Die Frankfurter Entsorgungsbetriebe haben im Frühjahr Alarm geschlagen: Der wild abgestellte Sperrmüll nehme zu, das belaste die Müllentsorgung, die in Zeiten der Pandemie als systemrelevant gilt. In Mainz spricht die Stadt nicht von einer Zunahme des Problems – erhebt allerdings dazu auch keine Zahlen.
Wilder Müll. An manchen Stellen überrascht es, ihn zu finden. Etwa in einem Gebüsch in Gonsenheim – zwischen Otto-Schott-Gymnasium und Bahndamm. Dort hat jemand zwei Säcke mit alten Kleidungen abgelegt. Der nächste Parkplatz und die nächsten Wohnungen sind etwa zehn Fußminuten entfernt. Da ist also jemand mit den Säcken gelaufen, ins Gebüsch geklettert und hat sie dort deponiert – es wäre deutlich bequemer gewesen, die Kleidung an einem der vielen Sammelcontainer in der Stadt abzugeben.
Bequemlichkeit fällt also manchmal weg als Motiv, seinen Müll einfach irgendwo abzustellen. Etwa in der Mozartstraße, gegenüber des Busdepots des städtischen Verkehrsbetriebs. Dort taucht so viel Sperrmüll auf, dass die Bewohner des angrenzenden Hauses vier mal im Jahr renovieren müssten, um so viel wilden Abfall zu produzieren.
Plausibler scheint es, dass das Haus zu einem Tipp geworden ist. Andere kommen hier vorbei, halten und laden ihren Müll ab. Für sie ist er dann aus der Welt. „Die wilden sperrigen Abfälle werden im Rahmen der Abfuhr des normalen, gemeldeten
Sperrmülls mitgenommen“, teilt die Stadt auf Anfrage mit.
Sammelstellen in der Neustadt
Die Frage, wie viel wilden Sperrmüll es gibt, kann die Stadt nicht beantworten. Das werde nicht getrennt erfasst. Insgesamt entstünden jährlich zwischen 7200 und 7600 Tonnen Sperrmüll in der Stadt. Die Zahl sei im längeren Vergleich zwar leicht steigend, dies ließe sich aber durch die steigende Einwohnerzahl erklären.
Doch in manchen Stadtteilen prägt der Sperrmüll mittlerweile das öffentliche Bild. In der Neustadt gibt es zum Beispiel kaum noch ein Straßenzug, indem es keine Ablagestelle gibt. „In der Mainzer Neustadt bleibt das Thema Wilde Müllablagerung ein sehr aktuelles“, sagt denn auch der der Stadtbezirksvorsitzende der CDU Mainz-Neustadt, Torsten Rohe. Für den Stadtteil bedeute es „ein großes und ärgerliches Problem“.