Weil die Energiepreise immer weiter steigen, ist zu befürchten, dass es in Deutschland während des Winters zu einem Gas-Engpass kommt. Auch in der Stadtverwaltung Mörfelden-Walldorf hat daher nach eigenen Angaben das Energiesparen nochmals an Bedeutung gewonnen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, laufen bereits die Vorbereitungen für mehrere Maßnahmen, um den Gasverbrauch zu senken.
„Unser Ziel ist es, über die Wintermonate 15 bis 20 Prozent an Energie einzusparen“, macht Bürgermeister Thomas Winkler deutlich
Einen großen Hebel macht die Temperatur in den Verwaltungsgebäuden aus. Denn als Faustformel gilt, dass pro Grad Celsius, um den die Temperatur vom sonst üblichen Wert abgesenkt wird, sechs Prozent Heizenergie eingespart werden können. Geplant ist, dass die Büros in diesem Winter nur noch auf 19 Grad beheizt werden. Gänge und Flure sollen gar nicht warmgehalten werden. Die Mindesttemperatur ist dabei in der Arbeitsstättenverordnung geregelt, die von der Bundesregierung mit Blick auf die Energiekrise entsprechend angepasst wurde. Auch in Büchereien, den Heimatmuseen und der Musikschule wird die Heizung in diesem Winter runtergeregelt. Den Start der Heizperiode möchte Thomas Winkler so weit wie möglich nach hinten verschieben. Für die Kitas gelten dabei andere Temperaturvorgaben, da es insbesondere Kleinkinder wärmer brauchen.
Einschränkungen sind auch für die städtischen Turnhallen vorgesehen. Auf Ebene des Kreis Groß-Gerau hat Landrat Thomas Will mit allen Bürgermeistern beschlossen, dass die Heizungen in den Turnhallen gedrosselt werden sollen. Nachts ist nur noch eine Temperatur von 12 Grad vorgesehen. Wenn Hallen nicht genutzt werden, sollen es 15 Grad sein und im Trainings- sowie Wettkampfbetrieb 17 Grad. Außerdem wird derzeit vorbereitet, die Warmwasseraufbereitung für die Duschen der Turnhallen abzustellen.
Durch höhere Energiepreise steigen die Ausgaben im nächsten Jahr voraussichtlich um über eine Million Euro
„Wir müssen so viel Gas wie möglich einsparen, damit es deutschlandweit zu keiner Notlage kommt. Die Maßnahmen zielen aber nicht nur auf diesen Aspekt ab“, führt der Bürgermeister weiter aus. Die extrem angestiegenen Energiepreise stellen für den städtischen Haushalt eine große Belastung dar. Denn durch höhere Energiepreise steigen die Ausgaben im nächsten Jahr voraussichtlich um über eine Million Euro. Auch die Stromkosten sind deutlich nach oben gegangen. „Alle Mitarbeiter sind dazu aufgerufen, Strom einzusparen. Eine Kampagne sensibilisiert die Kollegen und macht deutlich, wie sich Energie sparen lässt.“, so der Rathauschef. Drucker mit besonders hohem Stromverbrauch werden aktuell aussortiert und es wird überprüft, wo noch keine stromsparenden LED-Lampen zum Einsatz kommen. Dem Standby-Stromverbrauch wird entschieden der Kampf angesagt.
Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen zählt, dass es in den Sanitärräumen der Rathäuser kein warmes Wasser mehr gibt. Auch dürfen vorhandene Klimaanlagen nicht mehr genutzt werden. Seit Juni werden die Becken im Waldschwimmbad nicht mehr durch Gas beheizt. Zum Einsatz kommt nur noch eine Anlage, die das Wasser per Sonnenenergie auf Temperatur bringt. Das gilt aber nicht für die Duschen. Nach einem Beschluss des Magistrats kann in dieser Saison nur noch kalt geduscht werden. Für einen echten Krisenfall werden ein Bürgertelefon und ein spezieller Verwaltungsstab vorbereitet. „Ich hoffe aber sehr, dies nicht nötig wird. Es kommt jetzt auf jeden von uns an, so sparsam wie möglich mit Energie umzugehen.“, betont Thomas Winkler.