Nachrichten Ginsheim-Gustavsburg | An diesem Montag haben wir über die Zustände am Mainstrand im Stadtteil Gustavsburg berichtet. Dort türmt sich ein riesiger Müllhaufen. Boost your City hat daraufhin bei der Stadt Ginsheim-Gustavsburg und beim Eigentümer des Strandes, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg (WSA) angefragt.


Mülleimer aufstellen ist der Stadt nicht gestattet

Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg teilt mit, dass das WSA als Eigentümer kein Aufstellen von Mülltonnen auf dem Grundstück gestattet. Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha sagt zudem dazu: „Wir hatten in der Vergangenheit dennoch auf dem Grundstück des WSA Mülltonnen aufgestellt. Da sich aber die Zahl der Menschen, die an der Stelle im Main schwimmen gehen, auch aufgrund der Corona-Maßnahmen stark erhöht hat und mit dem Baden im Main ein hohes Risiko verbunden ist, haben wir die Mülltonnen dort abgezogen. Denn durch das Aufstellen der Mülltonnen wird dem Bereich am Gustavsburger Bogen ein öffentlicher Charakter verliehen und es wird der Anschein erweckt, dass das Baden dort sicher und gewollt ist. Das Gegenteil ist aber der Fall.“

Kehrrunden des Bauhofs wurden bereits erhöht

Bezüglich der Entsorgung des derzeit anfallenden Mülls erklärt Thies Puttnins-von Trotha: „In der Coronazeit, und vor allem jetzt in der Ferienzeit, fällt in der Landschaft besonders viel Müll an, weil die Menschen weniger in den Urlaub fahren und vermehrt die schönen und erholsamen Orte auch in Ginsheim-Gustavsburg aufsuchen. Leider ist, und das muss man so deutlich sagen, das Bewusstsein für eine saubere Umwelt nicht bei allen Erholungsuchenden vorhanden und der Abfall wird einfach vor Ort liegen gelassen. Deshalb haben wir die Zahl der Kehrrunden unseres Bauhofs bereits allgemein erhöht. Aufgrund der aktuellen Verschmutzungen erhöhen wir die Frequenz der Müllbeseitigung nochmals und der Bauhof wird nun auch samstags tätig. Den Mitarbeitern des Servicebetrieb Bauhof (SBB) gebührt ein großes Lob, da sie sich freiwillig bereiterklärt haben, diese Aufgaben auch am Wochenende zu übernehmen. Die zusätzlich notwendigen Entsorgungsarbeiten bedeuten für die Stadt natürlich Mehrkosten, die den weiteren coronabedingten Mehrausgaben zuzurechnen sind.“

Was die Stadt zur Zeit dagegen unternimmt

Mit einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit appelliert die Stadtverwaltung an die Nutzer der Flächen, diese sauber zu halten und den Müll selbst zu entsorgen. Die Stadtpolizei sowie die Polizei sprechen die Menschen vor Ort auch direkt an und weisen sie auf ihr Verhalten hin. Der Bürgermeister unterstützt zudem die Umweltinitiative Mainspitze, die sich für die Sauberkeit am Flussufer einsetzt und mit der die Stadt in Kontakt steht.

Zudem teilt die Stadt mit, dass man weitere Mülltonnen nur dann aufstellen werde, sollte sich dies als notwendig erweisen. Thies Puttnins-von Trotha äußert sich allerdings optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass die getroffenen Maßnahmen zu einer Verbesserung der Situation führen werden.“



Aussagen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Aschaffenburg

Boost your City hat an diesem Mittwoch mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg gesprochen. Frau Schneider, eine Sprecherin des WSA teilte am Telefon bezüglich der Pflege der dortigen Bäume und Büsche mit: „Der Strand beziehungsweise das Ufergelände ist in unserem Eigentum. Von der landschaftspflegerischen Seite ist das definiert als freie Landschaft. Das ist ein rechtlicher Begriff und das bedeutet wir lassen diese Vegetation eigentlich sich selbst, was dem Naturschutz dienen soll. Wir kümmern uns nur darum, wenn es die Schifffahrt beeinträchtigt, also wenn beispielsweise ein Baum ins Wasser fällt. Entsprechend ist auch das Betreten des Ufergeländes mit einem gewissen Risiko verbunden, da es dort keine Verkehrssicherung gibt.“

„Die Stadt hat nun in Eigenregie die Mülltonnen aufgestellt, da es ja von den Menschen doch genutzt wird. Allerdings wurde dann von unserem Außenbezirk in Frankfurt kritisiert, dass dadurch die Nutzung noch zusätzlich befördert wird. Den Bürgern wird so außerdem der Eindruck vermittelt, die seien dort sicher. Das ist natürlich nicht in unserem Sinne und wir haben daher darum gebeten, die Mülltonnen wieder zu entfernen. Nun sind die Mülltonnen weg und die Leute kommen trotzdem.“, erklärt sie weiter.

Ein Gespräch mit der Stadt soll Klarheit bringen

Voraussichtlich in der kommenden Woche soll ein Gespräch mit der Stadt Ginsheim-Gustavsburg stattfinden, in dem geklärt wird, welche Nutzung die Stadt für den Bereich beabsichtigt. „Von unserer Seite aus ist die Badenutzung auf jeden Fall keine gewünschte Nutzung und widerspricht zum Teil auch der Badeverordnung, die wir an den Bundeswasserstraßen haben. Dieser Strand ist wirklich sehr sehr nah an der Fahrrinne und wenn da ein Schiff vorbei fährt, ist das für die Leute die dort baden extrem gefährlich. Daher möchten wir das Gelände auch nicht per Nutzungsvertrag an die Stadt abgeben, da man sonst das Baden befördern würde.“, so Frau Schneider.

Falls die Stadt in dem Gespräch deutlich machen sollte, dass auch von deren Seite die Badenutzung nicht erwünscht ist, könne man dort am Strand auch gegebenenfalls mal die Wasserschutzpolizei vorbei schicken. Da werde aber das kommende Gespräch Aufschluss geben, sagte sie abschließend.