Der Frankfurter Zoo steht vor einer umfassenden Umgestaltung. Mit dem kürzlich vorgestellten Masterplan „Zookunft 2030+“ sollen nicht nur veraltete Anlagen modernisiert werden, sondern auch ein neues, nachhaltiges Konzept für die Tierhaltung umgesetzt werden. Ziel ist es, den Zoo als internationalen Vorreiter im Artenschutz zu positionieren.

Ein Zoo im Wandel der Zeit

„Die Zeiten der kacheligen Tiergehege sind vorbei“, erklärt Zoodirektorin Christina Geiger bei der Präsentation des Masterplans. Doch obwohl sich der Zoo seit seiner Eröffnung im Jahr 1858 stark verändert hat, zeigen zahlreiche rote Markierungen auf der Karte des Geländes den dringenden Sanierungsbedarf. Über 20 Bereiche, darunter das Nashorn- und Affenhaus sowie die Vogelhallen, sind veraltet und müssen grundlegend erneuert werden. „Mehr als die Hälfte des Zoos muss neu gestaltet werden“, betont auch Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD).

Ein Zoo, der Emotionen weckt

Im Zentrum des neuen Konzepts steht das Erlebnis: „Die Faszination für Wildtiere soll die Besucher emotional berühren und ein Bewusstsein für den Artenschutz schaffen“, so Geiger. Die Architektur der neuen Anlagen wird es den Gästen ermöglichen, den Tieren näher zu kommen und ihre natürliche Umgebung intensiver zu erleben. Eine klimaneutrale Betriebsweise, inklusive Solaranlagen und Fernwärme, ist fest in den Plan integriert. Der erste Schritt wird der Anschluss an das Fernwärmenetz sein.

Naturerlebnis hautnah

Die Tierarten des Zoos sollen weitgehend bestehen bleiben, einige neue Bewohner werden jedoch hinzukommen. Besonders die Nationalparks Serengeti, Lomami und Manú, in denen die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) bereits Naturschutzprojekte betreut, werden als Inspirationsquelle dienen. Giraffen, Zebras und Antilopen werden in der Serengeti-Zone vergesellschaftet, während Okapis und Bongos im Lomami-Bereich einen neuen Lebensraum finden. In der Manú-Zone, die an den südamerikanischen Nationalpark angelehnt ist, sollen Jaguare und Riesenotter als Botschafter der bedrohten Regenwälder fungieren.

Nachhaltigkeit und Artenschutz im Fokus

Ein besonderes Merkmal des Masterplans ist die nachhaltige Gestaltung der neuen Gehege. Netze, die Vögel und Landtiere gleichzeitig nutzen können, sowie Futterautomaten, die das natürliche Fressverhalten simulieren, sind nur einige Beispiele für die geplanten Neuerungen. Der Zoo wird als internationales Artenschutzzentrum ausgebaut, in dem der Erhalt der biologischen Vielfalt im Fokus steht.

Ein Zoo für die Stadt

„Der Frankfurter Zoo ist ein integraler Bestandteil unserer Stadt“, erklärt Geiger. Das Projekt „Zookunft 2030+“ soll nicht nur den Zoo selbst, sondern auch die Stadt Frankfurt stärken. Mit dem geplanten Frankfurt Conservation Center (FCC) wird zudem ein internationales Artenschutzzentrum errichtet, das maßgeblich von der ZGF unterstützt wird. „In Frankfurt zeigen wir, was möglich ist“, betont ZGF-Geschäftsführer Christof Schenck und appelliert an die Dringlichkeit des Artenschutzes.

Ein ambitioniertes Vorhaben

Die Umsetzung des Masterplans wird nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten. Wie viel genau, ist derzeit noch unklar. Als Vergleich nennt Kulturdezernentin Hartwig die kürzlich eröffnete Pinguinanlage, die rund 7,2 Millionen Euro gekostet hat. Trotz der hohen Kosten überwiegt die Zuversicht, dass der Umbau den Zoo in eine neue Ära führen und einen wichtigen Beitrag zum globalen Artenschutz leisten wird.