Er ist groß, bullig und könnte ziemlich böse gucken – wenn er will. Doch George Ford ist ein gutmütiger Mensch und möchte helfen. Vor allem Kindern, die in der Schule oder in der Freizeit gemoppt und angegriffen werden.

Das hatte Ford in seiner eigenen Kindheit in Mainz, als Sohn eines afroamerikanischen Soldaten und einer Deutschen, auch erfahren müssen. Damals wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Heute trainiert der 43-Jährige Kampfkunstmeister und „Meenzer Bub“ in seiner Akademie in der Mainzer Neustadt Kinder, Jugendliche und Erwachsene und zeigt ihnen, wie man auch einem vermeintlich überlegenen Gegner Paroli bieten kann.

Konfliktsituationen entschärfen

George Ford zeigt einem Schüler die Kunst der Selbstverteidigung. Foto: George-Ford-Akademie

Aber er zeigt auch, wie Konfliktsituation entschärft werden können.

George Ford geht es um Prävention und Selbstschutz als ganzheitliches Konzept, seine Basis liegt im Wing Chun, einem chinesischen Kung-Fu-Stil.

Wo sich heute die George-Ford-Akademie befindet, war in den 70er-Jahren eine Taekwondo-Schule.

„2013 habe ich die Schule übernommen“, sagt der Kampfkunstmeister, der mit seinen Kursen („Stark gegen Gewalt“) für Gewaltprävention als Referent und Workshop-Leiter auch in Schulen unterwegs ist.

 

Präventionskonzept gemeinsam mit dem
Landessportbund und der Sportjugend Rheinland-Pfalz

Gemeinsam mit dem Landessportbund und der Sportjugend Rheinland-Pfalz hat er ein Präventionskonzept entwickelt – sogar schon für Vorschulkinder (3-5 Jahre). „Dabei geht es um Mimik, Gestik und Körpersprache in Konfliktsituationen, zum Beispiel bei Rangeleien, wie sie im Kindergarten gang und gäbe sind“, so Ford. Mit Rollenspielen wird das Training spielerisch vermittelt. Das Ziel: Mit Spaß selbstbewusster und selbstsicherer werden.

Mit Spaß und Selbstbewusstsein: Eine junge Schülerin attackiert George Ford im Training. Foto: George-Ford-Akademie

„Schulkindern (6-11 Jahre) bieten wir ein Konzept aus Gewaltprävention und Selbstschutz an“, sagt der Kampfkunsttrainer.

„Der präventive Aspekt behandelt die Vorboten eines Konfliktes und die Frage, was ich im Vorfeld machen kann, um Konfliktsituationen zu umgehen.“

„Dann zeige ich den Schülern, wie sie sich in Konfliktsituationen verhalten können – bei Fremden, bei Erwachsenen und in der Schule – und zwar so, dass sie dadurch keine noch größeren Probleme bekommen“, so Ford weiter.

Was mache ich wenn…?

Konkret bedeutet das beispielsweise, dass man zunächst einmal laut werden kann, um eine Distanz zu schaffen, „ohne dem anderen sofort auf die Nase zu hauen“.

Dabei müsse darauf geachtet werden, dass Mimik und Gestik passen, so Ford.

Zudem gibt es Antworten auf die Fragen:

  • Was mache ich, wenn mir einer weh tut?
  • Welche Möglichkeiten habe ich, um dem Aggressor nochmal zum Nachdenken zu bewegen.
  • Wie wehre und verteidige ich mich, etwa mit Handflächenstößen gegen die Nase

„All das gibt den Kindern erst einmal eine gewisse Sicherheit.“

Eltern mit einbinden

„Natürlich möchte der Kindergarten oder die Schule solche Situationen gerne anders lösen – zum Beispiel mit Schulmediationstraining oder Gesprächen. Allerdings hilft das dem Kind in der Konfliktsituation nicht wirklich weiter, weil es zum Beispiel in der Pause alleine ist“, sagt Ford.

„Bei den Handlungsstrukturen, die wir den Kindern geben, ist es wichtig, dass die Eltern integriert werden – damit die Kinder den Rückhalt haben und sagen können: Ich darf das machen!“
Ford weiter: „Aufgrund der Workshops, verstehen die Eltern, was wir tun und was sie selbst tun können, um in Konfliktsituationen ihren Kindern diesen Rückhalt zu geben.“

Teenager – mit Spaß selbstsicherer werden

Teenager (12-16 Jahre) lernen bei George Ford das Kung-Fu-System, das ihnen letztlich „mehr Lebensqualität“ geben soll. Denn dabei geht es darum, mit Spaß selbstsicherer zu werden und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Ein gezielter Schlag – George Ford demonstriert seine Kampfkunst. Foto: George-Ford-Akademie

Zusätzlich zum Kampfsport werden Gewaltprävention, Verhaltensschulung in alltäglichen Konfliktsituationen gefördert. Für Erwachsene (Frauen und Männer) liegt der Fokus eher auf Fitness, Kampf und Koordination: Kursinhalte sind Selbstverteidigung (SMART Defence), Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit (Power Kick) sowie Wing Chun (Kung-Fu). Weitere Infos unter www.george-ford-akademie.de und www.facebook.com/georgefordakademie.