Nachrichten Mainz | Igel sind nicht nur niedliche Tiere, sondern auch überaus nützliche Gartenbewohner, über deren Anwesenheit sich jeder Gartenbesitzer freuen kann. Denn Igel zählen zu den Insektenfressern. In der Natur fressen sie meist Larven, Spinnen, Schnecken, Würmer und eine Vielzahl an Insekten. Besonders, dass Schnecken zur Leibspeise der Igel gehören, dürfte jeden Gartenbesitzers hoch erfreuen. Bei seinen nächtlichen Streifzügen durch unsere Gärten sorgen Igel auf natürliche Art und Weise für Ordnung und sind sozusagen die Gartenpolizei.

 


Viele Igel sind derzeit in Not

Doch das Mainzer Tierheim schlägt Alarm, denn viele Igel sind in Not. Aufgrund der warmen Temperaturen kommen nach und nach die Igel aus ihren Winterquartieren, denn wenn die Außentemperaturen länger um zehn Grad Celsius liegen, wachen Igel aus dem Winterschlaf auf.  Doch das ist noch viel zu früh und kann schwerwiegende Folgen für die Tiere haben. „Momentan sind sehr viele Igel, die aus dem Winterschlaf gekommen sind, in einem verheerenden Zustand.“, schreibt das Mainzer Tierheim auf ihrer Facebookseite.

Es gibt nicht genug Nahrung

Der Igel verliert während des Winterschlafs etwa dreißig Prozent seines Körpergewichts. Darum beginnt das abgemagerte Stacheltier nach dem Aufwachen umgehend mit der Nahrungssuche. Doch das ist derzeit gar nicht so einfach, denn es gibt noch zu wenige Insekten, die als Nahrung dienen. Das bedeutet auch, dass viele noch keine Nahrung finden und somit abgemagert und geschwächt sind.

Als Alternative zu den Insekten fressen die Igel oft Regenwürmer. Da diese jedoch häufig Parasiten in sich tragen, sind sie als Nahrung ungeeignet und vor allem ungesund. Viele Igel erkranken aufgrund des Verzehrs von Regenwürmern. „Wenn ihr ein augenscheinlich krankes oder abgemagertes Tier seht, bitte zögert nicht und sichert es.“, heißt es weiter in dem Facebook Beitrag. Es sollten allerdings wirklich nur Tiere gesichert werden, die sich augenscheinlich in einer Notlage befinden.



Wie man Igeln helfen kann

Igel finden normalerweise ausreichend Nahrung in der freien Natur. In einem Lebensraum mit viel Gras, Hecken und Sträuchern ist ihr Tisch reich gedeckt. Ein Zufüttern wäre dann nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich für die Tiere. Doch in Situationen der Not sind Igel auf zusätzliches Futter angewiesen, um zu überleben.

Gut als Igelfutter eignet sich:

  • Leicht angebratenes, ungewürztes Hackfleisch
  • Rührei mit wenig Öl
  • Katzenfutter ohne Getreide, Gelee oder Saucen
  • Spezielles Igelfutter aus Geschäften für Tierbedarf

Nicht als Igelfutter eignet sich:

  • Obst und Gemüse
  • Nüsse
  • Brot
  • Nudeln und Reis

Zum Trinken sollte man den Tieren nur Wasser und niemals Milch geben, denn Milch verursacht Durchfall und kann bei Igeln sogar zum Tod führen.

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Mähroboter kosten viele Igel das Leben

Doch die Igel haben nicht nur mit fehlender Nahrung zu kämpfen. Sie müssen sich neben ihren natürlichen Feinden noch vor einer weiteren Gefahr schützen, denn besonders in Zeiten von Corona wollen viele Menschen ihren Garten auf Vordermann bringen. Dazu gehört auch das Mähen des Rasens. Und genau dabei lauert Gefahr für die nachtaktiven Gartenbewohner. „Bitte lasst euren Mähroboter nie ohne Aufsicht laufen, schon gar nicht nachts.“, appelliert das Tierheim auf Facebook. „Immer öfter geraten sie jetzt mit diesen Mährobotern in Kontakt. Wenn sie es überhaupt überleben, dann nur schwerverletzt.“ Immer häufiger bekommt das Tierheim verletzte Igel gebracht.



Was tun, wenn ich einen Igel gefunden habe?

Zunächst sollte die Körpertemperatur eines Igels überprüft werden. Diese liegt normalerweise bei rund 36 Grad. Wenn sich die weiche Bauchunterseite des Igels deutlich kühler als die eigene Hand anfühlt, dann sollte das Tier umgehend gewärmt werden. Dazu setzt man den Igel am besten auf eine lauwarme, in ein Handtuch gewickelte Wärmflasche und deckt ihn mit einem weiteren Handtuch zu. Danach sollte das Tier schnellstmöglich zum Tierarzt oder zu einer Igelnothilfe gebracht werden.

Achtung: Es ist gesetzlich verboten, Igel aus der Natur zu entnehmen, es sei denn, sie benötigen Hilfe. Bevor man einen Igel aufnimmt, sollte man daher genau prüfen, ob es sich um ein verletztes, krankes oder sehr junges, verwaistes Tier handelt.

Wir berichteten auch über das Mysteriöse Blaumeisensterben

Seit Kurzem erhält der Naturschutzbund (NABU) vermehrt Nachrichten zu krank wirkenden Blaumeisen. Die Tiere scheinen schnell zu versterben. Die Vögel sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen. Zum gesamten Bericht HIER