Ein Kleinkredit – auch als Sofortkredit oder Minikredit bekannt – ist in unterschiedlichen Situationen als flexibles und vielseitiges Finanzinstrument sinnvoll. Wir erklären, in welchen Fällen die Aufnahme eines Kleinkredits angebracht ist, welche Risiken Verbraucher kennen und abwägen sollten und was sie bei der Planung und Aufnahme des Kredits beachten müssen.
Der Kleinkredit als Form des Ratenkredits
Ein Kleinkredit gehört zu den Ratenkrediten. Der Name ist Programm, denn in der Regel wird mittels Kleinkredits eine verhältnismäßig geringe Kreditsumme aufgenommen, mit deren Hilfe kurzfristige finanzielle Engpässe überbrückt oder Anschaffungen ermöglicht werden. Der übliche Kreditrahmen eines Kleinkredits beläuft sich auf Summen zwischen 1.000 und 10.000 Euro und meist wird die Kreditsumme beim Kleinkredit aufgrund optimierter Vorgehensweisen besonders schnell an den Kreditnehmer ausgezahlt. Die Abwicklung erfolgt mittlerweile überwiegend online. Im Fokus steht bei der Online-Kreditaufnahme neben der üblichen Bonitätsprüfung die Identifizierung per Videoident-Verfahren.
Kleinkredite sinnvoll nutzen
Die Kreditkosten für einen Kleinkredit sind im Vergleich zu anderen Kreditarten hoch. Dies liegt unter anderem daran, dass es sich dabei um ein flexibel einsetzbares Darlehen handelt, das nicht zweckgebunden ist. Damit fehlt der Bank im Unterschied zu anderen Krediten wie einem Autokredit oder einem Immobiliendarlehen ein konkreter Gegenwert als Sicherheit. Dieses höhere Risiko lassen sich die Kreditinstitute durch höhere Zinsen vergüten.
Aufgrund der hohen Kreditkosten ist es ratsam, den Kleinkredit ausschließlich für sinnvolle Investitionen wie Weiterbildungsmaßnahmen, Reparaturen oder in Notfällen zu nutzen. Konsumwünsche sollten nicht darüber finanziert werden. Für Konsumgüter ist stattdessen „altmodisches“ Sparen die bessere Wahl – oder die Nutzung von Alternativen wie einer 0%-Finanzierung.
Auch als Überbrückungslösung bei kurzfristigen finanziellen Engpässen ist ein Kleinkredit eine Alternative. Mit einem privaten Kredit ist sogar die Überbrückung eines Liquiditätsengpasses im eigenen Unternehmen möglich – allerdings haftet der Unternehmer in diesem Fall auch privat. Als dauerhafte Finanzlösung ist der Kleinkredit ungeeignet.
Ein Kleinkredit ist immer dann sinnvoll, wenn geringe Beträge für einen möglichst kurzen Zeitraum geliehen werden müssen. Ferner gilt: Notwendigkeit muss vor Konsum kommen.
Kreditaufnahme richtig planen
Vor der Kreditaufnahme steht der Kassensturz, denn wer einen Kredit aufnehmen will, sollte sich spätestens jetzt einen genauen Überblick über seine finanzielle Situation verschaffen. Wer bislang noch kein Haushaltsbuch führt, sollte nun damit anfangen oder anhand der letzten Kontoauszüge prüfen, wie die Einnahmen im Verhältnis zu den Ausgaben aussehen und in welchen Bereichen Sparpotenzial liegt. Auf diese Weise zeigt sich, wie hoch die monatlichen Kreditraten und nicht zuletzt die gesamte Kreditsumme ausfallen darf. Bei der Berechnung der Raten wird am besten ein Puffer eingeplant, damit es nicht eng wird, wenn es zu unerwarteten Ausgaben kommt.
In der Regel gilt bei der Kreditaufnahme: So wenig wie möglich, so kurz wie nötig. Es mag naheliegend sein, mehr Geld als nötig aufzunehmen, um sich das ein oder andere außer der Reihe zu gönnen. Es ist jedoch klug, die finanzielle Belastung so gering wie möglich zu halten und den Kredit so schnell wie möglich zurückzuzahlen, um die Zinskosten klein zu halten.
Voraussetzungen für die Kreditaufnahme
Es gibt einige formelle Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit die Banken eine Kreditvergabe überhaupt in Betracht ziehen. Kreditnehmer müssen unter anderem:
- volljährig sein
- den Wohnsitz und ein Bankkonto in Deutschland haben
- über ein regelmäßiges Einkommen verfügen
Überdies legen Banken und Kreditinstitute bei der Kreditvergabe besonderen Wert auf die Bonität des Kreditnehmers. Auf Basis der Bonitätsprüfung beurteilt der Kreditgeber, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kreditnehmer seine Raten zuverlässig zurückzahlt. Unterschiedliche Aspekte werden bei der Bonitätsprüfung berücksichtigt. Dazu gehören:
- die Höhe des Einkommens
- zusätzliche finanzielle Sicherheiten wie Mieteinnahmen und Vermögenswerte
- die Art des Beschäftigungsverhältnisses (gern gesehen ist ein unbefristetes Angestelltenverhältnis; befristet angestellte Menschen und Selbstständige haben es schwerer)
- bestehende Schufa-Einträge
Positiv bewertet werden zudem bereits zuverlässig abbezahlte Kredite. Wer ein hohes, stabiles Einkommen aus einer sicheren Anstellung hat und nachweisen kann, dass er bislang seinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen ist, hat eine gute Bonität, was mit niedrigeren Zinssätzen belohnt wird. Bei einem hohen Risiko ist der Kredit mit höheren Kosten verbunden oder der Antrag wird abgelehnt.
In einigen Fällen ist es sinnvoll, die Bonität vor der Kreditaufnahme zu verbessern. Wer eine eher schlechte Bonität, aber etwas mehr Zeit hat, verbessert also im Idealfall seine finanzielle Situation und optimiert vor der Kreditaufnahme seine Kreditwürdigkeit.
Angebote vergleichen und Kreditkosten sparen
Nicht nur eine gute Bonität spielt eine Rolle bei den Kreditkosten. Wer bestmögliche Konditionen sichern will, kommt nicht um einen Kreditvergleich herum. Schon geringe Unterschiede bei den von den Banken angebotenen Zinssätzen bewirken dabei einen entscheidenden Unterschied im Hinblick auf die Gesamtkosten. Für einen Kreditvergleich sollten bereits die wichtigsten Richtwerte vorliegen – dann kann der Vergleich optimal online durchgeführt werden. Anhand der Ergebnisse des Online-Vergleichs werden anschließend gezielt die Banken mit den besten Angeboten direkt angefragt.
Wichtig: Immer zunächst eine Kreditanfrage und nicht sofort einen Antrag stellen, denn die Schufa vermerkt in der Regel Kreditanträge. Sind einmal mehrere Anträge vermerkt, ohne dass ein Vertrag zustande kam, kann dies einen schlechten Eindruck hinterlassen. Der Kreditantrag wird also idealerweise erst dann gestellt, wenn der Kreditgeber feststeht.