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Nachrichten Frankfurt | In der Corona-Pandemie sind nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Hessen verstärkt auf die Videosprechstunde umgestiegen. Während im ersten Quartal des vergangenen Jahres zunächst knapp 3.500 Therapiestunden bei Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) abgerechnet wurden, waren es im zweiten Quartal bereits 26.740 – eine Steigerung um 665 Prozent. Das zeigt eine Auswertung von Abrechnungsdaten der TK. Aktuell bieten in Hessen mittlerweile knapp 2.500 Psychotherapeuten eine Videosprechstunde an.


Videosprechstunde zeigt ihr Potenzial

„Mit Hilfe der digitalen Technik konnten begonnene Psychotherapien unkompliziert weitergeführt oder neue Therapien begonnen werden. Damit hat die Videosprechstunde gerade in der Pandemie, die viele Menschen noch zusätzlich belastet, ihr Potenzial gezeigt“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen.

Schon vor der Corona-Pandemie wurden in Hessen Psychotherapien per Videosprechstunde angeboten, beispielsweise wenn Patienten zeitlich stark eingebunden waren und nicht für jeden Termin in die Praxis kommen konnten, oder wenn eine Therapiestunde auch einmal im Urlaub stattfinden musste. Die Möglichkeit wurde jedoch deutlich seltener genutzt als heute.

Begleitung per Video ist wirksam

„Im ersten Lockdown im vergangenen Jahr war die Fernbehandlung für die Patientinnen und Patienten, aber auch für die Therapeutinnen und Therapeuten noch sehr ungewohnt. Die Erfahrung hat dann gezeigt, dass es den meisten Menschen in der Onlinetherapie leicht fällt, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und sich auf die Therapie einzulassen. Wir sehen, dass die Begleitung per Video wirksam ist und gut klappt „, sagt Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen.

Zwingende Voraussetzung für die Videosprechstunde ist eine gute Technikausstattung und eine stabile und gute Internetverbindung. Außerdem brauchen Patienten einen ruhigen Raum, in dem sie während der Psychotherapie ungestört sind. Heike Winter kann sich vorstellen, dass auch nach der Pandemie ein Teil der psychotherapeutischen Sitzungen per Video durchgeführt werden: „Aber wir freuen uns auch darauf, wenn wieder der persönliche Kontakt möglich sein wird. Gerade bei Themen, die unsere Patientinnen und Patienten stark belasten, ist das persönliche Treffen wichtig.“

Onlinetherapien auch nach der Pandemie

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bieten aktuell 2.456 der insgesamt 3.524 Psychotherapeuten in Hessen eine Videosprechstunde mit einem zertifizierten Videodienstanbieter an und rechnen diese mit der KV Hessen ab (Stand 01. Februar 2021). Laut einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer können sich neun von zehn (88,5 Prozent) Psychotherapeuten auch zukünftig, nach dem Ende der Pandemie vorstellen, Videobehandlungen durchzuführen.