Ein Unwetter, welches am gestrigen frühen Sonntagabend über Rheinhessen und Teile von Mainz tobte, hat zum Teil Spuren der Verwüstung hinterlassen. In Mainz lag der Schwerpunkt der Einsätze im Stadtteil Ebersheim. Bis zum späten Abend gingen in der Leitstelle über 115 Notrufe ein.
Alleine in Ebersheim musste die Feuerwehr in kürzester Zeit 25 Einsätze abarbeiten. Weitere Schwerpunkte waren in der Verbandsgemeinde Bodenheim, der Verbandsgemeinde Nieder-Olm sowie entlang der A61 Höhe Flörsheim-Dalsheim, Gundersheim, Ober-Flörsheim und Bermersheim zu vermelden.
Schwerpunkte in Ebersheim:
Foto: Feuerwehr MainzUm 17:45 Uhr wurde gemeldet, dass im Harxheimer Weg ein Baum auf eine Person gestürzt sei, die Person sei unter dem Baum eingeklemmt und rufe um Hilfe. Noch vor Eintreffen der Feuerwehr hatten Passanten zwei Personen unter einem größeren Baum herausziehen können, eine weibliche Person wurde leicht eine weitere männliche Person mittelschwer verletzt. Die Verletzten wurden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes von einem zufällig anwesenden Arzt und der Feuerwehr erstversorgt und betreut. Beide hatten riesiges Glück, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist.
Foto: Feuerwehr MainzNur wenige Meter neben dieser Einsatzstelle war eine große Tannenspitze abgebrochen und ca. fünf Meter weiter in ein Scheunendach gestürzt. Vermutlich wurde dabei das Dach zu einem Teil zerstört, so dass die Windböen unter das Dach gerieten. Das gesamte Dach samt Gebälk wurde angehoben und ca. 50 – 60 Meter durch die Luft geschleudert. Große Teile des Daches stürzten auf eine angrenzende Grünfläche, Teile des Daches zerstörten noch in ca. 100 m Entfernung Ziegel und Dächer von zwei Wohnhäusern im Harxheimer Weg. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Rund um den Harxheimer Weg stürzten viele Bäume um, die Einsatzstellen wurden erkundet und teilweise abgesperrt.
Im Töngeshof drohte ein Teil eines ca. 15 m hohen Nussbaums auf ein Gebäude zu stürzen. Der Stamm war am Fuß des Baumes eingerissen und musste von der Feuerwehr mittels Drehleiter abgetragen werden.
Im Bereich des Rasse Geflügel-Zucht-Vereins Auf der Lochsteig waren zahlreiche Bäume umgestürzt oder drohten umzustürzen. Dabei wurden einige Geflügelkäfige und Stallungen beschädigt.
An einer Scheune in der Nähe des Geflügel-Zucht-Vereins wurde ein großes Hallentor einer großen landwirtschaftlichen Gerätehalle nach innen gedrückt, dabei wurden zwei Traktoren beschädigt.
Daneben waren zahlreiche andere Einsätze mit umgestürzten Bäumen, defekten Ziegeln oder umgestürzten Schildern abzuarbeiten.
Verbandsgemeinde Bodenheim
Um 17:44 Uhr wurden die Einsatzkräfte zum ersten von insgesamt 34 Einsätzen alarmiert. Im Gau-Bischofsheimer Neubaugebiet deckte der Sturm ein Dach ab.
Friedhof in Gau-Bischofsheim | Foto: Thorsten LüttringhausIm Bodenheimer Gewerbegebiet erfasste der Sturm einen LKW-Anhänger und warf diesen um. Auch die Zufahrt zur B9 musste teilweise gesperrt werden, da hier zahlreiche Äste, die auf der Straße lagen, die Fahrt für die Verkehrsteilnehmer unmöglich machte.
In Nackenheim stürzte ein Baum auf ein parkendes Fahrzeug und beschädigte dieses erheblich. Neben zahlreichen umgeknickten Bäumen mussten sich die Einsatzkräfte bis in den späten Abend auch um zahlreich überflutete Straßen kümmern.
Auch das DRK des DRK OV VG Bodenheim in Nackenheim war mit im Einsatz um die Einsatzkräfte der Feuerwehren mit warmen Essen und Getränken zu versorgen.
Verbandsgemeinde Nieder-Olm
Auch in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, hatten die Einsatzkräfte einiges zu tun. Neben umgestürzten Bäumen, umgestürzten Bauzäunen und weggespülten Kanaldeckeln waren auch überflutete Straßen und stark verschmutzte Fahrbahnen zu bewerkstelligen. Letzteres führte dazu dass der Weinbergring für den Verkehr kurzzeitig voll gesperrt werden musste. Leider zeigten sich hier wieder einige Verkehrsteilnehmer von ihrer schlechtesten Seite und nahmen das zum Anlass die ehrenamtlichen Helfer lautstark anzupöbeln.
„Den Herrschschaften sei gesagt, dass wir solche Maßnahmen nicht aus Spaß, sondern zu unserer eigenen und eurer Sicherheit durchführen‼
Im Einsatz, FÜR EURE SICHERHEIT, waren gestern ca. 40 Personen mit 8 Feuerwehrfahrzeugen. „
Mit großem Unverständnis äußerten sich die Einsatzkräfte auf Facebook über diese uneinsichtigen Mitmenschen. Bis 20:30 Uhr waren die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer damit beschäftigt alle Einsatzstellen abzuarbeiten, die Ausrüstung zu reinigen und die Einsatzfahrzeuge wieder für die nächsten Einsätze aufzubereiten.