Die Kindertagesstätte in Bacharach kann den Vollbetrieb wiederaufnehmen. Der leitende staatliche Beamte Dr. Stefan Cludius hat am Montag im Kreistagssaal zahlreich anwesenden Eltern mit ihren Kindern und Vertretern der Kommunalpolitik eine Übergangslösung aufgezeigt, die am Morgen vor Ort von Brandschutzfachleuten, dem Jugendamt des Kreises und der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe, dem Stadtbürgermeister von Bacharach, Elternvertretern, Kita-Personal und dem Landesjugendamt erarbeitet wurde.

Danach wird der dringend nötige, aber bisher fehlende zweite Ausgang als Fluchtweg provisorisch durch eine Außentreppe geschaffen

Bis diese Treppe in ein bis zwei Wochen steht, wird eine Brandwache der Feuerwehr täglich in dem Gebäude für die Sicherheit sorgen. Zudem sollen die Flure und Gänge von leicht brennbaren Materialien befreit werden.

Dr. Stefan Cludius verdeutlichte nochmals die Zwänge, unter denen der Beschluss zur vorübergehenden Schließung der oberen Stockwerke der Kindertagesstätte entstanden ist. So seien verschiedene Auflagen zum Brandschutz, die bei der Genehmigung des historischen Gebäudes als Kindergarten 1998 Grundlage gewesen seien, zwischenzeitlich nicht mehr erfüllt.

Zudem sind die Vorgaben hinsichtlich Umfang und Qualität der Betreuung der Kinder deutlich anspruchsvoller als zur Zeit der Genehmigung. Die Ganztags-Kita samt Mittagsverpflegung ist ebenfalls mitverantwortlich dafür, dass sich die Situation in der Kita mittlerweile deutlich verändert hat im Vergleich zu der Zeit, aus der die Genehmigung stammt. Zudem seien von der Aufsichtsbehörde ADD die Brandschutzvoraussetzungen in den vergangenen Jahren deutlich verschärft worden.

„Am Ende geht es um die Sicherheit der Kinder, die im Notfall schnell gerettet werden müssen“, wirbt Dr. Stefan Cludius um Verständnis dafür, dass der Brandschutz so vehement eingefordert wird. Zwar räumte er ein, dass im vorliegenden Fall die Kommunikation der verschiedenen Beteiligten – inklusive der Behörden der Kreisverwaltung – verbesserungswürdig sei. Aber immerhin seien jetzt Lösungen gefunden worden, die den Kita-Betrieb in Bacharach auch künftig ermöglichen: Geplant ist insbesondere, dass in den Sommerferien dank eines Durchbruchs zu einem weiteren Treppenhaus der geforderte zweite Fluchtweg auch dauerhaft geschaffen werden kann.

Grundlage der gefundenen Lösung war ein im November begonnener intensiver fachlicher Austausch zwischen Kreisverwaltung und Kita-Betreiber, wobei der Lösungsweg steinig war angesichts der immer weiter wachsenden Herausforderungen, denen Kita-Betreiber sich stellen müssen. „Wir haben daraus gelernt, dass wir an der Schnittstelle zwischen Problemanalyse und Lösung auf Führungsebene präsent sein müssen, sobald der Lösungsprozess ernsthaft ins Stocken gerät“, so abschließend der für die Bauaufsicht verantwortliche Erste Beigeordnete Steffen Wolf und Dr. Cludius als Verantwortlicher für den vorbeugenden Brandschutz.