Der Corona-Ausbruch im Altenzentrum Im Sohl in Ingelheim weitet sich aus: Mittlerweile sind 29 Bewohnerinnen und Bewohner einer Station sowie sieben Personen aus der Belegschaft betroffen.


Gesundheitsamtsleiter Dr. Dietmar Hoffmann

Nachdem bisher eher milde Verläufe zu beobachten waren, sind zwischenzeitlich bedauerlicherweise drei Patienten verstorben, ein weiterer Bewohner wird stationär im Krankenhaus behandelt. Die Frage, ob die Verstorbenen mit oder an Corona verstorben sind, lässt sich aber nur schwer beantworten: „Es handelte sich um hochbetagte Bewohner mit Demenz und zahlreichen Begleiterkrankungen“, sagte Gesundheitsamtsleiter Dr. Dietmar Hoffmann. Sie hatten zudem keine typischen Erkältungssymptome oder Fieber, was im Übrigen bei allen anderen Infizierten ebenfalls der Fall sei.

Wie berichtet, fand der Ausbruch in einem sogenannten „beschützenden Wohnbereich“ statt, in dem es 30 Pflegeplätze für Menschen mit Demenz gibt. Bis auf eine Bewohnerin sind davon alle infiziert. Zudem hält das betreffende Haus noch betreutes Wohnen, einen ambulanten Pflegedienst, Tagespflegeplätze und stationäre Pflegeplätze vor. Von der Heimleitung wurden bereits unmittelbar mit dem ersten Verdachtsfall alle notwendigen Schritte eingeleitet, um diese Bereiche zu schützen. „Dennoch zeigt das Geschehen, dass trotz regelmäßiger Schnelltests, einem guten Hygienekonzept und sofortiger Schließung der betroffenen Station eine solche Ausbruchssituation nicht in jedem Fall verhindert werden kann“, sagte Dr. Hoffmann.

Das vorliegende Ausbruchsgeschehen belegt deren Dringlichkeit

Zwischenzeitlich wurde in Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht ein Aufnahmestopp und Besuchsverbot verhängt, um die weitere Ausbreitung möglichst einzudämmen. Das gesamte Personal wird täglich vor Dienstbeginn mittels Schnelltest getestet. Bei allen bislang nicht PCR-getesteten Bewohnerinnen und Bewohnern aus den anderen Wohnbereichen wird am heutigen Mittwoch eine Testung erfolgen. Dies ist auch im Hinblick auf die bereits vereinbarte Drittimpfung für die Heimbewohner, die in den kommenden Tagen erfolgen soll, besonders wichtig. Die Impfungen für Hochbetagte und Menschen mit eingeschränkter Immunabwehr starten landesweit ab dem heutigen 1. September. Das vorliegende Ausbruchsgeschehen belegt deren Dringlichkeit: Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Belegschaft des betroffenen Hauses sind bei einer Quote von fast 100 Prozent bereits seit Februar zum zweiten Mal geimpft, eine Auffrischung des Impfschutzes sollte die Abwehrkräfte wieder verstärken.

Die grundsätzliche Wirksamkeit der Impfung wird durch dieses Geschehen nicht in Frage gestellt. Eine Analyse des Gesundheitsamtes zeigt, dass bei allen Infektionen in der 34. Kalenderwoche in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen von 323 Neuerkrankungen 69 Personen wirksam geimpft waren. Bei einer Durchimpfungsrate von über 65 Prozent zeigt dies eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung bei ungeimpften Personen.