Pokemon, Sammelkarten, Quelle: unsplash.com

Pokémon hat sich seit seiner Erscheinung als Videospielreihe für den Game Boy zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Die faszinierenden Kreaturen und ihre Abenteuer in der digitalen Welt fesselten schnell die Herzen von Millionen. Inzwischen hat sich das fiktive Universum von den Videospielen auch auf Animationsserien, -filme und ein Sammelkartenspiel erweitert. Letzteres ist nicht nur ein Kartenspiel, sondern kann sogar eine finanzielle Investition sein. Was steckt hinter den teilweise wertvollen Kartendecks von Pokémon?

Die Anfänge des Pokémon-Sammelkartenspiels

Oft basieren Videospiele auf den analogen Varianten eines Franchise, etwa indem ein Buch später als Videospiel umgesetzt wird. Im Fall von Pokémon war es tatsächlich andersherum. Im Februar 1996 wurde Pokémon das allererste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt, in Form der roten und grünen Edition für den Gameboy. Das analoge Kartenspiel folgte zwar im selben Jahr, aber erst im Oktober, nach dem riesigen Erfolg des Videospiels.

Das Konzept des Kartenspiels

Die Grundidee des Kartenspiels ist einfach, aber genial: Spieler sammeln und tauschen Karten, die verschiedene Pokémon repräsentieren, und treten in strategischen Duellen gegeneinander an, die die Kämpfe aus den Videospielen nachbilden. Zusätzlich gibt es Energiekarten, die die Fähigkeiten der Pokémon antreiben, und Trainerkarten, die sie unterstützen.

  • Die Karten werden als Einsteigersets, als zu einem Thema passende Pokémon-Booster (Packungen mit meist 10 zufälligen Karten) oder als einzelne Karten auf dem Sammlermarkt verkauft.

Wer sich mit anderen Sammelkartenspielen, wie Magic: The Gathering, auskennt, wird sich nicht wundern, dass sich starke Ähnlichkeiten bei beiden Spielkonzepten finden. Auch das Pokémon-Sammelkartenspiel wurde von Wizards of the Coast entwickelt, auch wenn es später in den Vertrieb durch Nintendo überging.

Pokémon-Karten als Investition

Die Karten wurden rasch zu einem Hit. Ihre Attraktivität lag nicht nur im Spiel selbst, sondern auch in der Freude am Sammeln, Tauschen und Besitzen dieser farbenfrohen und oft kunstvoll gestalteten Karten.

  • Da einige der Karten stärker und seltener als andere Varianten sind, hat sich ein starker Sammlermarkt für die Pokémon-Karten entwickelt und manche Karten haben einen hohen Sammlerwert.

Pokémon-Karten sind in den letzten Jahren als Investitionsobjekt immer beliebter geworden. Ähnlich wie seltene Münzen, Briefmarken oder Kunstwerke haben bestimmte Karten, insbesondere Erstausgaben oder seltene Karten mit holografischen und glitzernden Designs, erheblich an Wert gewonnen.

Einige der begehrtesten Karten, wie die Erstausgabe des Holo-Charizard oder die Pikachu-Illustrator-Karte, können auf Auktionen oder bei privaten Verkäufen für enorme Geldmengen verkauft werden.

Erst im letzten Jahr wurde eine der begehrten Illustrator-Pikachus über Ebay versteigert. Der Einstiegspreis lag bei 480.000 Dollar (damals 453.110,40 Euro). Die Karte ging an den US-Wrestler und YouTuber Logan Paul. Er zahlte am Ende 5.275 Millionen Dollar (damals knapp 5 Mio. Euro).

  • Der Grund für diesen extremen Wert? Die Karte gibt es nur 41 Mal auf der Welt und konnte nie durch den normalen Handel gekauft werden. In den Jahren 1997 und 1998 wurden diese Karten an die Gewinner eines Wettbewerbs für Pokémon-Fan-Illustrationen verteilt.

Was macht einzelne Pokémon-Karten wertvoll?

Ein regulärer Kaufpreis für ein Booster-Pack mit 10 Karten liegt circa bei 5 Euro. Das sind also rund 50 Cent pro Karte, wobei es bei dem Verkauf einzelner Karten Wertunterschiede zwischen Monster-, Energie- und Trainerkarten sowie einzelnen Karten der gleichen Klasse gibt.

  • Auch die heute teuer verkauften Karten hatten zu ihrer Veröffentlichung einen ähnlich niedrigen Preis oder wurden wie die Illustrator-Karte sogar kostenfrei vergeben.

Eine Wertsteigerung wie die der Illustrator-Karte hat verschiedene Gründe. Der Sammlerwert der Karten wird durch drei Faktoren bestimmt:

  • die Seltenheit der Karte,
  • ihren Zustand und
  • aktuelle Trends auf dem Sammlermarkt.

Je seltener die Karte und je besser ihr Zustand, desto mehr Geld erhält man für die Karte. Ob es dafür eine Nachfrage gibt, wird von unterschiedlichen Aspekten beeinflusst:

  • Dazu zählt zum Beispiel die kulturelle Bedeutung von Pokémon allgemein. Durch den zwischenzeitlichen Boom von Pokémon-Go wurde beispielsweise ein Scheinwerfer auf das Franchise gelegt und mehr Leute haben angefangen sich für Pokémon zu interessieren.
  • Daneben sind es meist Karten mit interessanten Designs oder starken Fähigkeiten, die höhere Werte auf dem Sammlermarkt einbringen. Da diese in der Regel selten sind, überschneiden sich diese zwei Aspekte der Wertbildung häufig.

Fazit

Pokémon hat seinen Weg von der digitalen Konsole hin zu physischen Kartendecks auf beeindruckende Weise gemeistert und dabei eine Brücke zwischen Spiel, Sammelleidenschaft und Investment geschlagen. Das Phänomen, das einst als Videospiel begann, hat sich in eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie verwandelt, bei der Sammler bereit sind, unglaubliche Summen für seltene Karten auszugeben.

Für Haushalte, deren Mitglieder mit den Karten spielen, lohnt es sich also genau hinzuschauen, welche Karten vorliegen. Sie sollten zudem gut behandelt werden, damit sie später für bessere Preis verkauft werden können.