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Wissenschaftsminister Clemens Hoch gratuliert zwei Initiativen der Johannes Gutenberg-Universität und ihrer Forschungspartnerinnen und Partner an der Technischen Universität Darmstadt und dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung für ihre besonderen Erfolge bei der Einwerbung von Drittmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gratuliert. Bis 2026 stellt die DFG rund 15 Millionen Euro zur Erforschung aktueller Themen zur Verfügung.


Clemens Hoch dazu

„Ich gratuliere allen an den Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diesem großen Erfolg. Die Einwerbung eines neuen Graduiertenkollegs und die Fortsetzung eines Sonderforschungsbereiches sind hervorragende Belege der Nachwuchsausbildung und der Forschungsstärke an der Johannes Gutenberg-Universität. Indem das Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz und die Technische Universität Darmstadt als strategische Kooperationspartner in den Sonderforschungsbereich einbezogen sind, stärkt diese Initiative in besonderer Weise auch die Rhein-Main-Region“, so Clemens Hoch.

Mit ihren Förderentscheidungen habe die DFG drei Dinge deutlich gemacht: „Erstens ernten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und ihr immenses Engagement den Lohn ihrer erfolgreichen Arbeit der letzten Jahre. Zweitens schärfen die Initiativen die Forschungsprofile der Johannes Gutenberg-Universität weiter. Drittens zeigt sich der Erfolg der rheinland-pfälzischen Forschungspolitik, die in den letzten Jahren erfolgreiche Profilbildung durch Stärkung der Grundlagenforschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses betrieben hat“, sagt Clemens Hoch.

Eine wichtige Basis für die aktuellen Erfolge sei die Forschungsinitiative des Landes

Sie setzte auf ein klares Forschungsprofil der Hochschulen und die Entwicklung ihrer strategischen Ziele im Wettbewerb um wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie Fördermittel. „Die Forschungsinitiative hat sich in den letzten Jahren als Erfolgskatalysator bewährt und wichtige Impulse geliefert. Wir haben sie gemeinsam mit den Hochschulen weiterentwickelt. Herausragende Forschung braucht einen langen Atem und Planungssicherheit. Mit der Forschungsinitiative haben wir ein entsprechendes Förderinstrument mit dem wir seit 2008 das Forschungsprofil unserer Hochschulen weiter fördern und stärken. Auch in 2022 stellt das Land über die Forschungsinitiative wieder Mittel in Höhe von rund 20 Millionen Euro zur Verfügung“, so der Minister.

Folgenden Initiativen profitieren von dieser Förderung:

Das Graduiertenkolleg „Teilchendetektoren für zukünftige Experimente – Vom Konzept bis zum Betrieb“ untersucht teilchenphysikalische Prozesse durch neuartige Detektoren, um Antworten auf die spannenden Fragen der physikalischen Grundlagenforschung zu finden. Neben dem wissenschaftlichen und methodischen Training in den jeweiligen Forschungsprojekten bietet das Graduiertenkolleg 23 Doktorandinnen und Doktoranden eine intensive Betreuung mit internationalen Zweitbetreuerinnen und -betreuern, Auslandsaufenthalte, ein vielfältiges Qualifizierungsangebot und eigene Experimente am MAMI/MESA-Beschleuniger in Mainz. Hierfür stellt die DFG in den kommenden Jahren über fünf Millionen Euro (inkl. Programmpauschale) zur Verfügung.


Weiche Materialien sind in Natur und Technologie allgegenwärtig

Beispiele sind Plastik, Gummi, Papier, (Bio)membrane, Öl, Farbe und Flüssigkristalle. Bei Zimmertemperatur reagieren sie typischerweise stark auf externe Stimuli, d.h., charakteristische Energien sind der thermischen Energie vergleichbar, und es treten große Fluktuationen auf. Aus diesem Grund können kleinste Veränderungen in den mikroskopischen Wechselwirkungen einen großen Effekt auf die makroskopischen Materialeigenschaften haben. Der Sonderforschungsbereich „Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie“ widmet sich bereits seit 2014 sehr erfolgreich der Entwicklung, Analyse und Optimierung von Werkzeugen zur Multiskalensimulation von Systemen der weichen Materie. Multiskalen-Ansätze sind ein wichtiger Bestandteil der theoretischen Modellierung in fast allen Bereichen der Materialwissenschaften. Die Eigenschaften vieler Materialien sind das Ergebnis eines komplexen Wechselspiels von Prozessen auf einer Vielzahl von Skalen, die oft um Größenordnungen auseinanderliegen – von Sub-Angstrom (lokale elektronische Struktur, chemische Reaktionen) bis hin zu Mikrometern und mehr (mesoskalige Domänenmorphologien und Defektdynamik). Dies ist besonders ausgeprägt in weichen Materialien, die typischerweise aus großen Molekülen oder hochflexiblen und -dynamischen nano- bzw. mikroskaligen Konstituenten bestehen. Die DFG setzt die Förderung der erfolgreichen Forschung mit fast 13 Millionen Euro (inkl. Programmpauschale) fort.

Außer der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Sprecherhochschule sind das Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz (MPI-P) und die Technische Universität Darmstadt am Sonderforschungsbereich beteiligt. Die beiden Universitäten und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung setzen damit ihre langjährige erfolgreiche Forschungskooperation im Bereich der Erforschung weicher Materie fort. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt kooperieren darüber hinaus in der Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU), an der außerdem die Goethe-Universität Frankfurt beteiligt ist. Die Rhein-Main Region gehört zu den vielfältigsten und leistungsstärksten Wissenschaftsregionen Deutschlands. Mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt sind im Rhein-Main Gebiet drei leistungsstarke Universitäten verortet. Sie haben sich im Dezember 2015 zur Allianz der Rhein-Main-Universitäten zusammengeschlossen. Ziel der Allianz ist es, die internationale Sichtbarkeit und Attraktivität der einzelnen Universitäten sowie der Wissenschaftsregion Rhein-Main in Forschung und Lehre zu stärken. Das breite Spektrum ihrer Disziplinen spannt sich von der Medizin über die Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Ingenieurwissenschaften.

Zum Hintergrund

Die DFG ist der wichtigste Drittmittelgeber der rheinland-pfälzischen Universitäten. Ihre Sonderforschungsbereiche (SFB) genießen in der Wissenschaft auf Grund der hohen Qualitätsansprüche höchstes Ansehen. SFB sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie dienen damit der Struktur- und Profilbildung an den beteiligten Hochschulen. In der Programmvariante SFB/Transregio arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bis zu drei Hochschulen zusammen.

Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch begrenzten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. In Rheinland-Pfalz werden zwölf Graduiertenkollegs und 18 Sonderforschungsbereiche von der DFG gefördert.