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Nachrichten Heidesheim | In dieser Woche sorgte ein Aushang im Biergarten des Campingplatzes Inselrhein in Heidenfahrt für aufsehen. Laut dem Aushang sind „Denunzianten“ und die Heidesheimer Ortsvorsteherin nicht mehr im Biergarten willkommen. Boost your City sprach an diesem Montag mit Andreas Bitz, dem Besitzer des Biergartens darüber (wir berichteten). An diesem Mittwoch hat Boost your City dann auch mit Frau Kerstin Klein, der Ortvorsteherin von Heidesheim darüber gesprochen.


Die Bürger haben sich Sorgen gemacht

Sie erklärte uns zunächst, wie es überhaupt dazu kam: „Es geht da um die Zeit Anfang April. Wenn wir uns alle erinnern, war der Lockdown Mitte März. Alle hatten Angst und waren unsicher, was jetzt passiert. Wir hatte die Bilder aus Spanien und Italien und aus New York im Kopf, wo unzählige Menschen gestorben sind und die Krankenhäuser überfüllt waren. Ich denke, die Situation war für uns alle beängstigend und auch für viele Bürger hier in Heidesheim beängstigend. Ich bin hier Ortsvorsteherin und es kamen Bürger auf mich zu, die darauf hinwiesen, dass unten am Rheinufer Essen und Trinken verkauft wurde. Sie erklärten mir, dass sie sich auch sehr große Sorgen machten, dass es dort unten dann zu Hotspots kommt. Vor allem, weil die Wochenenden sehr sonnig waren und die Menschen natürlich raus wollten. Es war außerdem die Sorge, dass wir uns die Menschen von Außerhalb mit dem attraktiven Angebot ein Bier trinken und etwas essen zu können hier an den Damm holen und dass das sehr gefährlich werden kann.“

Kerstin Klein hat diese Sorgen lediglich weiter geleitet

„Und ich habe die Sorgen und Nöte der Bürger sehr gut verstanden und habe diese Sorgen an das Ordnungsamt weiter geleitet. Das war es im Grunde auch schon. Dann habe ich einige Zeit später mitbekommen, dass die Kreisverwaltung als zuständige Ordnungsbehörde dort unten eine Unterlassungsverfügung erlassen hat. Eine solche Verfügung kann ich als Ortsvorsteherin gar nicht erlassen, das muss die zuständige Behörde machen. Ich bin Ehrenamtliche hier und eigentlich nur die Ansprechpartnerin für die Bürger. Ich hatte den Eindruck, dass meine Kompetenzen, die ich in dieser Position habe, etwas überschätzt wurden. Ich kann nur die Sorgen und Wünsche und Nöte der Bürger weiter geben und das werde ich auch in Zukunft so machen. Dafür bin ich gewählt und deshalb mache ich das.“, berichtet uns Kerstin Klein.

Der Umgang damit im Nachgang war nicht in Ordnung

Das andere Thema sei, so Kerstin Klein, wie man nun im Nachgang damit umgeht. „Solche Situationen hatten wir vor 80 Jahren gehabt, dass Menschen auf Plakaten gebeten wurden nicht zu kommen. Ich finde, so kann man nicht miteinander umgehen, da ist es auch völlig egal wer sich wie auf den Schlips getreten gefühlt hat. So etwas kann man nicht machen. Da steht: Sie müssen draußen bleiben. Das kennt man nur von Hunden. Das muss man sich mal überlegen, wie hier mit ehrenamtlichen Kommunalpolitikern und auch Anwohnern einer Straße umgegangen wird. Ich finde, da ist jetzt eine Grenze erreicht, die jedem klar sein muss. Mir fehlen da auch ein bisschen die Worte, aber ich glaube es ist ganz klar, wer sich hier wie benimmt.“

Eine Aussprache fand statt, war aber „wenig erhellend“

Bereits am Montag teilte uns Andreas Bitz mit, dass es dazu noch eine Aussprache zwischen ihm und Kerstin Klein geben soll. Das Telefonat, um das Kerstin Klein gebeten hatte, fand an diesem Mittwochmorgen statt. „Wir haben heute morgen kurz telefoniert aber das war wenig erhellend. Ich hatte mich bei ihm gemeldet, so wie ich es ihm auch gesagt hatte, und das Ganze nochmal in Ruhe zu besprechen. Er hat mich allerdings kaum sprechen lassen und ich bin nach wie vor der Meinung, er hat nicht verstanden, wer wo welche Zuständigkeiten und Kompetenzen hat.“

„Jeder darf nach wie vor mit seinen Sorgen und Wünschen zu mir kommen und ich werde das dann auch weiter geben und mich darum kümmern. Ich bin die Letzte, die sich hier unter Druck setzen lässt.“, betont Kerstin Klein abschließend.