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Nachrichten Mainz | Die Nähe zu den eigenen Kundinnen und Kunden, die Lebensqualität vor Ort, das Angebot an Arbeitskräften und die Nähe zu Forschung und Wissenschaft sind die fundamentalen Stärken des Unternehmensstandorts Mainz. Aber auch viele Unternehmen sind mit Nachfragerückgängen aufgrund der aktuellen Situation und den damit einhergehenden Herausforderungen konfrontiert. So lassen sich die Ergebnisse der Mainzer Unternehmensbefragung 2020 zusammenfassen.


450 Unternehmen nahmen teil

Die Befragung umfasste eine ausführliche Abfrage der Bewertung des Unternehmensstandorts insgesamt sowie verschiedener Standortfaktoren im Detail, ebenso wie von Einstellungen gegenüber der Stadtverwaltung und zu den Zukunftserwartungen der Unternehmen. Sie fand im Kontext der Corona-Krise statt, auf die auch Bezug genommen wurde. Neben der Messung langfristiger Ansichten und Meinungen wurden daher auch Fragen konkret zur Betroffenheit der Unternehmen von dieser Situation aufgenommen. Die Befragung wurde sowohl online als auch telefonisch durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich vom 25. September bis zum 23. Oktober 2020 rund 450 Mainzer Unternehmen.

Um zu erfahren, wie es den Mainzer Unternehmen – insbesondere mit Blick auf die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie – geht und um Daten zur wirtschaftlichen Lage und zu den Anliegen der Betriebe zu erhalten, haben das Wirtschaftsdezernat und die Abteilung Wirtschaftsförderung bei der Mainzer LQM Marktforschung GmbH eine umfangreiche Unternehmensbefragung in Auftrag gegeben. Umfragen zur Zufriedenheit der Unternehmen mit dem Standort und den Erwartungen an diesen wurden vorher auch bereits in den Jahren 2014, 2015 und 2018 umgesetzt. Daher ist eine gute Vergleichbarkeit gegeben.

Gezielt den Wirtschaftsstandort Mainz voranbringen

Für Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz ist die Unternehmensbefragung ein wichtiger Baustein, um gezielt den Wirtschaftsstandort Mainz voranzubringen, Anliegen zu erfassen und auf Verbesserungsvorschläge zu reagieren. „Uns ist es wichtig zu erfahren, wie sich die Situation und die Einstellungen der Unternehmen im Laufe der Jahre entwickelt haben, wo der Schuh drückt, welche Erwartungen sie haben und in welchem Maße die Corona-Krise wirkt“, so die Dezernentin. Die Antworten seien interessant und aufschlussreich und würden helfen, jetzt gezielt zu agieren. Sie danke der LQM Marktforschung GmbH für die hervorragende Zusammenarbeit und die kompetente Durchführung der Studie.



Zuwachs: 70 Prozent der Unternehmen am Standort zufrieden

Erfreulich sei, dass sich die Zufriedenheit der Unternehmen mit dem Standort Mainz in den letzten Jahren verbessert habe. Waren 2015 noch 64 Prozent der Unternehmen zufrieden, seien es jetzt fast 70 Prozent. „Diese Entwicklung ist sehr positiv. Unser klares Ziel muss es aber sein, dass dieser Wert bei der nächsten Befragung nochmal höher liegt. Wir werden alles dafür tun, um dies auch zu erreichen“, erklärt Matz. Besonders gut wird von den teilnehmenden Unternehmen die Lebensqualität am Standort bewertet. Hier erreicht die Stadt aktuell 82 von 100 Punkten. „Dieser Wert ist sehr erfreulich und zeigt letztlich, dass sich die Menschen hier wohlfühlen und wie gerne sie hier leben. Der Faktor Lebensqualität ist ein echtes Pfund, mit dem wir und unsere Unternehmen wuchern können. Wir werden alles dafür tun, dass das auch so bleibt“, betont die Dezernentin. Insgesamt könne man in vielen Punkten zufrieden sei. So punkte der Standort Mainz mit der Nähe zu den eigenen Kundinnen und Kunden, der Lebensqualität vor Ort, dem Angebot an Arbeitskräften und der Nähe zu Forschung und Wissenschaft. Auch gebe es eine hohe Loyalität zum Standort.

Interessant sei zugleich, dass Mainz nach wie vor sehr stark als Medienstandort wahrgenommen werde und erst mit deutlichem Abstand als Standort der Gesundheitswirtschaft. „Selbstverständlich wollen wir weiter ein starker Medienstandort bleiben und unsere Stärken hier ausspielen. Es ist aber auch unser klares Ziel, Mainz als Standort der Gesundheitswirtschaft und der Biotechnologie voranzubringen und zu stärken. Das Beispiel BioNTech zeigt, was hier bei uns möglich ist, und mit welch großer Fachkompetenz wir hier aufwarten können. Deshalb wollen wir diesen Bereich noch weiter ausbauen“, sagt Manuela Matz.

