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Viele von euch dürften wahrscheinlich schon einmal von der bekannten Drosselgasse in Rüdesheim gehört haben. Heute ist die drei Meter breite Gasse ein beliebtes Ziel für einen Ausflug. Die kleine Gasse ist von vielen Fachwerkhäusern umgeben, in denen ihr Weinhändler, Souvenir-Läden und Gaststätten findet. Durch die schmale Gasse werden die Rüdesheimer Oberstraße und die Rheinuferpromenade miteinander verbunden. Warum die Drosselgasse so berühmt geworden ist und welche Geschichte sie erzählt, möchten wir euch in folgendem Artikel darlegen.

Die Geschichte der Drosselgasse

Die erste Erwähnung der Drosselgasse lässt sich auf das 15. Jahrhundert datieren. In dieser Zeit wurden die Wohnungen, die geprägt waren von sehr schmalen Hausfluren, von Rheinschiffern als Unterkunft verwendet. Dazu bietet sich diese Gasse, die am Rheinufer liegt, auch hervorragend an. Die Schiffer konnten ihre Schiffe angebunden am Dock stehen lassen und sich nicht weit entfernt davon ausruhen. Die Entwicklung nahm ihren Lauf und die Drosselgasse nahm an Bedeutung für Schiffer aus aller Welt zu.

Einige Jahrhunderte später siedelten sich die ersten Weinhäuser und Winzer in der Drosselgasse an. Das Besondere an den Winzerhäusern war, dass diese nur saisonal geöffnet hatten, um so ihre eigenen Erzeugnisse zu verkaufen. Ursprünglich sah man in solchen Häusern meist nur Menschen, die einem höheren Dienstgrad oder einer höheren sozialen Klassen angehörten. So ließ sich auch Johann Wolfgang Goethe auf der Durchreise in der Drosselgasse blicken. Die Beliebtheit der Winzergasthäuser stieg im Verlauf des 19. Jahrhunderts extrem an. So änderte sich auch das Publikum, das die Gasse besuchte. Statt reichen und gelehrten Menschen findet man immer mehr Menschen aus den breiten Massen dort. Dies ist einem der Wirte zu verdanken. Er wollte sein Winzergasthaus noch beliebter und verlockender machen. Dafür sprach er mit Sängern und Studenten und ließ sie Lieder über seine Wirtschaft schreiben, die dann in der Gasse vorgetragen werden sollten. Dafür durften die Sänger kostenlos bei ihm unterkommen und trinken. Der Wirt bekam seine Erzeugnisse noch besser los und die Drosselgasse wurde zu einem Ort von Massentourismus.

Doch die sonst so fröhlich scheinende Drosselgasse hat auch ihre Kehrseiten. Nachdem im Jahre 1883 ein Feuer in der Gassen entbrannt ist, begann ein Konkurrenzkampf um das Überleben der Wein- und Gasthäuser in Rüdesheim. Die Folgen waren Ruhestörungen, tägliche Polizeieinsätze und Schlägereien. Doch die Drosselgasse überlebte all diese Schicksalsschläge.

Der nächste Umbruch der Drosselgasse fand zu NS-Zeiten statt. Die Nazis verboten es, Musik zu spielen, die nicht „deutsch“ sei. So hörte man zu dieser Zeit keine Jazz-Musik und keine zu lauten Trommeln mehr aus der Gasse ertönen. Zudem wurde die Drosselgasse im Zuge des 2. Weltkrieges durch Bomben zerstört. Wenige Jahr später wurde sie wieder aufgebaut. Dieser Wiederaufbau hat die Drosselgasse auch ihren Charme zu verdanken.

Was gibt es zu sehen in der Drosselgasse

Als Weinliebhaber seid ihr hier bestens aufgehoben. In zahlreichen Weinhäusern könnt ihr Wein aus der Region in vielen Varianten ausprobieren. Nicht umsonst nennt man diese Gasse heute auch „Die fröhlichste Gasse der Welt“. Neben Winzern findet ihr auch viele Restaurants und Gaststätten. In vielen Lokalen findet ihr den gesamten Tag bis spät in die Nacht Livemusik. Neben Wein und vielen weiteren lokalen Köstlichkeiten findet ihr auch etliche Läden, in denen ihr euren liebsten Souvenirs besorgen könnt.

Wenn ihr also vorhabt einen Ausflug in das Rhein-Main-Gebiet zu machen, dann solltet ihr euch genug Freizeit einplanen, damit ihr euch auch einmal von der fröhlichsten Gasse der Welt verzaubern lassen könnt. Auch der berühmte Drosselhof hat die Jahrhunderte überlebt und lockt seine Besucher immer noch mit fröhlichem Gesang.