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Das Mainzer Ordnungsamt habe ihm eine Strafe aufgebrummt. 50 Euro. Weil er trotz nächtlicher Ausgangssperre noch am Rhein unterwegs gewesen sei. Das berichtet ein Mann in einem Video, das auf Twitter verbreitet wurde. Das Problem an dieser Strafe: Der Mann lebt dort, ist obdachlos und hat am Rhein einen trockenen Schlafplatz gefunden.


Die Stadt hat auf dieses Video nun reagiert. In einer Pressemitteilung erklärte Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU): „Sollten die Aussagen des Wohnungslosen zutreffen, dann möchte ich mich für diesen Vorgang bei dem Betroffenen entschuldigen.“ Bei Obdachlosen müsse auf deren Lebensumständen geachtet werden. Die Strafe müsse er „selbstverständlich“ nicht zahlen.

Die Mitteilung verschickt die Stadt von sich aus. Bei BYC-News trifft sie am Dienstag um 15.49 Uhr ein. Zu dieser Uhrzeit gilt laut Matz noch: „Wir klären diesen Vorfall gerade intern mit den entsprechenden Dienstgruppen.“ Am gleichen Tag hat BYC-News eine Anfrage zum Thema Obdachlosigkeit in der Pandemie an die Stadt gestellt. Die Antwort ist am Dienstag um 17.48 Uhr eingegangen.

Thema Obdachlosigkeit in der Pandemie

Das Video ist hier zu sehen. Mitarbeiter von BYC-News kennen den Mann, haben sich selbst mit ihm unterhalten. Schon vor Beginn der nächtlichen Ausgangssperre hat er geschildert, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihn gezwungen hätten, wegen des Alkoholverbots eine Dose Bier vor ihren Augen auszuschütten.
Das Thema Obdachlosigkeit in der Pandemie war aufgekommen, nachdem die Stadt Container am Fort Hauptstein planmäßig abgebaut hat – statt auf den fortwährenden Lockdown samt Ausgangssperre zu reagieren. Wenn die bestehenden Plätze nicht ausreichten, so die Begründung der Stadt, könnten Obdachlose über Nacht auch in der Alten Ziegelei unterkommen. Doch auch das funktionierte nicht reibungslos.
Über die Antworten zu unserer Anfrage werden wir noch berichten.