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Laut eigenen Angaben leiden in Deutschland fast ein Viertel aller Menschen an einer Lebensmittelunverträglichkeit. Laut einer repräsentativen Umfrage, für die das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes im Auftrag von Spiegel Online 2.450 Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt hat, leiden 23 Prozent aller Deutschen an Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die sie dazu zwingen auf ein oder mehrere Lebensmittel zu verzichten.

Häufig berichten die Betroffenen von Symptomen wie Aufstoßen, Bauchschmerzen, Blähungen, Magenschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen, die durch bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden. Ausgehend von diesen Beobachtungen können eventuell vorhandene Lebensmittelunverträglichkeiten dann von Ärzten aber auch zu Hause zum Beispiel mit einem Bluttest von Lykon diagnostiziert werden. Viele Betroffene haben positive Erfahrungen mit den Tests von Lykon gemacht.

16 Prozent der 2.450 Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie aufgrund der in Milch enthaltenen Laktose auf Molkereiprodukte verzichten. Auf dem zweiten Platz der Lebensmittelunverträglichkeiten liegen mit elf Prozent Lebensmittel mit hohen Histaminanteil wie Fisch- und Fleischprodukte sowie Käse und Rotwein. Zehn Prozent der Probanden gaben außerdem an, dass sie Fruktose nicht vertragen und daher auf Obst weitestgehend verzichten müssen. Auch Gluten, ein Klebereiweiß, das unter anderem in Weizen enthalten ist, wird laut eigenen Angaben von neun Prozent der befragten Personen nicht vertragen.

Lebensmittelunverträglichkeiten bei jungen Personen häufiger

Eine Erhebung der Schwenninger Krankenkasse, für die Daten von 1.000 Deutschen ausgewertet wurden, kam zu dem Ergebnis, dass Lebensmittelunverträglichkeiten besonders häufig Menschen zwischen 18 und 34 Jahren betreffen. Laut den Studienergebnissen leiden in dieser Altersgruppe 38 Prozent unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. In der Altersgruppe über 55 Jahren kommt die Krankenkasse wie auch die Umfrage von Spiegel Online auf einen Anteil von 23 Prozent, der an einer Lebensmittelunverträglichkeit leidet.

Wie Dr. Tanja Katrin Hantke, Expertin für Lebensmittelunverträglichkeiten bei der Schwenninger Krankenkasse erklärt, „die Suche nach der Ursache ist für viele Betroffene schwierig, und führt auf dem Weg zur Diagnose häufig durch eine jahrelange Odyssee.“

Umfrageergebnisse widersprechen Studienlage

Sowohl die von Ears and Eyes im Auftrag von Spiegel Online und die von der Schwenninger Krankenkasse durchgeführte Befragung kommen somit zu Ergebnissen, die deutlich der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage widersprechen. Derzeit sollen in Deutschland laut Experten zwei bis drei Prozent aller Personen unter einer Lebensmittelallergie leiden. Wie kürzlich eine Studie zeigte, könnte ein neuer universeller Hemmstoff in Zukunft diesen besonders eingeschränkten Personen helfen, problematische Lebensmittel wie Erdnüsse essen zu können, während Sie entspannt zu Hause fernsehen oder Slots spielen.

Die Anzahl der Laktoseintoleranten stimmt hingegen nahezu überein. Während die Umfrage auf 16 Prozent kam, geht die Medizin hier von 15 Prozent aus. Mit einem Anteil von 30 Prozent, die laut der Medizin keine Fruktose vertragen, ist der Anteil sogar dreimal so hoch wie das Ergebnis der Umfrage.

Wenig Verständnis durch ihr Umfeld

Neben der eigentlichen Lebensmittelunverträglichkeit, die die Betroffenen teils zu drastischen Einschränkungen ihrer Ernährung zwingt, gaben die Befragten außerdem an, dass sie das mangelnde Verständnis ihres Umfelds besonders belastet. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer, bei denen laut eigenen Angaben keine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt, gaben an, dass sie die Aufregung darum übertrieben finden. Mehr als die Hälfte, der nicht betroffenen Personen gaben außerdem an, dass die Lebensmittelunverträglichkeiten häufig nur ausgedacht seien und ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel aus gesundheitlicher Perspektive gar nicht nötig sei.

Viele lassen sich Intoleranzen nicht ärztlich bestätigen

So geben 51 Prozent der Befragten mit Laktoseintoleranz an, aufgrund eigener Wahrnehmung an dieser Unverträglichkeit zu leiden – ärztlich diagnostiziert wurde sie jedoch nur knapp bei jedem Zweiten. Ähnlich fiel das Ergebnis bei Gluten aus: Nur 46 Prozent der Studienteilnehmer mit Glutenallergie ließen diese Diagnose auch fachlich abklären. Die Ergebnisse sind Teil einer Befragung zur Männer- und Frauengesundheit im Auftrag der Krankenkasse vom April unter 2000 Bürgern.

Laktoseintolerant? Im Zweifel den Arzt fragen

Doch nicht immer bedeuten Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme nach dem Verzehr von Milch, Käse oder Joghurt, dass man wirklich laktoseintolerant ist. „Wer vermutet, keine Laktose zu vertragen, sollte sich an seinen Arzt wenden“, sagt Dr. Helga Christoffel, Allgemeinmedizinerin vom TK-Ärztezentrum, „nur der kann feststellen, ob es sich um eine echte Unverträglichkeit handelt.“ Sich selbst die Diagnose ‚Laktoseintoleranz‘ zu stellen und sich dann an eine strenge Diät zu halten, ist keine gute Idee. Denn was viele Betroffene nicht wissen: Kleine Mengen Laktose sind meist unproblematisch. Und einige Milchprodukte enthalten ohnehin nur ganz wenig Milchzucker – zum Beispiel Butter und viele Käsesorten wie Gouda, Emmentaler oder Parmesan.

Wer ist wirklich krank?

Es gibt auch gute Nachrichten. Laut einiger Ernährungsstudien können die meisten Menschen (82 Prozent) essen, was sie wollen – ohne danach von Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen geplagt zu werden. Es gilt also: Gesprochen und geschrieben wird deutlich häufiger über Unverträglichkeiten als sie tatsächlich bestehen.