Keine Branche bleibt von Corona-Pandemie verschont

Die Befragung belegt zugleich, dass auch in Mainz ein Großteil der Unternehmen von der Corona-Pandemie betroffen sind und mit den Folgen kämpfen. Nur etwa ein Viertel sieht keine Beeinträchtigungen. Bei der Frage, wie sich die Pandemie ausgewirkt habe, berichteten 59 Prozent von einem Nachfragerückgang, 39 Prozent von Kurzarbeit und 27 Prozent mussten oder müssen mit Liquiditätsengpässen kämpfen. Schaut man auf die Branchen, dann sind ganz besonders das Gastgewerbe, der Handel, die Bereiche Kultur und Kreatives sowie die Medien betroffen. „Es ist aufschlussreich und bedrückend zugleich, dass keine Branche von der derzeitigen Krise vollständig verschont geblieben ist. Dieses Ergebnis zeigt aber auch, wie wichtig es ist, die Unternehmen in dieser schwierigen Situation zu unterstützen und an ihrer Seite zu stehen. Essentiell ist auch, dass versprochene staatliche Hilfen und Unterstützungsleistungen jetzt schnell fließen“, betont die Dezernentin.



Digitalisierung ist das zentrale Thema

Bezüglich der Erwartungen an die städtische Wirtschaftsförderung sehen 85 Prozent die Förderung der Digitalisierung als sehr wichtige bzw. wichtige Aufgabe der Wirtschaftsförderung an. Werte von über bzw. knapp 80 Prozent erreichen auch die Punkte

  • „Zentrale Anlaufstelle/Lotsenfunktion“
  • „Vermittlung von Kontakten“
  • „Beratung von Existenzgründern“
  • “Förderung der Innenstadt und der Stadtteilzentren und des Einkaufsstandorts“.

„An diesen Antworten erkennt man sehr gut, welch großen Stellenwert mittlerweile der gesamte Bereich der Digitalisierung einnimmt“, so Matz. Auffallend sei, dass bei der Frage nach konkreten Unterstützungsmaßnahmen neben dem Breitbandausbau auch sehr oft der Wunsch nach Schulungen zu den Themen Digitalisierung und digitalem Marketing genannt wurde. Auf dieses Anliegen habe man bereits reagiert. Simone Ritter, Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung, berichtet, dass seit Juni 2020 bereits sehr erfolgreich Online-Seminare in Zusammenarbeit mit dem Gutenberg Digital Hub angeboten werden. „Wir werden diesen Weg konsequent fortführen und weitere Angebote für Betriebe schaffen. Neben dem Gutenberg Digital Hub kooperieren wir im Jahr 2021 auch mit der Volkshochschule“, erklären Matz und Ritter.

Auch der Breitbandausbau werde von Seiten der Stadt weiter konsequent vorangetrieben. Insbesondere die Zusammenarbeit mit der Mainzer Breitband laufe hervorragend. Schnelles Internet sei in der heutigen Zeit unverzichtbar und für den Erfolg eines Wirtschaftsstandorts von großer Bedeutung.

Unternehmen fühlen sich mit Mainz verbunden

Manuela Matz bewertet es als sehr positiv, dass fast alle Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, der Aussage „mit Mainz sehr verbunden zu sein“ zustimmen und die große Mehrheit auch zukünftig in Mainz investieren möchten. „Das sind gute Voraussetzungen, um die Bedingungen für die Unternehmen weiter zu verbessern.“ Die Resultate zeigten, dass die im Spätsommer vorgestellte Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung mit den Schwerpunktthemen richtig und notwendig war und damit sowohl die Zukunftsthemen als auch der konkrete Bedarf der Mainzer Wirtschaft abgedeckt werde.

„Anlaufstelle und verlässlicher Partner für Unternehmen sein“

„Mit Blick auf die Ergebnisse und Anregungen aus den direkten Rückmeldungen sowie den bisherigen Erfahrungen der Corona-Situation werden wir im Jahr 2021 unter anderem folgende Schwerpunkte setzen: Intensivierung der direkten Unternehmensbetreuung, Schärfung der Cluster-Aktivitäten vor allem mit Blick auf ein BioTech/MedTech-Cluster sowie die Umsetzung der Erfahrungen der Pandemie in konkrete Projekte – insbesondere zum Thema Digitalisierung. Zu jeder Zeit und in jeder Lage ist unsere stete Motivation, eine kompetente Anlaufstelle und ein verlässlicher Partner für die Mainzer Unternehmen zu sein“, sagt Manuela Matz.