Ehrenamtliche retten Rehkitze in Mainz-Laubenheim

Mit Unterstützung einer Wärmebilddrohne suchten die Ehrenamtlichen nach jungen Rehkitzen in den Grünflächen

Am frühen Freitagmorgen (26. Mai 2023) trafen sich mehr als zehn engagierte freiwillige Helferinnen und Helfer auf den Grünflächen neben den Heidelberger Zementwerken im Mainzer Stadtteil Laubenheim zu einer gemeinsamen Rettungsaktion. Mit Unterstützung einer Wärmebilddrohne suchten die Ehrenamtlichen nach jungen Rehkitzen in den Grünflächen, um sie vor der Gefahr des Mähens zu schützen. BYC-News war vor Ort.

Mit einer Drohne auf der Suche nach Kitzen

Eike Vieten, einer der Helfer, erklärte gegenüber BYC-News: „Wir haben uns hier zur Wildkitz-Rettung getroffen, da heute für die Saison gemäht wird. Über eine DJI Drohne mit Wärmebildkamera der Firma Copterheld können wir die Tierkörper orten und aus dem hohen Gras holen. Diese Rettungsaktion findet in enger Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Landwirt, den beiden Jagdpächtern und dem Verein Rettungsdrohne Rhein-Hunsrück statt.“

Jagdpächterin Irmtraud Becker erläuterte das Vorgehen:

„In den ersten rund 14 Tagen nach ihrer Geburt bleiben die Rehkitze aus Sicherheitsgründen einfach am Boden liegen und sind dadurch leichte Opfer. Allerdings besitzen sie in dieser Zeit noch keinen Eigengeruch, weshalb sie auch für Raubtiere nicht so leicht aufzuspüren sind.“ Der Mähdrescher stellt jedoch eine umso größere Gefahr für die jungen Tiere dar, da sie selbst bei drohender Gefahr nicht flüchten. Auch der piepsende Alarmton, den der Mäher während des Betriebs dauerhaft macht, um Wildtiere abzuschrecken, zeigt bei Kitzenkeine Wirkung.

Aus diesem Grund wurden die Grünflächen systematisch in Bahnen mit der Drohne abgesucht. Mehrere kleine Trupps haben sich zeitgleich mit Wäschekörben ausgestattet in dem rund 1,50 Meter hohen Gras auf die Suche nach den Tieren gemacht. Sobald der Drohnenpilot ein mögliches Kitz über die Wärmebildkamera geortet hatte, navigierte er mit Hilfe eines Funkgerätes einen Trupp zu der Stelle.

„Wenn wir ein Kitz finden, achten wir natürlich darauf, es nicht mit bloßen Händen anzufassen, damit es nicht unseren Geruch annimmt. Deshalb tragen wir Einmal-Handschuhe, nehmen bereits gemähtes Gras und heben das Kitz damit behutsam hoch. Anschließend legen wir das Tier an einem sicheren Ort ab, stülpen einen Wäschekorb darüber und fixieren ihn mit Zeltheringen. Da die Tiere ohnehin noch nicht flüchten, verbleiben sie dort einfach. Nach Abschluss der Mäharbeiten, die nur kurze Zeit in Anspruch nehmen, bringen wir die Kitze wieder an ihren ursprünglichen Platz. Die Muttertiere finden ihre Kitze, die sich durch Fiepen bemerkbar machen, immer wieder und kümmern sich natürlich weiterhin um ihren Nachwuchs.“

Eigentlich sollte jeder Landwirt vor dem Mähen Rücksprache mit den Jagdpächtern halten, um die Kitze zu retten, so Becker. Leider halten sich nicht alle daran. Umso erfreulicher sei es, wenn frühzeitig eine umfassende Kommunikation und entsprechende Planung ermöglicht werden können, erklärt die Jagdpächterin weiter.

„Wenn man ein Kitz erwischt, ist der Tag gelaufen“

Für Götz Mirlach, den Pächter der Grünflächen, ist die Rettung der Kitze selbstverständlich: „Es ist mir sehr wichtig, die Kitze zu retten, denn es ist wirklich schlimm, eines beim Mähen zu erwischen. Die Kitze kommen nur einmal im Jahr zur Welt, sodass dies auch nur einmal im Jahr notwendig ist. Es ist großartig, dass es so viele ehrenamtliche Helfer gibt, die diese Aktion unterstützen. Als Landwirt wäre es für mich schrecklich, morgens mit dem Mähen zu beginnen und direkt ein Kitz zu erwischen. Dann wäre der Tag gelaufen.“

Im vergangenen Jahr konnten auf der Fläche von rund 17 Hektar in Laubenheim insgesamt 21 Kitze vor dem sicheren Tod bewahrt werden. In diesem Jahr waren es lediglich zwei Kitze, die gerettet werden mussten. Die erfahrenen Ehrenamtlichen gehen davon aus, dass die Rehmütter in diesem Jahr noch nicht so weit waren und viele Kitze noch nicht geboren wurden. Dennoch sind alle Beteiligten äußerst zufrieden, zwei Leben gerettet zu haben.