurde Deutschland wiedervereinigt. Doch manche Deutsche sind sich immer noch fremd und hegen gegenseitige Vorurteile – etwa Pfälzer und Saarländer. Vorsicht: Satire!

Heinz Strohmeier fährt mit seinem Ford die Landstraße bei Einöd entlang. Im Radio singt Mark Knopfler „Ride across the river“. Heinz Strohmeier gruselt es. An seinem Arm stellen sich die Haare auf. Da ist sie – die Grenze zur Pfalz.

„Ich mach‘ nicht gerne rüber“, erzählt Strohmeier. Die Pfälzer sind ihm unheimlich: „Ich will nicht sagen, dass sie anders sind. Aber sie sehen anders aus und reden anders und sind auch nicht von hier.“ Am liebsten würde Strohmeier über die Pfalz hinweg fliegen. Doch in Zeiten von Greta treibt auch ihn die Flugscham um. Jetzt ist er also in der Pfalz. Dass sie hier Saumagen essen, hat er gehört. Aber er will es nicht glauben.

Maria Leidinger sitzt vor ihrer Einbauküche. Vor sich hat sie Papiere ausgebreitet. Und Alben voller vergilbter Bilder Im Hintergrund läuft „Sweet Dreams“. Leidinger steht auf und schaltet das Radio aus. Sie erträgt den Song nicht. Dann erzählt sie vom düstersten Kapitel in ihrem Leben: „Wir haben versucht, einen Pfälzisch-Saarländischen-Freundschaftsverein zu gründen – aber keiner hat mitgemacht.“

Heute versteht Leidinger die Gründe: „Es sind zu viele Unterschiede gemacht worden. Etwa in der Politik.“ Der 1. FC Kaiserslautern habe das Stadion renoviert bekommen. Stadt und Land hätten Geld in den Verein gebuttert. Und das alles, um einen Traditionsverein in Richtung vierte Liga herunterzuwirtschaften. „Das haben wir mit dem 1. FC Saarbrücken ganz alleine geschafft. Und schneller“, ist Leidinger heute stolz.

Hoffnung aus der Politik

Ob es noch einmal zu einem Vorstoß kommen werde, in Sachen Pfälzisch-Saarländischer-Freundschaft? Leidinger weiß es nicht. Sie sieht aber die Politik in der Pflicht.

Ein Büro in Saarbrücken. Auf seinem I-Phone hört Tobias Hans „Dodruff bin ich e bisje stolz“ von Wolfgang de Benki. Wir fragen den Ministerpräsidenten: „Wäre es nicht an der Zeit, dass Sie als saarländischer Regierungschef Kontakt zu den Pfälzern aufnehmen? Viel mit ihnen reden, um so gemeinsame Wurzeln freizulegen und den interkulturellen Dialog zu fördern?“ Der Ministerpräsident antwortet: „Muss das senn?“

De Benki ist an der Stelle angekommen, an der er das Holz anpreist, das seine Schwester vor der Tür hat. Wir denken nach. Dann antworten wir dem Ministerpräsidenen. „Nein, natürlich nicht.“

Hoffnung aus der Pfalz

Die Hoffnung kommt aus der Pfalz. Sie heißt Alexander Schweitzer. Er ist FCK-Fan, gebürtiger und geborener Pfälzer und eine Führungskraft der SPD. Mit anderen Worten: Er ist an Aussichtsloses gewöhnt.

Während wir reden, läuft „Ein bisschen Frieden“ von Nicole auf dem Laptop. Schweitzer verspricht: „Ich werde den Kontakt mit den Saarländern suchen und gemeinsam werden wir Wege finden, die beiden Völker einander nahe zu bringen – sowie die Saarländer mal ans Telefon gehen.“

Strohmeier ist in Kaiserslautern angekommen. Er sitzt in einem Restaurant. So nennen sie es zumindest. Vor ihm auf dem Teller liegt eine Portion Saumagen. Strohmeier resigniert: „Ich glaube, Saarländer und Pfälzer – das wird nix.“