Champions-League-Titelverteidiger Bayern München ist in einer Zeit, in der viele europäische Spitzenclubs zu kämpfen haben, stärker denn je. Wie schaffen sie es, den Erfolg so gut zu institutionalisieren?
Mit dem Gewinn der FIFA-Club-Weltmeisterschaft 2020 ist Bayern München erst der zweite Verein, der das „Sextupel“ (Gewinn der Liga, des Pokals und der Champions League in einer Saison, gefolgt vom nationalen Supercup, dem UEFA-Supercup und der Club-Weltmeisterschaft in der nächsten Saison) oder alle Trophäen, um die ein Verein in einem bestimmten Kalenderjahr kämpft, gewonnen hat. Bayern München ist einer von fünf Vereinen, die alle drei großen UEFA-Clubwettbewerbe gewonnen haben, und der einzige deutsche Verein, dem dies gelungen ist. Im Mai 2022 stand Bayern München auf Platz eins der UEFA-Vereinsrangliste. Unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann haben die Bayern nach dem 3:1-Sieg in Der Klassiker das Kunststück vollbracht, zehnmal in Folge die Bundesliga zu gewinnen, scheiterten aber im Viertelfinale der Champions League überraschend an Villarreal und schieden damit zum zweiten Mal in Folge in dieser Runde aus.
Gerade diejenigen, die Sportwetten verfolgen und nach FC Bayern Tipps suchen, schauen genauer hin, wenn es um die Erfolgsstrategien geht, die der Verein anwendet. Zudem können hier auch Expertentipps und Vorhersagen der Wettbüros beachtet werden. Der Weg zum Ruhm wurde nicht durch eine massive Finanzspritze oder eine staatlich finanzierte Übernahme geebnet, sondern war das Ergebnis eines erstklassigen Managements, das dafür gesorgt hat, dass sie sich auch über einen langen Zeitraum an der Spitze halten. Die deutsche 50+1-Fan-Beteiligungsregel ist sicherlich hilfreich. Kurz gesagt bedeutet dies, dass die Vereine – und damit auch die Fans – die Mehrheit ihrer eigenen Stimmrechte besitzen. Nach den Regeln der Deutschen Fußball Liga dürfen Vereine nicht in der Bundesliga spielen, wenn kommerzielle Investoren mehr als 49 Prozent der Anteile halten.
Bayern München, ein Verein von so großer Statur und globaler Reichweite, kann aufgrund der schieren Zahl seiner Mitglieder – derzeit fast 300 000 – leicht über 51 % kommen. Die Kosten für eine Mitgliedschaft reichen von 20 € bis zu einem Standardbeitrag von 60 €, aber wenn wir davon ausgehen, dass der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag jedes Einzelnen eher am unteren Ende liegt – sagen wir 30 € – dann würde Bayern immer noch 9 Millionen € pro Jahr allein durch Mitgliedsbeiträge einnehmen.
Im Wesentlichen bedeutet dies, dass private Investoren keine Vereine übernehmen und möglicherweise Maßnahmen durchsetzen können, die den Profit über die Wünsche der Fans stellen. Das Urteil schützt gleichzeitig vor rücksichtslosen Eigentümern und bewahrt die demokratischen Gepflogenheiten der deutschen Vereine.
Und dann ist da noch das absurd gute Transfergeschäft der Bayern – natürlich unterstützt durch eine Scouting-Abteilung von Weltrang. Kostenlose Transfers sind eine der Spezialitäten des FC Bayern München. Von Uli Hoeneß und Hasan Salihamidžić bis hin zu Robert Lewandowski und Thomas Müller – die Vergangenheit und die Gegenwart des FC Bayern München ist auf kostenlosen Transfers aufgebaut.
Bayern München weiß außerdem, wann man verkaufen muss. In ihrem aktuellen Kader gibt es nur einen Spieler, der älter als 33 Jahre ist, und das ist ein Torhüter. Ein Paradebeispiel für den geschickten Verkauf ist der Abgang von Thiago nach Liverpool. Die Roten verpflichteten ihn im Alter von 22 Jahren für 25 Millionen Euro aus Barcelona, und nachdem sie sieben Jahre lang erstklassigen Fußball aus ihm herausgeholt hatten, ließen sie ihn für fast die gleiche Summe gehen, als er fast 30 Jahre alt war und nur noch ein Jahr Vertrag hatte.
Auch in diesem Bereich ist der FC Bayern München der beste Verein: Er ersetzt die abgehenden Stars. Der Abschied des legendären Duos Arjen Robben und Franck Ribéry hat das bewiesen. Bevor die beiden am Ende der Saison 2018/19 den Verein verließen, hatten sie bereits einige Jahre mit ihren Nachfolgern zusammengearbeitet. Der junge Werder-Bremen-Star Serge Gnabry war 2017 verpflichtet worden, und zur gleichen Zeit wurde die Leihgabe Kingsley Coman von Juventus dauerhaft verpflichtet. Die beiden waren 2019 bereits zu guten Spielern gereift, so dass sie nahtlos übernahmen.
Mit Blick auf die Zukunft macht sich die Weltklasse-Scouting-Abteilung des FC Bayern München an die Arbeit. Jamal Musiala, Joshua Zirkzee und Bright Arrey-Mbi waren allesamt relativ unbekannt in der Fußballwelt, als der FC Bayern sie verpflichtete, aber jetzt sind sie die nächsten Großen.
Die Fähigkeit, solche Top-Talente anzuziehen, ist das Ergebnis ihres anhaltenden Erfolgs. Dies kann nur mit Weltklasse-Managern erreicht werden – ein weiterer Bereich, in dem Bayern München nahezu makellos ist. Seit dem Rücktritt von Otmar Hitzfeld im Jahr 2008 waren fünf der sieben festangestellten Trainer des Vereins Louis van Gaal, Jupp Heynckes (mit zwei längeren Amtszeiten), Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und jetzt Hansi Flick.
Der vielleicht wichtigste Punkt ist jedoch die Zusammensetzung des Vorstands. Während wirtschaftlich orientierte Führungskräfte wie ein Herbert Hainer und Jörg Wacker Schlüsselpositionen innehaben, haben fußballerische Köpfe wie Karl-Hainz Rummenige, Hasan Salihamidžić, Oliver Kahn, Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer in den meisten Angelegenheiten ein Mitspracherecht.
Dieses System stellt sicher, dass es zwar viele kluge Köpfe gibt, die dem Verein helfen, die theoretisch richtigen Entscheidungen zu treffen, dass aber auch immer Menschen anwesend sind, die ihr Leben für die Sache des FC Bayern investiert haben und die das Interesse des Vereins über alles stellen, um sicherzustellen, dass keine komischen Geschäfte gemacht werden.
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren hat dazu geführt, dass eine der besten Mannschaften Europas entstanden ist, und zwar nicht nur für eine oder zwei Saisons, sondern über Generationen von Spielern hinweg.