„Wir haben jetzt auch in Walldorf einen Waldkindergarten, auch wenn An den Eichen formal zum Stadtteil Mörfelden gehört“, freut sich Erster Stadtrat und Sozialdezernent Karsten Groß. „Das Konzept hat sich bewährt und ist bei Kindern und Eltern sowie Erziehern gleichermaßen beliebt und nachgefragt. Besonders freuen wir uns deshalb darüber, dass der neue Waldkindergarten nun am 6. Dezember zum Nikolaustag öffnen kann.“
Waldkindergarten geht in Betrieb
Zwanzig Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren erkunden nun Feld, Wald und Wiesen im Gebiet „An den Eichen“. Nur bei extrem schlechten Wetterlagen wie Starkregen oder Stürmen suchen sie den Schutzraum auf. „Dieser befindet sich im ehemaligen Forsthof, der innerhalb weniger Monate in den Waldkindergarten XIV An den Eichen umgewandelt wurde“, betont Bürgermeister und Baudezernent Thomas Winkler.
„Das Gebäude ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Die Räume sind sehr schön geworden“, schwärmt Leiterin Kathrin Michelfelder (auch Leiterin des Waldkindergartens Kita XIII – Am Schwimmbad). In der Küche stehen ein Kühlschrank, eine Spülmaschine sowie eine Waschmaschine. Das Essen für die Kinder wird von den Köchen der Kita VIII Jean-Calvin-Straße frisch zubereitet und geliefert. In dem gemütlich eingerichteten Leitungsbüro gibt es auch Computer-Anschlüsse und einen Festnetzanschluss fürs Telefon.
„Zuvor war ich nur über das Mobilfunktelefon erreichbar“, erklärt die Leiterin. Es gibt sowohl eine Personaltoilette als auch ein Kinderbad mit zwei Toiletten und einem Waschbecken. Im Gebäude steht ein von städtischen Schreinern selbstgebauter Schrank. Auf dem Ledersofa können sich die Kinder ausruhen.
Zeit in der Natur
Viel Spielzeug findet man im Gebäude nicht. Denn die Kinder verbringen die meiste Zeit an der frischen Luft. Sie erleben den Wechsel der Jahreszeiten mit allen Veränderungen in der Natur mit allen Sinnen, können der Fantasie freien Lauf lassen. Das Naturerlebnis ist ein wesentlicher Teil des Konzeptes, in dem es auch um die Motorik der Kinder geht.
Auf dem Gelände gibt es eine große überdachte Veranda. Es soll auch ein Sand-Matsch-Bereich und ein Sitzkreis eingerichtet werden. Kinderbagger stehen bereit. In der Umgebung des Waldkindergartens liegt ein Teich, in unmittelbarer Nachbarschaft leben Hühner und Ziegen.
„Man hat das Gefühl, man ist auf einem Kinderbauernhof“, beschreibt Leiterin Kathrin Michelfelder, die weiß, dass das den Kindern besonders gefällt. Nach dem Morgenkreis wird mit den Kindern der Tagesablauf besprochen und entschieden, wohin es geht. Der Tag beginnt zwischen 7:30 und 9 Uhr und endet um 15 Uhr. „Jeder Tag ist anders“, fasst Michelfelder zusammen.
Konzept hat sich bewährt
Das neue komplette Team von fünf Erziehern ist begeistert. Der Waldkindergarten XIV freut sich auch auf Verstärkung durch Praktikanten. „Das Interesse an diesem pädagogischen Konzept ist groß. Man findet schnell Personal. Zudem sind Kinder und Erzieher hier seltener krank, was vielleicht an der Bewegung an der frischen Luft liegt“, so Karsten Groß.
Das Konzept ist auf 20 Kinder ausgelegt. „Die Eingewöhnung der kleinen Kinder benötigt draußen etwas mehr Zeit als in Räumen mit Wänden“, berichtet Michelfelder. 15 Kinder lernten das Konzept des Waldkindergartens schon in Mörfelden kennen. Sie ziehen jetzt nach Walldorf um, für weitere Kinder ist das Konzept neu. Die Zusammensetzung ist vielfältiger geworden. „Es werden viele Sprachen gesprochen, darauf freue ich mich sehr. Dies zeigt, dass das Konzept mittlerweile bei allen Eltern in Mörfelden-Walldorf angekommen ist“, sagt Michelfelder.
Für die Kita XIV beträgt die Haushaltsplanung insgesamt rund 393.000 Euro
„Jeder Kita-Neubau ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem mehrere Ämter beteiligt sind. Da es eine Waldkita ist, war diesmal auch Umweltamtsleiterin Katharina Diergarten involviert“, so Bürgermeister Thomas Winkler. Für die Kita XIV (Waldkindergarten An den Eichen) beträgt die Haushaltsplanung insgesamt rund 393.000 Euro– die tatsächlichen Kosten werden darunterliegen. „Dies beinhaltet auch den Ankauf des Forsthofes von der Gemeinde Trebur“, so Karsten Groß. Der Bau lief dank des Engagements der beteiligten Firmen sogar besser als geplant. Ausgeführt wurden Abbruch- und Rohbauarbeiten, Rohinstallationen für Elektro und Sanitär, Holzbau, Fenster und Haustüre, Innenputz- und Malerarbeiten, Trockenbau, Estrich, Hausanschlüsse Strom / Wasser / Telefon, Fliesen, WC-Trennwände, Innentüren, Fensterbänke, Kücheneinrichtung, Bodenbeschichtung, Außenputz und Holzschalung sowie eine Zaunanlage.
„Die Zusammenarbeit klappte hervorragend, die Bauzeit betrug drei Monate – unser Dank geht an das Bauamt mit dem Architekten Uwe Ewald, dem Bauhof und an die beauftragten Firmen, an das Umweltamt, an die Mitarbeiter des Sozial- und Wohnungsamtes sowie die Projektkoordinatorin Klara Aycil sowie natürlich an Kathrin Michelfelder und ihr Team“, sagen Bürgermeister Thomas Winkler und Erster Stadtrat Karsten Groß.