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Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist die überwiegende Mehrheit der Deutschen falsch zum Thema E-Zigaretten informiert und schätzt das damit verbundene Risiko wesentlich höher ein als es tatsächlich der Fall ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte im vergangenen Jahr eine Umfrage in Auftrag gegeben, die nun in einer Sonderausgabe des BfR-Verbrauchermonitors veröffentlich wurde. Neben einigen anderen Fragen rund um das Dampfen wollten die Experten wissen, wie hoch die Deutschen eigentlich das gesundheitliche Risiko durch den Konsum von Liquids in E-Zigaretten einschätzen.

Das Ergebnis war überraschend, denn gerade einmal sechs Prozent der Befragten war zu diesem Thema richtig informiert. Kaum jemand wusste, dass internationale Vergleichsstudien bereits nachweisen konnten, dass E-Zigaretten mindestens 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten sind. Zudem wusste auch kaum einer der Befragten, dass das Krebsrisiko durch E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Tabakzigaretten nur 0,5 Prozent beträgt.

Selbst einige Dampfer sind nicht aufgeklärt

In der Umfrage des BfR heißt es weiter, dass 61 Prozent der befragten Bundesbürger E-Zigaretten für mindestens genauso schädlich wie gewöhnliche Zigaretten halten. Die Mehrheit dieser Person glaubt sogar, dass der Konsum von Liquids schädlicher als der von Tabak sei – selbst 20 Prozent der Dampfer sind dieser Meinung. Gerade einmal sechs Prozent der Befragten wusste, dass E-Zigaretten laut aktuellem Forschungsstand wesentlich weniger schädlich für die Gesundheit sind als das Rauchen von normalen Zigaretten.

Ganz generell meinen 84 Prozent, dass das Dampfen von Liquid schädlich ist. Etwas konkreter: 64 Prozent der Befragten glauben, dass das Risiko für gesundheitliche Schäden hoch oder sogar sehr hoch ist. Aus den Umfrageergebnissen geht zudem hervor, dass 42 Prozent der Bundesbürger der Meinung sind, dass E-Zigaretten Krebs auslösen und sogar 49 Prozent meinen, dass der Liquidkonsum Schäden an der Lunge verursacht.

Positive Aspekte der E-Zigarette

Aber die Befragten sehen auch Positives an der E-Zigarette: So finden einige der Befragten den Geruch, der durch das Liquid beim Dampfen entsteht, deutlich angenehmer als den von Zigaretten. Kein Wunder, denn mit Geschmacksrichtungen wie Erdbeere, Käsekuchen oder Kaffee riecht der Dampf natürlich besser als der stinkende Rauch von Zigaretten. Immerhin 13 Prozent sehen eine elektrische Zigarette als gute Möglichkeit langfristig ganz mit dem Rauchen bzw. Dampfen aufzuhören.

Das Tabakzigaretten Rauchen ist teurer als das Rauchen mit einer E-Zigarette samt der passenden Liquids. Die Anschaffung ist etwas kostspielig, doch diese Mehrkosten aromatisieren sich schnell. Meist haben sich die Kosten schon in einer Woche bei günstigeren Liquids wieder eingespielt. Auch die Sicherheit ist höher bei dieser Form des Dampfens, denn es besteht keinerlei Feuergefahr. Wer seine E-Zigarette achtlos auf dem Sofa liegen lässt, während man sein Lieblingsbuch liest oder Online Roulette spielt, muss sich keine Gedanken über einen Brand machen. Sei es zu Hause oder im Auto, es gibt kein Hantieren mit dem Feuerzeug und damit ist das Dampfen sicherer als die Tabakzigarette.

E-Zigaretten: Ist passives Einatmen wirklich gefährlich?

Auch zum Thema Passivdampfen haben die Befragten eine Meinung. So glaubt fast die Hälfte, dass vom Passivdampf eine Gefahr für die Gesundheit für Dritte ausgeht. Wahrscheinlich befürworten daher weit als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (64 Prozent), dass die Nutzung von E-Zigaretten überall verboten werden soll, wo bereits das Rauchen untersagt ist.

Aufklärung ist dringend nötig

In einem Kommentar vom Händlerverband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) zur aktuellen Studie wird darauf hingewiesen, dass die Umfrage mehr als deutlich macht, wie dringend die Bürger über die vermeintlichen Gefahren von E-Zigaretten aufgeklärt werden müssen. Es kann nicht sein, dass nur sechs Prozent der Befragten ausreichend informiert sind und wissen, wie viel weniger schädlich das Dampfen im Vergleich zum Rauchen ist.

E-Zigaretten sind nicht harmlos

Eine Studie der medizinischen Fakultät der Universität Stanford zeigt, dass auch der Dampf von E-Zigaretten eine gesundheitsschädigende Wirkung besitzt. Der Dampf von E-Zigaretten enthält zwar deutlich weniger Schadstoffe als Tabakrauch, ungefährlich ist er aber aufgrund der enthaltenen Lösungsmittel, Zusatzstoffen und der hohen Dosierungen von Nikotin und Aromastoffen nicht. Laut der im Fachmagazin Journal of the American College of Cardiology veröffentlichten Studie sind vor allem die in Liquid beigesetzten Aromen dafür verantwortlich, dass Wandzellen in Blutgefäßen und im Herzen geschädigt werden. Je nach Zusammensetzung des Liquids kommt es dazu, dass das Zellwachstum eingeschränkt wird, Entzündungen häufiger und stärker auftreten und einige Liquids haben sogar zum Zelltod der genutzten Kulturen geführt.

Endothelzellen geschädigt

Um die Auswirkungen von Liquids und die mögliche Verursachung von Zellschäden zu untersuchen, haben die Wissenschaftler um Won-Hee Lee Zellkulturen aus menschliche Endothelzellen von Rauchern, E-Zigarettennutzern und Nichtrauchern gezüchtet. Endothelzellen befinden sich unter anderem in Blutgefäßen und dem Herzen. Sie sind daher essentiell für die Gesundheit der Gefäße und für das Herz-Kreislauf-System.

Anschließend setzten die Forscher die Zellkulturen einer Reihe von Liquids aus. Die Nikotinkonzentration der in den USA frei erhältlichen Liquids lag zwischen null und 18 Milligramm Nikotin pro Milliliter. Außerdem wurden alle Liquids, um zu untersuchen ob auch Aromen einen Einfluss auf die zellschädigende Wirkung haben, in folgenden Geschmacksrichtungen für das Experiment genutzt:

  • Frucht
  • Tabak
  • Tabak mit Karamell und Vanillearoma
  • Zimt
  • Menthol
  • Sahnebonbon

Laut Lee konnte bei allen Liquids eine zellschädigende Wirkung festgestellt werden. Wie Lee erklärt „ähnelt die Wirkung der E-Zigaretten-Flüssigkeiten und die in den Endothelzellen verursachte Veränderung, sehr stark denen die auch während der Entwicklung von Gefäßkrankheiten auftreten.“