Neue Details zum Straßenbahnausbau in Mainz

In den kommenden Jahren soll es in Mainz große Änderungen im Verkehrskonzept geben, denn das Straßenbahnnetz in Mainz soll ausgebaut werden. Das hat zahlreiche Baustellen zur Folge, aber auch eine bessere Verkehrsanbindung im öffentlichen Personennahverkehr. Als erstes Projekt soll bis zum Jahr 2025 der Bypass entlang der Binger Straße realisiert werden. Bei einem Rundgang am Freitag (22. April 2022) haben Jochen Erlhof (Geschäftsführer der Mainzer Mobilität), Christian Jakobs (Projektleiter für den Straßenbahnausbau in Mainz), Erik Donner (verkehrspolitischer Sprecher der SPD im Stadtrat) und Christian Kanka (Vorsitzender der SPD Mainz) interessierten Bürgern Fragen zu dem geplanten Ausbau beantwortet. BYC-News war vor Ort.


Drei Projekte zum Straßenbahnausbau wurden angestoßen und sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden:

  • Bypass entlang der Binger Straße
  • Innenstadtring zwischen Schillerplatz und Höfchen bis hin zum Bismarckplatz
  • Anbindung des Heilig-Kreuz-Viertels

Der Stadtrat hat am 6. April 2022 grünes Licht für den Einstieg in die vertiefende Planung für den Bypass in der Binger Straße gegeben. Mit diesem Projekt soll der Vorplatz des Hauptbahnhofs, über den momentan jede Straßenbahn in Mainz fahren muss, entlastet werden. Menschen, die beispielsweise aus Richtung Hechtsheim in Richtung Lerchenberg wollen, werden dadurch künftig deutlich schneller vorankommen.

Begehung zum Straßenbahnausbau in Mainz | Foto: BYC-News | Chiara Forg

Einige Herausforderungen in der Planung

Jochen Erlhof erklärte bei der Begehung am Freitag (22. April 2022) gegenüber BYC-News: „Es ist schon interessant und spannend, wenn manche Dinge von den Bürgern immer wieder angesprochen werden, weil man dann feststellt, dass diese Dinge sehr wichtig und in der Breite getragen sind. Im Detail sind für den Ausbau in der Binger Straße noch einige Dinge gründlich zu planen. Wir haben da mehrere Aufgabenstellungen, denn wir wollen die Straßenbahn in die Binger Straße rein bringen, dürfen aber auch die Kapazität für den PKW-Verkehr nicht zu stark reduzieren, da es doch eine wichtige Straße für den Weg in die Innenstadt ist. Was ganz wichtig ist und einen erheblichen Nachteil darstellt ist, dass Radfahrer und Fußgänger nur relativ wenig Platz haben. Wenn man aber von Hauswand zu Hauswand nur 23 Meter zur Verfügung hat, muss man schauen, wie man dort das beste herausholt“

Jochen Erlhof | Foto: BYC-News

Ebenfalls eine große Herausforderung werden nach Angaben von Erlenhof die Zufahrten zu den Gebäuden und die Schaltung der Ampeln. Auch die Einrichtung der Weiche für die Straßenbahnen werde noch eine große ingenieurtechnische Herausforderung. Für all das gebe es bereits Überlegungen und Lösungsansätze, die aber noch auf mögliche bessere Alternativen geprüft werden.

„Unsere Zeitvorstellung ist, dass wir Ende 2025 mit der Straßenbahn durch die Binger Straße fahren können. Das ist aber nur der erste Baustein, da sollen noch die Anbindung des Heilig-Kreuz-Viertels und die Innenstadterschließung mit Durchfahrung der Mainzer Neustadt folgen. Das ganze Projekt hat aus unserer Sicht einen Zeithorizont bis 2030. Das ist ehrgeizig, entspricht aber etwa dem Zeitraum, den wir damals auch für die Mainzelbahn gebraucht haben“, so Erlhof abschließend.

Vorplanung für den Straßenausbau werde im Mai 2022 abgeschlossen

Christian Jakobs | Foto: BYC-News

„Die Straßenbahn wird in der Binger Straße Straßenbündig fahren und sich den Verkehrsraum mit dem Individualverkehr teilen. Aktuell haben wir vier Fahrstreifen in der Binger Straße, künftig werden das nur noch drei werden. Jeweils in den Knotenpunkten wird die Fahrspur dann zweispurig. Das heißt im unteren Bereich zwischen Hintere Bleiche und Münsterplatz wird es zwei Fahrstreifen Stadteinwärts und einen Fahrstreifen stadtauswärts geben. Im oberen Bereich zwischen hinterer Bleiche bis Alicenplatz zwei Fahrstreifen stadtauswärts und ein Fahrstreifen stadteinwärts geben“, erklärte Christian Jakobs.

Die Vorplanung für den Straßenausbau werde im Mai 2022 abgeschlossen werden. Anschließend werde man über die Sommermonate in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung gehen und danach in die Planfeststellung.

Erik Donner: Bürgerbeteiligung in den kommenden 14 Monaten“

Der zweite Schritt ist der Innenstadtring. Da geht es dann quasi los am Höfchen und dann einmal quer durch die Neustadt bis hin zum Bismarckplatz. So sollen neue, bevölkerungsreiche Teile der Neustadt erschlossen werden, die bislang noch keine Anbindung an die Straßenbahn haben.

Erik Donner | Foto: BYC-News

Zu der Kritik einiger Bürger an dem Vorhaben, die Straßenbahn durch die Hindenburgstraße zu führen, erklärt Donner: „Das muss man sich dann nochmal in den Planungen anschauen. Ich glaube durchaus, dass die Planer und Ingenieure auf einem so hohen Niveau sind, dass man die Straßenbahn durch die Hindenburgstraße führen kann, ohne dass dafür Bäume gefällt werden müssen. Aber letztendlich ist die Hindenburgstraße ja auch noch nicht festgesetzt als Route. Es gibt ja noch die Wallaustraße und die Rheinallee als Varianten. Da findet jetzt in den kommenden 14 Monaten eine Bürgerbeteiligung statt und erst dann wird eine Entscheidung getroffen“

Christian Kanka: „Großes Interesse auf Seiten der Bürger“

Christian Kanka | Foto: BYC-News

„Auch wenn die Wegstrecke durch das erste Teilstück, die Binger Straße, nicht lang ist, gibt es doch noch einige komplexe Themen wie Leitung, dichte Bebauung und Parkplätze. Der Termin hat auch gezeigt, dass ein großes Interesse auf Seiten der Bürger an dem Projekt besteht, denn es waren doch recht viele Bürger hier vor Ort. Ich denke auch, dass das ein spannendes Projekt für Mainz ist“, so Christian Kanka.

Weiter erklärt er: „Mobilität ist ein Schwerpunktthema der Mainzer SPD. Und wir brauchen für eine gute Mobilität auch einen guten ÖPNV. Dazu zählen günstige Ticketpreise und ein gutes Angebot, um schnell von A nach B zu kommen.

Kritik ist immer gut, weil man dann Sichtweisen sieht, auf die man selbst vielleicht nicht kommt. Das kann man dann mit in die Planungen aufnehmen. Aber wir werden natürlich immer schauen müssen, dass es einen Kompromiss geben wird.“